LANXESS: Strategische Ausrichtung auf Wachstumsregionen zahlt sich aus

Q2-Umsatz mit 1,83 Mrd. Euro 48 Prozent über Vorjahr
Q2-Konzernergebnis 131 (17) Mio. Euro

Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 07.08.2010 // Quelle: Lanxess

Deutlich stärker als erwartet hat LANXESS seine Ergebnisse im zweiten Quartal 2010 dank der strategischen Ausrichtung auf die Wachstumsregionen gesteigert. Der Spezialchemie-Konzern hebt deshalb seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2010 an und erwartet jetzt ein operatives Ergebnis (EBITDA vor Sondereinflüssen) von etwa 800 Millionen Euro. Im Mai waren noch 650 bis 700 Millionen Euro als Prognose genannt worden.

Mit 269 Millionen Euro wurde im Berichtsquartal das EBITDA vor Sondereinflüssen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Konzern profitierte dabei von der anhaltend starken Nachfrage nach synthetischem Kautschuk in Asien und insbesondere Lateinamerika. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen kletterte dabei auf 14,7 Prozent nach 9,0 Prozent im zweiten Quartal 2009. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung lag im Berichtszeitraum über 85 Prozent.

„Wir haben den Konzern erfolgreich auf Premiumprodukte für Megatrends wie Mobilität und auf Wachstumsmärkte ausgerichtet. Das belegen unsere starken Zahlen erneut“, sagte Axel C. Heitmann, Vorstandsvorsitzender der LANXESS AG.

Die zehn umsatzstärksten Produkte im zweiten Quartal kamen aus den Bereichen synthetischer Kautschuk und Hightech-Kunststoffe, die vorwiegend von der Auto- und Reifenbranche nachgefragt werden.

Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Gründe waren höhere Absatzmengen in den wesentlichen Kundenindustrien und positive Währungseffekte, da der Euro in Relation zum US-Dollar und dem brasilianischen Real schwächer notierte. Gestiegene Kosten für Rohstoffe wurden vollständig durch Preiserhöhungen an die Kunden weiter gegeben. Der Konzerngewinn lag im zweiten Quartal bei 131 Millionen Euro, nach 17 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Die Nettoverschuldung zum Quartalsende betrug aufgrund der Dividendenzahlung und des Anstiegs des Working Capitals 955 Millionen Euro nach 794 Millionen Ende 2009. Der erhöhte Mittelabfluss ergab sich aus der allgemein verstärkten Geschäftstätigkeit. Der operative Cash Flow vor Änderung des Working Capitals stieg auf 203 Millionen Euro nach 71 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Entwicklung in den Regionen
Lateinamerika zeigte die stärkste Entwicklung, denn mit 245 Millionen Euro wurde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Außerordentlich stark entwickelte sich die Business Unit Performance Butadiene Rubbers in Brasilien. Die Region repräsentiert nun 13 Prozent des Konzernumsatzes.

Der Umsatz in Asien-Pazifik kletterte um 36 Prozent auf 414 Millionen Euro und entspricht nun 23 Prozent des Konzernumsatzes. Im zweiten Quartal zeigten alle Segmente starkes Wachstum.

EMEA (Europa, mittlerer Osten, Afrika, ohne Deutschland) bleibt mit 29 Prozent Umsatzanteil die stärkste Region. Der Umsatz stieg in der Region um 37 Prozent auf 531 Millionen Euro. Wachstumstreiber waren die Segmente Performance Polymers und Performance Chemicals. Die Verkaufserlöse in Deutschland wuchsen um 27 Prozent auf 325 Millionen Euro und entsprechen damit 18 Prozent des Gruppenumsatzes.

In Nordamerika stieg der Umsatz um 68 Prozent auf 313 Millionen Euro. Diese Region erzielte damit einen Umsatzanteil von 17 Prozent. Die Geschäftsbereiche Butyl Rubber und Performance Butadiene Rubbers leisteten dabei den größten Beitrag.

Die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) erwirtschafteten im zweiten Quartal 23 Prozent des Konzernumsatzes nach 21 und 18 Prozent in den entsprechenden Vergleichsquartalen 2009 und 2008.

Entwicklung in den Segmenten
Der Umsatz des Segments Performance Polymers wuchs im zweiten Quartal um 71 Prozent auf 958 Millionen Euro. Das Segment profitierte von Preiserhöhungen und einer starken Nachfrage aus Asien und insbesondere Lateinamerika. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg auf 171 Millionen Euro nach 52 Millionen Euro im Vorjahr, wobei alle Geschäftseinheiten an der Erholung des Ersatzreifengeschäfts und der Automobilindustrie partizipierten.

