Sylvia Schulz mit mutigem Schritt Richtung DM-Medaille


Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 31.10.2015 // Quelle: TSV Bayer 04

Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Jena sorgte sie aus Leverkusener Sicht für eine der großen Überraschungen! Über 400 Meter Hürden erreichte Sylvia Schulz das A-Finale und schrammte dort als Vierte knapp am Podest vorbei. Die erst 16-Jährige hat nun ihre Zelte im heimischen Windhoek (Namibia) abgebrochen und wagt für den TSV Bayer 04 einen sportlichen Neustart.
Dass Sylvia Schulz sportlich äußerst begabt ist, steht außer Frage. In ihrer Heimat Namibia spielte sie bis vor kurzem neben der Leichtathletik auch Tennis und Feldhockey. Ihr Vater war ebenfalls begeisterter Leichtathlet, zudem spielte er Fußball und Tennis. Als Turnerin, Kunstspringerin und Hockeyspielerin war auch ihre Mutter sportlich unterwegs. Eine sportbegeisterte Familie!
In den letzten Wochen und Monaten ist im Leben von Sylvia Schulz einiges passiert. Sollte es zunächst nur für ein paar Wochen nach Leverkusen gehen, sorgten dann eine überaus erfolgreiche deutsche Meisterschaft und tolle Trainingsmöglichkeiten beim TSV für eine spontane, aber trotzdem wohl überlegte, Entscheidung. Im Siebenkampf, 400 Meter Hürden, 400 Meter und 800 Meter qualifizierte sie sich noch in Namibia für die Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena. Sie hatte die Qual der Wahl, denn einen Start über alle Strecken ließ der Zeitplan nicht zu und das Programm wäre schlichtweg zu viel des Guten. Die Wahl fiel zugunsten der 400 Meter Hürden aus – eine goldrichtige Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Schon im Vorlauf pulverisierte Sylvia Schulz ihre bis dato gültige Bestzeit und sicherte sich einen der begehrten Plätze im A-Finale. Dort lief sie nur knapp, aber mit erneuter Bestleistung (62,04 Sekunden), am Podest vorbei und wurde überraschend Vierte.
„Eigentlich war nur ein Aufenthalt für knapp vier Wochen in Leverkusen geplant. Dann stellte Sylvia aber fest, dass die Bedingungen für ihren Sport in Leverkusen nicht besser sein können. Sie fragte uns, ob sie in Deutschland bleiben kann. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Wir haben mit toller Hilfe vor Ort alles organisiert“, sagt Mutter Heike Schulz, die ebenso wie Vater Schulz Deutscher ist. „Sylvias Vorfahren sind im 19. Jahrhundert nach Namibia ausgewandert. So sind auch wir hier gelandet“, erklärt sie weiter.
Seit August hat Sylvia Schulz ihre Zelte nun also in Leverkusen aufgeschlagen. Sie besucht die Theodor Heuss Realschule und ist Teil des Bayer-04-Sportinternats. Eine perfekte Pflegefamilie, die sich bestens mit dem Hochleistungssport auskennt, wurde ebenfalls binnen weniger Tage gefunden. Sylvia Schulz wohnt bei dem ehemaligen Weltklasse Hammerwerfer Markus Esser und seiner Familie. Nur mit einer Sache muss sich die Nachwuchshoffnung noch anfreunden: Dem Wetter! Während es in Deutschland häufig wie aus Kübeln gießt, freuen sich ihre Eltern in Namibia Ende Oktober über den ersten Niederschlag nach vielen trockenen Monaten.
„Dank der modernen Technologie habe ich täglich Kontakt zu meiner Familie und meine Eltern und ich sind unheimlich dankbar, dass ich hier so nett aufgenommen wurde. Deswegen habe ich auch mit Heimweh keine Probleme“, erklärt Sylvia Schulz, die in Windhoek mit wenig angebotenen Wettkämpfen und geringer Konkurrenz keine optimalen Bedingungen hatte.
Im nächsten Jahr soll es sportlich gesehen mit Hilfe vom neuen TSV-Jugendtrainer Markus Irrgang bei den Deutschen U18-Meisterschaften auf’s Podest gehen. Am besten ganz nach oben. Als langfristiges Ziel gibt Sylvia Schulz die Teilnahme an Olympischen Spielen an. Mit dem Umzug nach Leverkusen ist der erste Schritt auf dem langen Weg dorthin getan…


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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