Innovations-Perspektive 2012: Bayer: Mit Innovationen das Leben der Menschen verbessern

Rund 3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung im Jahr 2012
Mehr als 600 Patente im vergangenen Jahr angemeldet

Archivmeldung aus dem Jahr 2012
Veröffentlicht: 14.11.2012 // Quelle: Bayer

Mit zahlreichen neuen Produkten will der Bayer-Konzern dazu beitragen, das Leben der Menschen zu verbessern und Umsatzpotenziale in Milliardenhöhe erschließen. "Den weltweiten Herausforderungen zu Beginn des 3. Jahrtausends können wir nur mit Innovationen begegnen", sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers am Mittwoch beim Presseforum "Bayer Innovations-Perspektive 2012" vor rund 140 Journalisten in Leverkusen. Aus Trends wie Bevölkerungswachstum und demografischem Wandel, Ökologie und Nachhaltigkeit ergäben sich für das Innovationsunternehmen große Chancen. Deshalb werde Bayer allein im laufenden Jahr wieder rund drei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren. Weltweit beschäftigt der Konzern fast 13.000 Forscher, deren Arbeit im vergangenen Jahr zu mehr als 600 Patentanmeldungen geführt hat.

"Wenn wir von Innovation sprechen, dann geht es immer um die Schaffung von Wert für unsere Kunden und die Gesellschaft", sagte Dekkers weiter. "Unser Leitbild bringt es auf den Punkt: ,Bayer: Science For A Better Life‘. Das bedeutet: Unsere wissenschaftlichen Erfolge sollen helfen, das Leben der Menschen zu verbessern." Im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung von Bayer stehen die Lebenswissenschaften (Life Sciences), also die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze.

Positive Entwicklung bei fortgeschrittenen Pharma-Projekten
Eine positive Entwicklung verzeichnet Bayer derzeit vor allem bei seinen neuen Produktkandidaten aus der klinischen Phase III der Pharma-Pipeline.
In den vergangenen Monaten seien hier weitere entscheidende Erfolge erzielt worden, sagte Dekkers. Dabei verwies er auf die jüngsten Fortschritte beim Gerinnungshemmer Xarelto™, den Krebsmedikamenten Stivarga™ und Radium-223 Dichlorid (Alpharadin), dem Augenmedikament Aflibercept (VEGF Trap-Eye) und bei Riociguat gegen Lungenhochdruck. Die entsprechenden Zulassungen vorausgesetzt, liege das Spitzen-Umsatzpotenzial dieser Produkte in der Größenordnung von mehr als 5,5 Milliarden Euro jährlich. Dabei habe allein Xarelto™ ein Potenzial von mehr als 2 Milliarden Euro. Auch darüber hinaus ist die Pharma-Pipeline von Bayer gut gefüllt: Insgesamt hat das Unternehmen derzeit 35 Projekte in der klinischen Entwicklung.

Xarelto™ sei je nach Indikation in bis zu 120 Ländern weltweit zugelassen.
Seit der ersten Zulassung im Jahr 2008 hätten mehr als 2,5 Millionen Patienten weltweit im klinischen Alltag Xarelto™ erhalten. Das Medikament könne zwei von drei Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern verhindern und müsse im Gegensatz zu anderen neuartigen Gerinnungshemmern nur einmal täglich eingenommen werden.

Neue Wege zur Steigerung der Nahrungsmittelproduktion
Eine hohe Bedeutung habe auch das Thema Pflanzengesundheit, führte Dekkers aus. Schon jetzt habe der Teilkonzern ein ausgewogenes Portfolio an neuen Produkten und Produktkandidaten: die Fungizide Xpro™ und Luna™ zur Kontrolle von Pilzinfektionen und das Insektizid Sivanto™ zur Anwendung vor allem bei Obst, Gemüse und verschiedenen Feldfrüchten. Hinzu komme das Produkt Votivo™ als biologischer Schutz gegen Nematoden, also kleine Würmer, die die Wurzeln schädigen, und eine neue Sorte der Baumwollsaatgut-Familie FiberMax™, die sowohl Herbizid-Toleranz als auch Insekten-Resistenz biete und so erheblich zur Verbesserung der Ernte beitrage.

