Arte en movimiento - Kunst in Bewegung

Von Mexiko durch ganz Europa

Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 25.01.2015 // Quelle: Internet Initiative

Im Opladener Künstlerbunker konnten heute Eloba als organisierende Künstlerin, Werner Pusch als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Leverkusener Künstler, Bürgermeisterin Josefa Lux und der Konsul von Mexiko Horacio Saavedra, interessierte Leverkusener und Auswärtige zur Ausstellung „Kunst in Bewegung“ begrüßen.

Kunst in Bewegung! Ein sehr besonderes Kunstprojekt macht auf seiner Reise von Mexiko durch ganz Europa Halt in Leverkusen! Das Projekt soll auf der einen Seite die Aquarellmalerei wieder zu altem Glanz erwecken, so wie einst bei Marc, Macke, Turner oder anderen Meistern, und auf der anderen Seite den Künstleraustausch fördern.

Die Leverkusener Künstlerin Eloba | Ellen Loh-Bachmann lebte 20 Jahre in Lateinamerika und hat (Zitat Anke von Heyl, Kunsthistorikerin) „...die interkulturelle und zwischenmenschliche Kommunikation zu einem zentralen Aspekt ihrer künstlerischen Arbeit erhoben. Sie ist die Co-Workerin schlechthin, bringt Künstler zusammen und initiiert Ausstellungsprojekte rund um den Globus....“ .
Eloba ist die Initiatorin von „Kunst in Bewegung“ und begeisterte die Präsidentin der Sociedad de Acuarelistas, Sandra Walz de Homberg, mit dieser Idee und Mexiko wurde Startpunkt des Projekts! Im Juni 2014 stellten Künstler/innen aus Düsseldorf und Leverkusen (Bundesverband Bildender Künstler und AG Leverkusener Künstler) ihre Arbeiten im National-Museum „Alfredo Guati Rojo“ in Mexiko-Stadt aus. Einige, darunter die Leverkusener Künstlerinnen Eloba | Ellen Loh-Bachmann und Rita Klein, wurden zur Internationalen Biennale der Aquarellmalerei nominiert und nach Mexiko eingeladen (Dezember 2014 bis Januar 2015). Davor aber, im Oktober 2014, präsentierte der BBK Kunstforum eine Auswahl von 37 Werken der Künstler/innen der Sociedad Mexicana de Acuarelistas in Düsseldorf.
Jetzt sind die Aquarelle in Leverkusen zu sehen! Und hier wird „Kunst in Bewegung“ ganz in der Stadion-Tradition zur Kunst-Ola, d.h., das Projekt wird aufgenommen, geht weiter und jeder neue Ausstellungsort bringt seine eigenen Künstler/innen mit ein. Zu den inzwischen 51 mexikanischen Arbeiten kommen die Werke des BBK Düsseldorf und der AG Leverkusener Künstler und es ist ein überaus interessantes Spektrum verschiedener Sichtweisen und Aquarelltechniken zu sehen. Beteiligt sind in Leverkusen 63 Künstler/innen aus den bisher 3 Orten mit je einem Werk ---- mit Ausnahmen, denn der Leverkusener Künstlerbunker mit seinem kargen Charme erfordert eine ihm sehr eigene Ausstellungsgestaltung. Die Abwechslung zwischen sparsam gestalteten Räumen bis hin zu vielteiligen Bilderfriesen im langen Bunkergang gibt dieser Ausstellung einen besonderen Flair der künstlerischen Tonlagen zwischen Leichtigkeit und Kraft der Bildaussagen. Und gut für die Leverkusener Künstler, die (nur) hier einige Arbeiten mehr zeigen können.
Das spezielle „Etwas“: Eloba konnte den Bildhauer Winfried Gille für dieses Aquarell-Projekt gewinnen und gemeinsam gestalteten sie in einer Installation den Eröffnungstitel „Kunst in Bewegung“!
Die Ausstellung ist Mittwoch/Freitag/Samstag von 16:00 – 18:00 im Künstlerbunker, Karlstraße 9 zu bewundern. Anschließend wird sie im Kunsthuis im Belgischen Aalst gezeigt.



In ihrer Einführungsrede führte ELOBA folgendes aus:
„Frau Bürgermeisterin Eva Lux, Herr Konsul Dr. Horacio Saavedra, Herr Dr. Karl Mohrmann, señoras y señores, queridos artistas! Les doy la más bien venida a esta exposisicón excepcional nombrada «Arte en movimiento». Keine Sorge, es geht in Deutsch weiter.....

Wenn Künstler reisen, bewegt sich was. Einst zog es Paul Gauguin in die Südsee, William Turner bereiste Italien, Klee und Macke waren in Tunesien unterwegs und Günther Uecker nagelt weltweit Bilder für den Frieden. Künstlerdialoge und internationale Vernetzungen verändern das Weltbild. Dahinter steht die Utopie des Friedens – einer der Ansatzpunkte des Projektes, ausschließlich der Aquarellmalerei gewidmet, in Mexiko beginnend.

Die Sociedad Mexicana de Acuarelista hat sich auf die Fahne geschrieben, das Aquarell in seiner Höchstform zu progagieren, seine Wertigkeit in der Szene der Schönen Künste zu fördern, es wieder zu altem Glanz zu führen. Die SMA feierte ihr 50jähriges Bestehen! Anlass für die Präsidentin, Sandra Walz Homberg, und für mich, dieses interkulturelle Begegnungsprojekt auf die Schiene zu setzen.

