Katharina Molitor: „Habe es noch gar nicht realisiert“


Archivmeldung aus dem Jahr 2008
Veröffentlicht: 07.07.2008 // Quelle: TSV Bayer 04

Freud und Leid liegen im Sport manchmal sehr eng beisammen. Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg war dies im Speerwurf der Frauen der Fall. Da holte Linda Stahl Bronze und war tief betrübt. Die Vierte, Katharina Molitor, konnte ihr Glück dagegen gar nicht fassen. Die paradoxe Situation der beiden Leverkusener Leichtathleten ist leicht zu erklären: Stahl verpasste mit 60,18 Metern die geforderte Olympianorm um 32 Zentimeter, somit rückt nun Molitor, die bereits vorher die Mindestleistung wie gefordert zweimal geschafft hatte, ins deutsche Team für Peking (China).

Um die Qualifikation ging es bei Bayer-04-Ass Steffi Nerius bereits lange nicht mehr. Es zählte nur das Dauerduell mit Christina Obergföll (LG Offenburg) und der Kampf um ihren sechsten nationalen Meistertitel. Das Fazit von Europameisterin Nerius fiel höchst selbstkritisch aus. "Es war Not gegen Elend. Ob ich das eine oder andere war, weiß ich nicht“, meinte die 36-Jährige, die bis zum letzten Durchgang mit 61,91 Metern führte und noch von Europarekordlerin Obergföll (62,18 m) abgefangen wurde.

Auch Molitor zeigte sich mit ihrer Leistung von 59,02 Metern ebenso wenig zufrieden. „Der Wettkampf war nicht besonders. Dass es nun mit Olympia klappen wird, habe ich noch gar nicht realisiert“, bestätigte die 24-Jährige. Die Leistung wird aber schnell vergessen sein, schließlich steht nun mit Olympia der bisherige Karrierehöhepunkt der jungen Leverkusenerin an. Die Bronzemedaille wird Stahl kaum darüber hinwegtrösten können, dass sie die Reise nach Peking nicht antreten werden darf.

Mehrmals übertraf die U23-Europameisterin in diesem Jahr zwar die 60-Meter-Marke, aber zu ihrem Saisonziel Nummer eins fehlten ihr schließlich zwei Zentimeter. Nach einem überaus erfolgreichen Jahr mit Gold bei der U23-EM und dem achten Platz bei der WM, muss Stahl nun einen Dämpfer hinnehmen. Neben starken Rückenbeschwerden, die die Vorbereitung erheblich störten, hat wohl auch der gestiegene Anspruch dazu beigetragen. „Letztes Jahr musste ich nicht viel nachdenken. Da war ich die kleine Linda, das ist jetzt nicht mehr so“, erklärte Stahl. Die Rolle des unbekümmerten Underdogs nimmt in dieser Saison ihre Trainingskameradin Molitor ein.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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