Innovationsperspektive 2014: Bayer setzt als Life-Science-Unternehmen verstärkt auf Forschung und Entwicklung

Budget von 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2014 - Forschungs- und Entwicklungsquote soll weiter steigen
Aktuell mehr als 50 Projekte in der Pharma-Pipeline
Bayer meldete 2013 fast 500 Patente in den Life-Science-Geschäften an

Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 02.12.2014 // Quelle: Bayer

Der Bayer-Konzern will künftig noch stärker auf Innovationen in seinen Life-Science-Geschäften HealthCare und CropScience setzen. "Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung im Verhältnis zum Umsatz insgesamt weiter steigen werden", sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers am Dienstag beim Presseforum "Bayer-Innovationsperspektive 2014" vor rund 140 Journalisten in Leverkusen. Im laufenden Jahr liegt das Budget für Forschung und Entwicklung in den Life-Science-Geschäften bei 3,2 Milliarden Euro. Davon entfallen ca. 70 Prozent auf das Gesundheitsgeschäft (HealthCare) und rund 30 Prozent auf das Agrargeschäft (CropScience). Als Life-Science-Unternehmen von Weltrang werde Bayer weiter auf attraktive Märkte mit hohen Wachstumsraten setzen und habe damit sehr gute Zukunftsaussichten.

Insgesamt beschäftigt Bayer mehr als 13.000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung - 61 Prozent davon bei HealthCare und 39 Prozent bei CropScience. In beiden Geschäften habe Bayer große Fortschritte gemacht, erläuterte Dekkers. So habe das Unternehmen seit 2010 im Pharma-Bereich 25 erfolgreiche Studien der klinischen Phase III vorzuweisen, und zwischen 2000 und 2013 bei CropScience 30 neue Wirkstoffe auf den Markt gebracht. Allein im vergangenen Jahr meldete Bayer knapp 500 Patente in den Life-Science-Bereichen an.

Die Entwicklung neuer Produkte sei entscheidend für den Erfolg in den Life-Science-Geschäften, betonte Dekkers. Ebenso bedeutend sei aber auch die Fähigkeit, Produkte zu vermarkten und Marktanteile zu gewinnen. Im Pharma-Geschäft sei Bayer eines der am schnellsten wachsenden globalen Unternehmen mit führenden Positionen in Schlüsselindikationen. Im Geschäft mit rezeptfreien Produkten (OTC) kommt das Unternehmen weltweit auf den zweiten Platz. Auch im Agrargeschäft ist Bayer stark. "Wir sind eines der wachstumsstärksten Crop-Science-Unternehmen", sagte Dekkers. CropScience stehe im Pflanzenschutz weltweit auf Platz zwei. Das Saatgutgeschäft liege derzeit auf Rang sieben und solle künftig weiter ausgebaut werden.

"Unsere Geschäftsmodelle bei HealthCare und CropScience haben viele Gemeinsamkeiten", betonte Dekkers. Hierzu gehörten eine exzellente Forschung, eine starke Entwicklung sowie ein innovatives Marketing. Bayer setze Trends auf forschungsintensiven Gebieten. "Unsere Prozesse beginnen im Labor, und am Ende profitiert der Kunde. Mit unseren Produkten können Ärzte den Patienten helfen, Landwirte dazu beitragen, die Menschheit zu ernähren, und Veterinäre Tiere behandeln. All das entspricht genau unserem Leitbild: ,Bayer: Science For A Better Life‘", sagte der Vorstandsvorsitzende.

HealthCare bietet neue Therapiemöglichkeiten
Als konkrete Beispiele nannte er eine Reihe von wichtigen Pharma-Produkten. So könne der Gerinnungshemmer Xarelto™ schätzungsweise zwei von drei Schlaganfällen verhindern, verglichen mit Patienten, die keinen Gerinnungshemmer einnehmen. "Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben des Patienten, sondern auch auf das seiner Familie", so Dekkers. Zu den neuen Therapien, die mit Bayer-Produkten möglich seien, gehöre auch die Verbesserung der nachlassenden Sehkraft infolge einiger Augenerkrankungen durch Eylea™, die Hemmung des Tumorwachstums bei bestimmten Krebserkrankungen durch Stivarga™ und Xofigo™ oder die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit bestimmten Lungenerkrankungen durch Adempas™. Allein diese fünf Produkte hätten zusammen ein jährliches Spitzenumsatzpotenzial von mindestens 7,5 Milliarden Euro.

