Bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt gingen am Wochenende (08./ 09. Juli) viermal Gold, viermal Silber und einmal Bronze auf das Leverkusener Erfolgskonto. Mit 1.500-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen und Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre gewannen zwei Athleten den Titel, die noch den Nachwuchsklassen angehören.
Schon am Samstag gewannen die Leichtathleten vom TSV Bayer 04 Leverkusen Medaillen im Zweistundentakt. Hochspringer Mateusz Przybylko setzte seinen Höhenflug in Erfurt fort und flog erneut über 2,30 Meter. „Ich bin einfach super glücklich. Es war das Ziel für dieses Jahr, das erst Mal Deutscher Meister zu werden. Ich hoffe, in London geht’s genauso weiter. Ich bin in der Form meines Lebens“, erzählte Mateusz Przybylko nach seinem Goldsprung. Damit distanzierte er seinen Hauptkonkurrenten Eike Onnen (Hannover 96) um elf Zentimeter. Anschließend versucht sich der Schützling von Hans-Jörg Thomaskamp sogar noch 2,36 Meter und 2,38 Meter – diesmal waren die Höhen aber noch etwas zu hoch. Auf Rang fünf flog Clubkollege Torsten Sanders mit 2,15 Meter.
Titel Nummer zwei ging an Speerwerferin Katharina Molitor. Mit ihrer Siegesweite von 61,16 Meter zeigte sie sich in aufsteigender Form, ganz zufrieden stimmte sie die Weite allerdings noch nicht: „Ich bin natürlich froh, den Titel gewonnen zu haben. Über die Weite bin ich aber enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass der Knoten langsam platzt.“ Schon am Samstagabend fliegt die 33-Jährige nach London (Großbritannien) und testet am Sonntag das WM-Stadion.
Silke Spiegelburg hat einen langen verletzungsgeplagten Weg hinter sich. Pünktlich zu den Deutschen Meisterschaften kam die Form und die 31-Jährige hakte mit übersprungenen 4,55 Metern die WM-Norm ab. "Ich bin einfach nur mega happy, dass es heute so toll geklappt hat. Und dann noch mit WM-Norm! Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich habe in den letzten Wochen im Training große Leistungsschübe gemerkt, das habe ich heute einfach mit in den Wettkampf genommen", sagte Silke Spiegelburg im Anschluss. Ihre Leistung war am Ende Silber wert.
Sehr zufrieden war Kugelstoßer Jan Josef Jeuschede. Mit 19,31 Metern stellte er seine persönliche Bestleistung ein und gewann hinter David Storl (SC DHfK Leipzig; 20,98 Meter) die Silbermedaille. „Die Platzierung war natürlich das Beste, was ich herausholen konnte. Ich hatte gehofft, dass ich noch ein bisschen weiter stoßen kann, aber ich bin trotzdem super happy. Das war schon echt gut“, sagte ein glücklicher Jan Josef Jeuschede.
Am Sonntag lag der Leverkusener Fokus insbesondere auf dem Stabhochsprung der Männer und die 1.500 Meter der Frauen. Als U20-Athlet gewann Stabhochsprung-Ass Bo Kanda Lita Baehre seinen dritten Deutschen Meistertitel in diesem Jahr – in der U20-Altersklasse, bei den Junioren und nun auch bei den Aktiven. Dabei ließ er keinen geringeren als den ehemaligen Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) hinter sich. Nach seinem Siegessprung über 5,60 Meter versuchte sich der Schützling von Christine Adams noch an der WM-Norm (5,70 Meter). Diese Höhe war in Erfurt allerdings noch etwas zu hoch. „Natürlich habe ich etwas mit den 5,70 Metern geliebäugelt. Aber ich bin mit dem Sieg und den 5,60 Metern sehr, sehr zufrieden“, erklärte der 18-Jährige nach seinem Sieg. Mit Tobias Scherbarth folgte Bo Kanda Lita Baehre ein zweiter Leverkusener auf das Podest. Für ihn blieben in Erfurt 5,40 Meter liegen – Rang drei! Mit übersprungenen 5,30 Meter teilten sich Karsten Dilla und Hendrik Gruber Platz vier.
Ein taktisches Rennen war ursprünglich von 1.500-Meter-Überfliegerin Konstanze Klosterhalfen und Trainer Sebastian Weiß geplant. Am Ende ging es jedoch zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere unter die 4-Minuten-Marke! In 3:59,58 Minuten gewann sie überlegen den DM-Titel und stellte zudem einen neuen Meetingrekord auf. „Die Zeit war heute eigentlich gar nicht so wichtig und ich wollte mich ein bisschen schonen. Die erste Runde war ja auch gar nicht so schnell. Dann bin ich einfach gelaufen, hätte aber niemals gedacht, dass es so schnell wird“, freute sich Konstanze „Koko“ Klosterhalfen. Mit Saisonbestleistung lief Lena Klaassen auf Platz acht. Für sie stoppte die Uhr nach 4:21,45 Minuten.