Den Nutzen dieser Innovationen verdeutlichte Dekkers am Beispiel Xpro™, das im vergangenen Jahr in Deutschland bereits auf rund einem Viertel der Anbaufläche für Getreide eingesetzt wurde. Xpro™ führe im Durchschnitt zu einem Mehrertrag von 5 Prozent - das entspreche 500.000 Tonnen Getreide allein im vergangenen Jahr in Deutschland. "Lassen Sie mich das einmal in ein Bild fassen: Ein Zug, der diesen Mehrertrag transportieren soll, bestünde aus 20.000 Waggons. Er hätte eine Länge von Leverkusen bis nach Frankfurt", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Akzeptanz für biologisch angebaute Nahrungsmittel kommt den Biologika für die Zukunft des Pflanzenschutzes eine große Bedeutung zu. Hier wolle Bayer von Anfang an vertreten sein, betonte Dekkers. Im Kern geht es um Mikroorganismen wie Bakterien oder deren Stoffwechselprodukte, die an Pflanzen angewandt werden. Sie wirken auf biologischer Basis gegen verschiedene Arten von Pflanzenschädlingen. Obwohl Bayer bereits mit biologischen Produkten wie dem jüngst eingeführten Votivo™ im Markt vertreten sei, habe das Unternehmen mit der Akquisition von AgraQuest eine sehr gute Ausgangsposition für weitere Innovationen geschaffen.

CropScience verfüge über zahlreiche aussichtsreiche Projekte aus den Bereichen Pflanzenschutz, Biologika und Saatgut, fasste Dekkers zusammen.
Diese neuen Produkte mit einem erwarteten Vermarktungsbeginn zwischen 2011 und 2016 haben insgesamt ein Spitzenumsatzpotenzial von mehr als vier Milliarden Euro.

Neue Wege bei Innovationen
Mit seiner umfangreichen Expertise rund um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze habe Bayer eine einzigartige Ausgangsposition, betonte Dekkers.
"Bayer vereint als einziges globales Unternehmen diese drei unter einem Dach." Aus dieser Aufstellung heraus gehe Bayer auch bei der Innovation neue Wege. Dank erheblicher Fortschritte in den Biowissenschaften gebe es laufend neue Erkenntnisse über die grundlegenden Mechanismen der Zellen bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Diese könnten über die Grenzen der Spezies hinweg sehr ähnlich sein und damit neue Forschungsansätze ermöglichen.
Bayer habe deshalb die Voraussetzungen für seine Forscher geschaffen, systematisch und deutlich intensiver über die Grenzen der Teilkonzerne hinweg zusammen an Innovationen zu arbeiten.

Verbesserung von Produktionsprozessen im Fokus von MaterialScience
Neben Gesundheit und Ernährung stünden auch Energie, Ressourcen und Sicherheit für zentrale Herausforderungen unserer Zeit, sagte Dekkers. Bei Bayer MaterialScience seien deshalb Verbesserungen der Produktionsprozesse einer der wichtigsten Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. So stelle Bayer die energieintensive Chlorproduktion auf ein Verfahren um, das den Energiebedarf um rund 30 Prozent senke. "Das Beispiel zeigt: Effizienz und Wirtschaftlichkeit gehen auf Dauer Hand in Hand. Und wo weniger Energie eingesetzt werden muss, verbessert sich auch die CO[2]-Bilanz", sagte Dekkers. Gleiches gelte für die Gasphasen-Phosgenierung bei der Herstellung von TDI, einem der Grundstoffe für Polyurethane. Besonders faszinierend und innovativ sei auch das Forschungsprojekt Dream Production: Hier lasse sich die Konzentration von CO[2] zusätzlich verringern, indem es mit einer innovativen Technologie vom Abfallprodukt in einen Rohstoff für die Kunststoffproduktion verwandelt werde.

Gute Chancen durch Kooperationen
Gerade in der Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Hochschulen, aber auch mit Start-up-Unternehmen sehe Bayer gute Chancen für die Entwicklung einer Vielzahl von neuen, innovativen Produkten, erläuterte Prof. Dr. Wolfgang Plischke, im Vorstand der Bayer AG unter anderem für die Bereiche Innovation, Technologie und Nachhaltigkeit verantwortlich. Der Schwerpunkt liege dabei im Bereich der Life Sciences. "Heutzutage kann kein Unternehmen den Anspruch mehr haben, alles alleine erreichen zu können. Kooperationen und Partnerschaften sind inzwischen ein fester Bestandteil der Innovationskultur von forschenden Unternehmen", sagte Plischke.

