Die Finanzen des Evangelischen Kirchenkreises Leverkusen bildeten einen Schwerpunkt der 112. ordentlichen Tagung der Kreissynode am Freitag, 16.11.2018 in Burscheid.
Ebenso wurde über wichtige Satzungsänderungen des Diakonischen Werkes Leverkusen beraten. Superintendent Gert-René Loerken kommentierte in seinem Bericht wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres.
Die Synode ist das Leitungsgremium des Kirchenkreises Leverkusen, zu dem rund 70.000 evangelische Christen in Leverkusen, Langenfeld, Monheim, Burscheid und Leichlingen gehören. Die 12 evangelischen Kirchengemeinden entsenden rund 100 Pfarrerinnen und Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter in die Synode. Sie wird geleitet von Superintendent Gert-René Loerken. Die Beratungen sind öffentlich, wenn die Synode nicht anders beschließt.
Der Kirchenkreis Leverkusen ist weiter auf Konsolidierungskurs. Er wird auch in den kommenden Jahren von den Kirchengemeinden eine Umlage in Höhe von 17,7% der Kirchensteuern erhalten.
Das sind aktuell knapp 2,3 Millionen Euro von denen 830.000 Euro für die Arbeit des Diakonischen Werkes eingesetzt werden. Trotz der Annahme weiter moderat steigender Kirchensteuern hat der Kirchenkreis in den vergangenen Jahren Einsparungen in Höhe von rd. 400.000 Euro beschlossen, die weitgehend auch schon realisiert sind. Allerdings ist auch der Haushalt 2019 noch nicht ausgeglichen.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildete die Satzungsänderung des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Leverkusen. Mit einer neuen Leitungsstruktur reagiert das Diakonische Werk auf die gewachsenen Anforderungen, neben dem Diakoniepfarrer Hans Höroldt, der das Werk bisher alleine geleitet hat, wird Thomas Holtzmann zweiter Geschäftsführer. Beide werden das Werk künftig in gemeinsamer Verantwortung leiten.
Während im Diakonischen Werk 2008 noch 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig waren, sind es heute etwa 150 Beschäftigte in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe und soziale Teilhabe (Hilfen für Menschen mit Behinderungen und Angebote für erwerbslose Menschen). Thomas Holtzmann verantwortet künftig den Bereich der ausdifferenzierten sozialen Hilfsangebote, Verwaltung und Finanzen. Der 55-jährige Sozialarbeiter ist seit rund 25 Jahren bei der Diakonie tätig.
Pfarrer Hans Höroldt obliegt die strategische Entwicklung und Projektsteuerung, er ist Sprecher der Geschäftsführung.
2017 hat die Leitung des Kirchenkreises das Projekt „Diakonie 2020“ mit einem externen Berater ins Leben gerufen. Ziel war die Konsolidierung des Diakonischen Werks, Überprüfung der Arbeitsfelder und die Entwicklung einer tragfähigen Perspektive. Obwohl das Diakonische Werk einen Sparbeitrag von 100.000 Euro für den Gesamthaushalt des Kirchenkreises leistet, ist der Haushaltsentwurf, den das Diakonische Werk für 2019 vorlegt, ausgeglichen.
Nun wird es darum gehen, einerseits die wirtschaftliche Dimension im Blick zu halten und anderseits einen Beitrag zum Profil des Kirchenkreises insgesamt zu erarbeiten. Pfarrer Hans Höroldt warb dafür, sich gegenseitig zu ergänzen und zu unterstützen: „Im stärkeren Miteinander aller Akteure entscheidet sich die Frage, wie stark wir als Kirche morgen und übermorgen noch in unseren Städten und Stadtvierteln vorkommen.“
"Kluges Handeln, das Ringen um friedliche Lösungen und zugleich ein unbedingtes Vertrauen in Gott bilden eine Einheit", sagte Superintendent Gert-René Loerken in seinem Bericht. Mit dieser Haltung ließen sich viele Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft meistern.
Zu den sichtbaren Veränderungen im Kirchenkreis gehört, dass 12 statt vormals 13 Gemeinden den Kirchenkreis bilden. Durch den Zusammenschluss der Gemeinde Wiesdorf mit einem Teil der Gemeinde Manfort ist die Kirchengemeinde Leverkusen-Mitte entstanden.
Superintendent Loerken berichtete auch, dass das evangelische Familien- und Erwachsenenbildungswerk eine wichtige Rezertifizierung erfahren hat. Flüchtlinge werden in dem Kurs "Miteinander leben" gebildet. Es gibt besondere kulturelle Angebote mit Theatermachern und Bildhauern. Glaubenskurse werden für alle Interessierten angeboten. Presbyterinnen und Presbyter, die ehrenamtlich Vorstandsarbeit in Kirchengemeinden leisten, werden kostenlos geschult.
Große Nachfrage gibt es bei der Seelsorgeausbildung für Krankenhäuser, Altenheime und Notfälle. Spezielle Fortbildungen für Leitungen von Kindertagesstätten bietet der Kirchenkreis durch seine Fachberatung an.
Um dem drohenden Fachkräftemangel in der kirchlichen Verwaltung zu begegnen hat das Burscheider Verwaltungsamt begonnen, junge Leute auszubilden. Die ersten beiden Azubis haben im Herbst begonnen.
Zum zweiten Mal wurde bei der Organisation der Tagung auf Klimaneutralität geachtet. Der Papierverbrauch, die ökofaire Verpflegung, die Energiekosten des Tagungshauses und die zurückgelegten Auto-Kilometer der 80 Delegierten wurden erfasst. Yvonne Göckemeyer vom synodalen Ausschuss für „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ wollte einmal mehr das Bewusstsein schärfen für alltägliche Vorgänge, die leicht verändert ökologischer sein können.
In seinem Grußwort Düsseldorfer Landeskirchenamt berichtete Kirchenrat Markus Schaefer von der bevor stehende Jugendsynode. "Unsere Kirche ist ein hoffnungsvoller Fall", weil viele Haupt- und Ehrenamtliche das 2000 Jahre alte "Hoffnungsprojekt" des Christentums weiterführen. Es gibt Unterstützung für neue Ideen, und die Möglichkeit neue Formen von Gemeinden auszuprobieren.
Leverkusens Bürgermeister Gerd Wölwer ermutigte die Synode, etwas gegen die Spaltung der Gesellschaft zu tun und die Schöpfung zu bewahren: "Die Kirche ist da gefordert".