Über einen neuen Vereinsrekord und die Vizemeisterschaft jubelten die Männer der 4x100-Meter-Staffel. Robert Polkowski, Daniel Hoffmann, Kai Köllmann und Aleixo Platini Menga sprinteten die Stadionrunde in 39,24 Sekunden so schnell wie noch keine Leverkusener Sprintstaffel. Hinter dem TV Wattenscheid 01 bedeutete die Zeit Platz zwei. „Wir sind mit dem Vereinsrekord und der Silbermedaille überglücklich“, erzählte Menga. Kai Köllmann ergänzte: „Es war ein gutes Rennen in der Kurve. Allerdings war der Wechsel nicht ganz optimal, da können wie noch die eine oder andere Zehntel herausholen.“
Das 200-Meter-Finale der Männer bestritten mit Aleixo Platini Menga und Kai Köllmann zwei Sprinter der erfolgreichen Staffel. Die Bronzemedaille sicherte sich in 20,55 Sekunden Aleixo Platini Menga. „Ich habe mir mehr erhofft. Nach meiner Vorleistung konnte man mehr erwarten. Aber das sind Meisterschaften, man muss gegenhalten können“, sagte „MengaMan im Anschluss. Kai Köllmann stellte in 20,83 Sekunden im Vorlauf bereits eine neue persönliche Bestleistung auf. Im Endlauf ging es noch einmal zwei Hundertstel schneller. 20,81 Sekunden bedeuteten für den 20-Jährigen Platz fünf.
Über die Stadionrunde mit und ohne Hürden wurden die Leverkusener Vereinsfarben ebenfalls jeweils von zwei TSV-Athleten vertreten. Als eigentliche 800-Meter-Spezialistin bewies Carolin Walter, dass sie auch über die Unterdistanz in der deutschen Spitze mithalten kann. Mit 52,85 Sekunden fehlte ihr nur eine Hundertstel zum Bronzerang. Die Zeit war gleichzeitig Hausrekord. Tabea Marie Kempe wurde in 54,68 Sekunden Achte. Wie bei ihren männlichen Staffelkollegen trugen beide Athletinnen zum Erfolg der 4x400-Meter-Staffel bei. In 3:37,46 Minuten gewannen Mareike Arndt, Tabea Marie Kempe und Carolin Walter die Silbermedaille. „Mein Ziel als Schlussläuferin war es, die Berlinerin noch einzuholen. Das ist mir gelungen“, sagte Carolin Walter.
Im Feld der 400 Meter Hürden der Männer belegten Christian Heimann und Nils Weispfennig die Plätze fünf und sechs. 50,88 Sekunden wurden für Christian Heimann gestoppt – so schnell wie nie in der Saison 2017. Auf der ungünstigen Bahn eins laufend freute sich Nils Weispfennig über eine neue persönliche Bestleistung (51,44 Sekunden) und Rang sechs. Beide Viertelmeiler waren zudem Teil der 4x400-Meter-Staffel. In der Besetzung Nils Weispfennig, Luca Wolf, Christian Heimann und Thomas Schneider lief das Quartett in 3:12,80 Minuten auf Platz fünf.
Im Hammerwurf der Frauen verfehlte Susen Küster als Vierte knapp das Podest. Für die Athletin, die in diesem Jahr erstmals die 70-Meter-Marke übertreffen konnte, wurden in Erfurt 63,93 Meter in die Ergebnisliste eingetragen. Auf Rang fünf folgte ihr Michelle Döpke. Mit 61,47 Meter kratzte sie zum Saisonhöhepunkt sogar an ihrem Hausrekord (61,62 Meter). Mit schwierigen Windverhältnissen kämpften die Diskuswerferinnen. Marike Steinacker erkämpfte sich mit 56,84 Metern Platz sechs.
Weitere Top-Acht-Platzierungen im Überblick:
4x400 Meter weibliche Jugend U20 | Rebekka Babilon, Imke Fontes, Pauline Kreft, Sylvia Schulz | Platz vier | 3:57,04 Minuten |
4x400 Meter männliche Jugend U20 | Arya Mesgary, Jonathan Riemer, Sven Hauck, Ben Zapka | Platz sechs | 3:20,39 Minuten |
800 Meter Frauen | Rebekka Ackers | Platz sechs | 2:08,99 Minuten |
Hochsprung Frauen | Katarina Mögenburg | Platz sechs | 1,80 Meter |
3x800 Meter weibliche Jugend U20 | Anne Schieberle, Fenja Scheid, Berit Scheid | Platz sieben | 6:56,56 Minuten |
4x100 Meter Frauen | Lisa-Marie Michalsky, Mareike Arndt, Kira Biesenbach, Jennifer Montag | Platz sieben | 45,76 Sekunden |
Hammerwurf Männer | Paul Hützen | Platz sieben | 65,35 Meter |
Dominik Klaffenbach | Platz acht | 61,26 Meter | |
Diskuswurf Männer | Benedikt Stienen | Platz acht | 58,64 Meter |
100 Meter Hürden Frauen | Mareike Arndt | Platz acht | 14,21 Sekunden (VL 13,72 Sekunden) |