"Die Erfolge unserer jüngsten Produkteinführungen haben zu einem dynamischen Wachstum bei Bayer geführt", betonte Dekkers. Und die Pharma-Pipeline sei auch darüber hinaus gefüllt mit derzeit 57 Projekten - 20 davon in der klinischen Phase I, 19 in Phase II und 18 in Phase III. Unter diesen Projekten seien fünf neue, vielversprechende Wirkstoffkandidaten, die bis 2015 entscheidungsreif für den Übergang in die Phase III sein sollen. Drei dieser Projekte fallen in die Therapiegebiete Kardiologie und Hämatologie und sollen die Behandlungsoptionen für renale Anämie sowie für Herzerkrankungen verbessern. Ein weiteres Projekt aus der Onkologie zeige eine vielversprechende Wirkung bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom. Und in der Gynäkologie erwarte Bayer eine neue Behandlungsmöglichkeit für symptomatische Gebärmuttermyome. "Alle diese Wirkstoffkandidaten haben eines gemeinsam: Sie werden aus neuen Molekülen mit einem außergewöhnlichen Wirkprofil entwickelt", erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Neu in Phase III ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs. Bayer hat mit dem pharmazeutischen Unternehmen Orion Corporation, Espoo (Finnland) die globale Entwicklung und Vermarktung des Entwicklungskandidaten ODM-201 vereinbart. Dieser neuartige als Tablette einzunehmende Modulator des Androgenrezeptors befindet sich in der klinischen Entwicklung. Im September 2014 startete eine Phase-III-Studie bei Männern mit kastrationsresistentem, nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakarzinom, die rasch ansteigende Werte des prostataspezifischen Antigens (PSA), aber noch keine nachweisbaren Metastasen zeigen.

Auch bei den Entwicklungsprodukten mit dem rekombinanten Faktor VIII (rFVIII) zur Behandlung der Bluterkrankheit kommt Bayer gut voran. Für diese Produkte will das Unternehmen mehr als 500 Millionen Euro in weitere Produktionskapazitäten an den deutschen Unternehmensstandorten Wuppertal und Leverkusen investieren. Für das neue Medikament BAY 81-8973 ist die Einreichung zur Zulassung noch im Jahr 2014 geplant. Ein weiterer, langwirksamer rFVIII (BAY 94-9027) ist zurzeit in Phase III der klinischen Prüfung.

Im Geschäft mit rezeptfreien Produkten, das Bayer zuletzt durch die Akquisitionen des Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co., Inc. (USA) und von Dihon Pharmaceuticals in China verstärkt hat, will das Unternehmen führend werden. Dieser Bereich wachse seit vielen Jahren stärker als der Markt, sagte Dekkers. Hier sei Bayer mit seinem langfristigen Markenaufbau sehr erfolgreich. Ziel für die kommenden zwei Jahre sei es hier, Innovationen auf den Markt zu bringen, das Geschäft in den Wachstumsmärkten weiter auszubauen und das Synergiepotenzial aus Akquisitionen vollständig zu heben.

Neue Methoden zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge
Die Produkte von CropScience trügen ebenfalls dazu bei, das Leben der Menschen zu verbessern, sagte Dekkers weiter. "Wir alle wissen, dass die Weltbevölkerung ständig weiter wächst. Wir brauchen neue und bessere Methoden, um die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern, wenn wir in der Zukunft eine adäquate Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen wollen." So ermögliche das Fungizid Luna™ eine sichere Bekämpfung von Pilzinfektionen bei verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, zum Beispiel Mehltau und Lagerfäule. Adengo™, ein Herbizid für Mais, bekämpfe zahlreiche Gräser und Unkräuter. Mais sei nicht nur als Tierfutter unverzichtbar, sondern komme auch in vielen Lebensmitteln täglich auf den Tisch. Daher seien innovative Herbizide wie Adengo™ wichtig für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.

"Wie im Pharma-Geschäft sind auch im Agrargeschäft neue Produkte essenziell", sagte Dekkers. In den kommenden Jahren solle die Forschungs- und Entwicklungspipeline von Crop Protection und Seeds & Traits weitere Marktinnovationen hervorbringen. Abhängig von den behördlichen Zulassungen nannte Dekkers ein jährliches Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mindestens 4 Milliarden Euro für Produkte mit Markteinführung zwischen 2011 und 2016.

Erhebliche Gemeinsamkeiten bei der Forschung für Mensch, Tier und Pflanze
In Zukunft wolle Bayer die Gemeinsamkeiten auf dem Gebiet der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze umfassend ausschöpfen, erklärte Kemal Malik, im Vorstand der Bayer AG zuständig für Innovation. Prozesse in Lebewesen sind im Laufe der Evolution erstaunlich ähnlich geblieben. Allen Organismen ist gemeinsam, dass das Erbgut mit Hilfe der DNA gespeichert wird. Während sich Menschen, Tiere und Pflanzen von außen doch erheblich unterscheiden, sind die Unterschiede bei den zugrundeliegenden Bauplänen gar nicht so groß. Bei Menschen untereinander sind 99,5 bis 100 Prozent aller Gene gleich. Es gibt nur minimale Sequenzunterschiede, die jeden Menschen einzigartig machen.

