Zwei Tischlergesellen aus Leverkusen punkten beim Landeswettbewerb um „Die Gute Form“

Eine Tischlerei – zwei Sieger: Tobias Voges belegt mit seinem schrägen Würfel den ersten Platz – Martin Schumacher erhält Belobigung für seine Designstudie „Überflüssig“
Veröffentlicht: 12.10.2013 // Quelle: Tischlerhandwerk

Doppelt ausgezeichnet: Mit Tobias Voges und Martin Schumacher kommen gleich zwei der Preisträger des diesjährigen Landeswettbewerbes „Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ aus Leverkusen. Beide haben ihre Ausbildung in der Leverkusener Tischlerei Feinschnitt absolviert. Tobias Voges belegte mit seinem schrägen Würfel Platz 1, Martin Schumacher wurde von der Jury für seine Designstudie „Überflüssig“ mit einer Belobigung ausgezeichnet. Die beiden Stücke sind zusammen mit den rund 50 besten Gesellenstücken aus NRW noch bis zum 11. Oktober 2013 in der Volkshochschule in Bielefeld zu sehen.
Alles eine Frage der Perspektive: Vier, jeweils unterschiedlich aus der Senkrechten geneigte, deutlich schräge Seitenflächen definieren zusammen mit der waagerechten Oberseite den Umriss von Tobias Voges Gesellenstück. Feine, horizontal angeordnete Streifen aus rau gebürstetem Lärchenholz verkleiden einen Korpus, der von einer weißen Mineralwerkstoffplatte abgedeckt wird. Die Jury überzeugt hat vor allem die Gestaltungsidee, die aus dem Spiel mit dem perspektivischen Sehen entspringt. Der 26-Jährige hat daraus eine erstaunlich eigenständige und überzeugende Ästhetik entwickelt. „In seiner einfachen Klarheit bedient der Würfel dabei nicht die Erwartung handwerklich gefertigter Gesellenstücke. Vielmehr befreit er sich mit Leichtigkeit und großer Professionalität aus dem Diktat des rechten Winkels und steht damit beispielhaft für die moderne Tischlerei, die Entwurfsideen als Herausforderung begreift und Lösungen für die Umsetzung entwickelt“, heißt es im Urteil der Jury. Inspiriert wurde Tobias Voges von dem schweizerischen Künstler Felice Varini, der in seinen Installationen ebenfalls mit optischen Täuschungen und der perspektivischen Wahrnehmung spielt. „Ich habe sehr viel ausprobiert und viel Zeit in die Planung gesteckt“, sagt Tobias Voges. Neben dem durchdachten Aufbau war dem Tischlergesellen auch der Aspekt der Ökologie wichtig und hat deshalb einheimisches Lärchenholz verarbeitet.

Belobigung für Designstudie
Eine Belobigung der Jury erhielt zudem Martin Schumacher, der seine Ausbildung ebenfalls in der Tischlerei Feinschnitt in Leverkusen absolviert hat. In seiner Designstudie „überflüssig“ hat der 27-Jährige sich ganz bewusst von klassischen Möbelthemen gelöst. Die Jury urteilte: „Er nähert sich mit freien, kreativen Gestaltungsstudien, die den Entwurfsprozess in den Mittelpunkt stellen, dem Thema Gesellenstück an. Folgerichtig entsteht ein Möbel das ‚Überflüssig‘ im Sinn reiner Gebrauchsgegenstände ist. Und zeigt, dass Martin Schumacher die Frage nach der Gestaltung konsequent stellt und erfolgreich beantwortet.“ Ebenso hat der Tischlergeselle mit Dibond – einer Kombination aus Aluminiumschichten mit einem Polyethylenkern – ein für den Möbelbau sehr ungewöhnliches Material verwendet.

Nachhaltige Eleganz auf Platz 2
Auf dem zweiten Rang landet die Kölner Tischlergesellin Annamaria Sommermann (Ausbildungsbetrieb: Fachhochschule Köln). Mit ihrem Schreibtisch aus Rüster und Linoleum hat sie ein langlebiges und nachhaltiges Möbel mit hohem Gebrauchswert geschaffen. „Leicht und elegant ruht die Platte auf dem Gestell; die Verarbeitung ist voll von Begeisterung für das Material und lebendiger Kraft“, urteilt die Jury. „Erkennbar hat sie sich von aktuellen Trends im Möbelbau inspirieren lassen und daraus einen eigenständigen, rundum gelungenen Entwurf entwickelt. Perfekte Gestaltung trifft hier auf klassisches Handwerk.“

Sideboard zeugt von Gespür für Gestaltung
Mit ihrem wandhängenden Sideboard aus Kirschbaumholz und dunkelgrauem Nextellack belegt Janina Renno aus Neuss (Ausbildungsbetrieb: Tischlerei Theisges, Grevenbroich) den dritten Rang. Mit ihrem Stück spielt die 23-jährige Tischlergesellin mit dem Gegensatz von außen und innen, Gehäuse und Kern. Drei gleichgroße Einschnitte im Gehäuse eröffnen den Zugang, verschiebbar werden insgesamt sechs Fächer zugänglich. Der Mechanismus ist dabei so einfach wie praktisch: Gleiter aus Teflon werden in einer Nut geführt. Die Jury urteilt: „Der streng symmetrische Aufbau, der so schnell in Langeweile erstarren kann, zeugt bei diesem Stück von großem Gespür für Gestaltung und Proportion.“

Chancen beim Bundeswettbewerb
Experimentieren, kreatives Potenzial fördern und fordern – das ist das Ziel der „Guten Form“. Seit nunmehr 27 Jahren zeigt das Tischlerhandwerk in NRW mit dem Wettbewerb und der Ausstellung, wie gestalterisch begabt die Nachwuchskräfte sind. Die drei Sieger dürfen sich über Geldpreise in Höhe von 750, 600 und 500 Euro freuen. Tobias Voges und Annamaria Sommermann reisen mit ihren Gesellenstücken zudem im März 2014 zum Bundeswettbewerb nach München.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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