Angesichts der anhaltend starken Nachfrage aus diesen Bereichen hatte LANXESS kürzlich den Ausbau der Butylkautschuk-Kapazitäten im belgischen Zwijndrecht um 10 Prozent bis Mitte 2012 angekündigt. Zudem wird im Herbst mit dem Bau eines neuen Compoundier-Betriebs für technische Kunststoffe am indischen Produktionsstandort Jhagadia begonnen.

Der Quartalsumsatz im Segment Advanced Intermediates wuchs gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 324 Millionen Euro, unterstützt von Preiserhöhungen und der Integration der übernommenen Geschäfte für Basis-Chemikalien in Indien und China. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg gegenüber dem Vorjahr um 58 Prozent auf 60 Millionen Euro. Deutlich spürbar war eine Belebung der Nachfrage in der Bau-, Automobil-, Farben- und Lackbranche, während das geschäftliche Umfeld für die Agrochemie und Pharmaindustrie weiterhin schwach blieb.

Der Umsatz im Segment Performance Chemicals wuchs im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 537 Millionen Euro, wobei alle sieben Geschäftsbereiche des Segments die Absatzvolumina deutlich steigerten. Das EBITDA vor Sondereinflüssen kletterte um 91 Prozent auf 84 Millionen Euro. Wichtigster Wachstumstreiber war der Geschäftsbereich Lederchemikalien, wo die Nachfrage nach Produkten für Bekleidung, Möbel und die Automobilindustrie stark anzog.

„Challenge09-12“
Aufgrund der nachhaltig guten Geschäftsentwicklung setzt LANXESS das zur Bewältigung der Krise eingeführte globale Maßnahmenpaket „Challenge09-12“ teilweise aus.

Die mehr als 6.000 deutschen Tarifmitarbeiter werden wieder ein volles Weihnachtsgeld erhalten, das im November 2010 ausgezahlt wird. Außerdem wurde gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) für den Großteil der Tarifmitarbeiter in Deutschland die Aufhebung der Arbeitszeitverkürzung zum 1. Januar 2011 sowie eine Sonderzahlung im April 2011 vereinbart.

Die Kürzung der variablen Bezüge der leitenden Mitarbeiter und Angestellten sowie des Vorstandes werden ebenfalls teilweise zurückgenommen.

„Ich möchte dem globalen Team für seine Anstrengungen danken. Durch solidarisches Handeln aller Mitarbeiter konnten wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden“, sagte Heitmann. Jetzt gehen wir gestärkt aus der Krise hervor. Deshalb ist es an der Zeit, finanzielle Einschnitte zurückzunehmen.“

Allerdings könne der Konzern die flexiblen Kostenstrukturen nicht vollständig abschaffen. Noch immer sei das wirtschaftliche Umfeld für einige Geschäftsbereiche und in einigen Regionen schwierig.

Ausblick
„Die globale Wirtschaft bleibt weiter auf dem Erholungspfad und hier insbesondere die wichtigen Wachstumsregionen”, sagte Heitmann. „Unter der Voraussetzung, dass die Erholung anhält, erwarten wir nun für das Gesamtjahr ein EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 800 Millionen Euro und würden damit das starke Ergebnis von 2008 übertreffen.“

Heitmann fügte hinzu, dass sich die positive Geschäftsentwicklung im laufenden dritten Quartal bis Ende September fortsetzt und LANXESS kein ausgeprägtes Sommerloch erwartet.

Gleichwohl besteht weiterhin das Risiko von Rückschlägen etwa durch steigende Preise für Rohstoffe, Kursschwankungen des Euro, das Auslaufen staatlicher Konjunkturprogramme und die Konsolidierung der staatlichen Haushalte.

Angesichts der zahlreichen Projekte in den Wachstumsmärkten will der Konzern im laufenden Jahr nun weltweit zwischen 450 und 470 Millionen Euro statt der ursprünglich geplanten 400 bis 430 Millionen Euro investieren.


Q2 2010 Finanzkennzahlen
(Angaben in Millionen Euro, Veränderungen in Prozent)


Q2 2009Q2 2010Veränderung
Umsatz1.2381.82848
EBITDA vor Sondereinflüssen 112269>100
EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen in Prozent9,014,7
Konzernergebnis 17131>100
Ergebnis je Aktie0,201,57>100
LANXESS ist ein führender Spezialchemie-Konzern, der 2009 einen Umsatz von 5,06 Milliarden Euro erzielte und aktuell rund 14.400 Mitarbeiter in 23 Ländern beschäftigt. Das Unternehmen ist an 42 Produktionsstandorten weltweit präsent. Das Kerngeschäft von LANXESS bilden Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Kunststoffen, Kautschuken, Zwischenprodukten und Spezialchemikalien.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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