Selbst mit einer Katze teilen Menschen noch mehr als 90 Prozent des Erbguts und immerhin rund die Hälfte mit einer Fruchtfliege. Und selbst die knapp 20 Prozent Gene, die Menschen mit einer Pflanze gemeinsam haben, bieten neue Ansatzpunkte für Forschungsprojekte. Diese werden im Rahmen einer funktionsübergreifenden Zusammenarbeit im Bayer-Konzern auf dem Gebiet der gemeinsamen Wirkmechanismen und Plattformtechnologien vorangetrieben.

Erste Erfolge gibt es bereits in einem Forschungsprojekt, das sich mit der Energieerzeugung in Zellen beschäftigt. Der Ausgangspunkt waren drei neue Produktfamilien zur Behandlung von pilzlichen Infektionen - Fungizide - in Pflanzen. Auf dieser Basis entwickelte ein Forscherteam das neue Nematizid Velum™/Verango™ für den Schutz von Pflanzen vor im Boden lebenden Fadenwürmern, das 2014 auf den Markt gebracht wurde. Da die Infektion mit verschiedensten Wurmarten auch ein Problem bei Nutz- und Haustieren ist, versuchen Wissenschaftler im Bereich Tiergesundheit nun, potenzielle Wirkstoffe mit demselben Wirkmechanismus zu identifizieren. In der Zwischenzeit ist zudem bekannt geworden, dass dieser Weg der Energieerzeugung in Zellen auch für das Wachstum von Krebszellen relevant sein könnte. Bayer-Forscher konnten zeigen, dass spezielle Arten von Melanomen in vitro empfindlich sind gegenüber der Hemmung der mitochondrialen Energieversorgung. "Dies ist ein perfektes Beispiel für die Synergien zwischen den Life Sciences", sagte Malik.

Ein weiterer Baustein der Bayer-Innovationsaktivitäten sind externe Partnerschaften. "Innovative Forschungsprojekte sind in den vergangenen Jahren häufig in Zusammenarbeit mit Instituten und Universitäten ebenso wie mit Start-up-Unternehmen entstanden", erläuterte Malik. "Es ist heutzutage für Unternehmen nicht mehr möglich, alle Bereiche der Innovation selbst abzudecken. Strategische Kooperationen und Allianzen haben daher ihren festen Platz in der Innovationskette aller erfolgreich forschenden Unternehmen."

Eine grundlegende Voraussetzung sei es, diese Partnerschaften von vornherein intelligent zu strukturieren. So könne jeder Partner seine besondere Expertise optimal einbringen, um das gemeinsame Ziel schneller und effizienter zu erreichen, sagte Malik. Er wies darauf hin, dass bereits rund 850 Kooperationen bei HealthCare und CropScience bestehen. Im Jahr 2014 seien zwei neue hinzugekommen, die die Weiterentwicklung von "Big Data" im Bereich Life Science als einen Schwerpunkt haben: Die Zusammenarbeit von Bayer HealthCare mit dem Broad Institute - einer gemeinsamen Forschungseinrichtung von der Harvard University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, Massachusetts, USA hat das gemeinsame Ziel, das Leben von Krebspatienten zu verbessern. Das Broad Institute ist führend auf dem Gebiet der Genomanalyse, der Onkogenomik und bei der "Hochdurchsatz-Biologie". Die Zusammenarbeit von Bayer CropScience mit Targenomix hat das Ziel, neue Konzepte zur Unkrautbekämpfung und zur Verbesserung der Pflanzen-Qualität zu finden. Targenomix ist ein Spin-off vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm, einem der weltweit führenden Institute auf dem Gebiet der Pflanzensystembiologie.

Grundlage von Innovationen ist eine offene Kultur und Denkweise. Beispiele für die sogenannte "Open Innovation" bei Bayer sind die erfolgreichen "Grants4Targets"-, "Grants4leads"- und "Grants4apps"-Initiativen von Bayer HealthCare sowie das "CoLaborator"-Konzept in San Francisco und Berlin. Neue strategische Venture-Capital-Investitionen ermöglichen den Zugang zu Start-ups, zukunftsweisenden Technologien und fördern ebenso Bayer-Innovationskultur und Unternehmergeist. Durch eine Investition in den Healthcare-Fonds Versant Ventures beteiligt sich Bayer HealthCare an richtungsweisenden Biopharmazeutika, Medizinprodukten und anderen jungen Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich. Zudem engagiert sich Bayer HealthCare beim deutschen Hightech Gründerfonds II zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, der KfW-Bankengruppe und anderen Unternehmen an der Finanzierung vielversprechender junger Start-ups in den Bereichen Life Sciences und Healthcare.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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