Das Schwinden der Riesen – Gletscher ohne Zukunft

Greenpeace dokumentiert mit Fotoausstellung auf Kölner AlpinTag rapide Gletscherschmelze in den Alpen

Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 19.10.2006 // Quelle: Greenpeace

Im Rahmen des 5. Kölner AlpinTages des Deutschen Alpenvereins (DAV) zeigt Greenpeace im Forum Leverkusen mit einer Fotodokumentation, wie drastisch sich die globale Klimaerwärmung auf die Alpengletscher auswirkt. Gletscherbilder, aufgenommen vor rund 100 Jahren, und aktuelle Aufnahmen derselben Gletscher aus der gleichen Perspektive werden einander gegenübergestellt. Im direkten Vergleich wird das ganze Ausmaß der klimatischen Veränderung auf die Alpen-Eismeere deutlich – die Gletscher schwinden in rasantem Tempo. Neben den eindrucksvollen Bildern berichten Zeitzeugen in einer Audioinstallation über ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Auch gibt es verschiedene Aktionen zum Thema „Klimaschutz“ speziell für Kinder.
Die Ursache des Gletscherschwundes ist der menschengemachte Treibhauseffekt: Kohlendioxid aus Fabrikschornsteinen, Hauskaminen und Auspufftöpfen, das durch Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle und Öl entsteht, sorgt dafür, dass sich die Atmosphäre aufheizt.

„Der Klimawandel hat begonnen und wir sind mittendrin. Das lässt sich am Beispiel der Alpengletscher sehr eindrücklich erkennen“, sagt Christina Abke, Energie-Expertin der Greenpeace-Gruppe Köln. „Wir müssen jetzt Weichen in der Energiepolitik stellen. Klimakiller wie das neue Braunkohlekraftwerk von RWE in Neurath zerstören nicht nur die Bergwelt, sondern bringen uns alle langfristig in Gefahr.“
Schon jetzt ist das rheinische Braunkohlerevier die größte CO2-Quelle Europas. Zusammen stoßen die vier RWE-Kraftwerke Niederaußem, Frimmersdorf, Neurath und Weisweiler fast 85 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr aus. In Neurath ist ein weiteres Braunkohlekraftwerk geplant. Trotz modernerer Technologie blasen sie immer noch 750 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde Strom in die Luft. Zum Vergleich: Bei modernen Gaskraftwerken sind es 370, bei Strom aus Windkraft nur 11 Gramm. Doch für den Stromriesen RWE lohnt sich die Investition in CO2-Emissionen: Die Bundesregierung fördert den Bau mit kostenlosen Emissionszertifikaten.
Bis 2100 kann die Durchschnittstemperatur um bis zu 3,7 Grad Celsius steigen, so die neuesten Ergebnisse einer Klimasimulation für Deutschland des Umweltbundesamtes in Berlin. Eine Folge wäre ein fast vollständiges Abschmelzen der meisten Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert. Trotz solch dramatischer Prognosen kommen die weltweiten Bemühungen um den Klimaschutz kaum voran. So schreibt das Kyoto-Protokoll, für das die Nationen jahrelang verhandelten, lediglich geringe Begrenzungen des Kohlendioxid-Ausstoßes vor.

Um dem Klimawandel entgegen zu wirken, setzt sich Greenpeace seit Jahren für ein Umdenken in der Energiepolitik ein. Langfristig müssen Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse die fossilen Energieträger ersetzen. Von RWE fordert Greenpeace, in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und klimafreundlichere Gas- und Dampfkraftwerke statt in Braunkohle zu investieren.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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