Zum stillen Gedenken an das Novemberpogrom 1938 trafen sich heute Oberbürgermeister Uwe Richrath (der 20 Minuten zu spät kam), Stadtdechant Heinz-Peter Teller, als Vertreter des Leverkusener Rates der Religionen, und Lev Ismikhanov, Vorsitzender des Vereins Davidstern am Platz der Synagoge. Sie legten am Gedenkstein Kränze nieder und schwiegen in stiller Andacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November war die kleine Opladener Synagoge an der Kreuzung Altstadtstraße/Lessingstraße erst verwüstet, dann niedergebrannt worden.
Dieses Pogrom gilt Zäsur: Fünf Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde in dieser Nacht aus Ausgrenzung und staatlich gesteuerter Enteignung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger überall in Deutschland offene Gewalt; eine Gewalt, die sich bis zur systematischen Vernichtung steigerte. Bis zum Kriegsende 1945 haben nachweislich mindestens 5,3 Millionen, wahrscheinlich eher sechs Millionen, europäische Juden durch staatlich gelenkte Verbrechen ihr Leben verloren.
Die traditionelle öffentliche Gedenkstunde zu diesem Anlass wird in der Regel von vielen Schülerinnen und Schülern begleitet und von Bürgerinnen und Bürgern besucht. In diesem Jahr erlaubte es das Corona-Infektionsrisiko nicht, die Veranstaltung im gewohnten öffentlichen Rahmen stattfinden zu lassen. Am Landrat-Lucas-Gymnasium wurde deshalb in Absprache mit der Schulleitung beschlossen, dass die Lehrerinnen und Lehrer den 9. November 1938 heute im Unterricht zum Thema machen.