Eine entscheidende Leistung bestehe darin, diese Partnerschaften von Beginn an intelligent zu gestalten - je nach Zielsetzung und Fähigkeiten der Beteiligten müsse das richtige Modell für eine Kooperation gefunden werden.
Dabei bringe jeder Partner spezifische Expertisen ein, die gemeinsam schneller und effizienter zum Ziel führen sollten. Der Trend hin zu mehr Kooperationen zeige sich auch darin, dass inzwischen knapp ein Viertel der rund drei Milliarden Euro, die bei Bayer in Forschung und Entwicklung fließen, extern für Kooperationen ausgegeben würden. Dabei nehmen die Kooperationen im Bereich der Biologie mit mehr als zwei Drittel den größten Raum ein. Bayer verfüge über ein exzellentes Netzwerk mit mehr als 800 Partnern in vielen Ländern der Welt, das kontinuierlich erweitert werde.

Plischke führte hierzu zahlreiche Beispiele aus dem HealthCare-Bereich an.
So hätten die knapp 7.500 HealthCare-Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr 146 Patente eingereicht und seien weltweit in 326 Kooperationen mit Universitäten, Forschungsinstituten und anderen Firmen involviert gewesen. "Partnerschaften betreffen alle Teile der Pharma-Wertschöpfungskette - von der ersten Idee über alle Stadien der Forschung und Entwicklung bis zur gemeinsamen Vermarktung und zum Verkauf", so Plischke. Strategische Partnerschaften unterhält Bayer HealthCare in verschiedenen Bereichen - vor allem in der Onkologie, aber auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und in der Frauengesundheit.

Bei CropScience arbeiten knapp 4.500 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung. Im vergangenen Jahr reichten sie 204 Patente sowie 132 Sortenschutz-Anträge ein und waren weltweit in 420 Kooperationen mit Universitäten, Forschungsinstituten sowie anderen Firmen involviert. "Unser Ziel ist es, für die wichtigsten Kulturpflanzen weltweit jeweils die erste oder beste Lösung für optimale Erträge zu liefern", betonte Plischke.
Hierzu gehöre etwa der Weizen, bei dem die Steigerung der Erträge mit konventionellen Methoden nicht mehr mit dem Wachstum der Weltbevölkerung Schritt halten könne. Die Entwicklung einer neuen Sorte dauert ähnlich lange wie bei einem Medikament: acht bis zwölf Jahre. "Ein globales Netzwerk mit Züchtern und Kooperationen mit führenden Forschungsinstituten wird uns dabei unterstützen", sagte Plischke. Kooperationen unterhält Bayer CropScience unter anderem auch für die Verbesserung von Baumwoll-Saatgut und für die Entwicklung von Herbiziden mit neuen Wirkmechanismen.

Bei MaterialScience haben knapp 1.000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung im vergangenen Jahr fast 250 Patente eingereicht und waren weltweit in 60 Kooperationen mit Universitäten, Forschungsinstituten und anderen Firmen involviert. Wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den verschiedensten Partnern in der Wertschöpfungskette aussehen könne, zeige das Beispiel der "Erdbeben-Tapete", so Plischke. Diese könne maßgeblich zur Sicherheit von Menschen in Erdbebengebieten beitragen. Im Bereich der Energieeffizienz unterhalte MaterialScience gleich mehrere Partnerschaften.
Dabei sei beispielsweise ein modulares und innovatives Straßenbeleuchtungskonzept entwickelt worden. Damit lasse sich allein durch den Einsatz der effizienten LED-Technologie der Energieverbrauch gegenüber herkömmlichen Straßenleuchten um bis zu 70 Prozent reduzieren. Als weiteres Beispiel führte Plischke ein neues Polyurethan-Dämmsystem für Kühlgeräte an, das die Wärmeleitfähigkeit noch einmal deutlich verringert.

"Innovationen sichern unsere Zukunft"
"Klar ist: Wir setzen auf Innovationen. Denn nur diese sichern die Zukunft", fasste Dekkers zusammen. "Und zwar nicht nur die des Unternehmens, sondern auch - global gesehen - die der Menschen auf unserer Erde." Allerdings könnten Innovationen nur unter bestimmten Voraussetzungen gedeihen. Innovation sei nicht allein eine Frage des Geldes - sie erfordere auch Neugier, Freude an Veränderung und ständiger Verbesse-rung. "Das muss gelehrt und gefördert werden. Für jeden Innovationsstandort ist daher ein gutes Bildungs- und Ausbildungswesen unerlässlich", sagte Dekkers. "Wichtig ist aber auch, dass in der Gesellschaft ein Klima vorherrscht, Neuem aufgeschlossen gegenüberzustehen, - und wir nicht in einer Gesellschaft leben, die aus Angst vor Risiken die Chancen gar nicht wahrnehmen will."
Diese Fähigkeiten und Einstellungen gelte es zu fördern - eine Aufgabe, für die der Einsatz von Politik, Schule und Wirtschaft nötig sei.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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