Projektstart war in Mexiko mit der Werksausstellung von BBK Künstlern im National-Museum „Guati Rojo“; Sandra Walz Homberg hatte die Projektleitung. Aufgrund des großen Erfolges wurde einige der Künstler für die XI. Internationale Biennale nominiert, darunter zwei Mitglieder der AG Leverkusener Künstler, Eloba und Rita Klein. In der Zwischenzeit fand die Antwortausstellung der mexikanischen Kollegen statt, ausgerichtet vom BBK in Düsseldorf. Federführend war Vorstandsmitglied Karin Dörre. Heute im Künstlerbunker verbinde ich die 3 Gesellschaften zu einem „Gesamtkunstwerk“!

Aus Vielfalt wurde Einheit. Bei aller Individualität des Ausdrucks ist die Spiegelung durch Kollegen und letzten Endes auch durch das Publikum ein wichtiger Motor für die Kunst. Deswegen sind solche Künstleraustausche ein wertvoller Beitrag, den Dialog zu beginnen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und einen Blick über den eigenen Tellerrand zu riskieren.

63 Künstler sind mit je einem Werk beteiligt!!!! Von Leverkusen gebe ich die Stafette weiter an das Kunsthius XIII in Aalst, Belgien. Danach geht’s in die Niederlande, vielleicht nach Italien, Spanien oder wer weiß wohin....

Auf der Tour duch Europa wird sich die Bilderanzahl verändern; jeder neue Ausstellungsort bingt neue Bilder ein. Aber noch stammt der Hauptanteil aus Mexiko, mit seiner großartigen Fülle an Formen und Farben, der vielschichtigen Kultur, die die bewegte Vergangenheit des Landes reflektiert. Bis etwa 1520 war die Kunst Mexikos von den Hochkulturen geprägt. Noch heute kann man in den archäologischen Stätten die Werke der Mayas oder Azteken u.a. bewundern. Zur Zeit der spanischen Conquista wurden indianische Einflüsse jedoch stark zurückgedrängt, die europäischen machten sich breit und brachten neue Verbindungen hervor.

Außergewöhnliche Künstler haben den Namen Mexikos in die Welt getragen wie die drei großen Muralisten José Clemente Orozco, David Siqueiros und Diego Rivera. Oder Frida Kahlo, die gegenwärtig in Europa als eine der größten Künstlerinnen ihrer Zeit gefeiert wird. Jose Maria Velasco z.B. ist einer wichtigsten Vertreter der Aquarellmalerei in Mexiko.

Zusammen mit ausländischen, kulturellen Einflüssen und den aktuellen aus dem Nachbarland USA entwickelte sich ein vielfältiges Miteinander. In Mexiko-Stadt tummelt sich die ganze Welt! Ein Phänomen, das wir auch in Europa kennen. In Leverkusen beispielsweise leben Menschen aus mehr als 130 Nationen!!! In Frieden!! Auch dieses Projekt, obwohl bisher nur zwei Länder beteiligt sind, stellt sich mit einem bunten Nationalitäten-Mix dar. Künstler aus den USA, aus Polen, Russland, Israel, Südafrika, Belgien, Weißrussland, Deutschland und Mexiko sind dabei.

Meine Damen und Herren, die Aquarellmalerei hat sich etwa seit dem 9. Jahrhundert nach Chr. kontinuierlich entwickelt. Maler wie Dürer oder Rembrandt haben Aquarelle zu Studienzwecken oder zur Vorbereitung von Ölgemälden verwendet. Zu einer breiten Anerkennung kam es im 18. Jahrhundert. Insbesondere Turner, der bis heute als einer der bedeutendsten Aquarellisten gilt, hat die Aquarellmalerei zu technischer Meisterschaft geführt.

Fixsterne am deutschen Aquarellhimmel waren so herausragende Künstler wie Emil Nolde, Otto Dix, Marc, Macke..... und trotzdem ist das Aquarell in der Rezeptionsgeschichte unseres Jahrhunderts und in unseren Breiten vor allem nur bei Laien, bei Kunstinteressierten und nur bei wenigen Profis präsent und beliebt.

Um so reicher erscheint diese Ausstellung mit über 60 Arbeiten, die bei aller Unterschiedlichkeit gemeinsame Ansätze zeigen, vielleicht nicht in der Form, hier präsentieren sich die deutschen im Gegensatz zu den mexikanischen Kollegen meist gegenstandslos, aber in der Farbe! Alle Aquarelle machen ihrem Namen mit ihrem Zauber an Leuchtkraft sei es im kräftigen, sei es im sanften Farbbreich alle Ehre. Viele Bilder der mexikanischen Kollegen zeigen mexikanische Folklore, Lebensweisen und Landschaften, Portraits, Kultur und Kulte – manchmal mit einem morbiden Charme, eigenartig fremd für mitteleuropäische Augen, aber genau darum so spannend. Ein farbenreicher Einblick in einen anderen Kulturkreis.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie eigentlich „geht“ Aquarell ? Aquarell, lat. Aqua, Wasser, ist ein mit wasserlöslichen, nicht deckenden Farben gemaltes Bild und gehört zu den ältesten Maltechniken überhaupt. Bereits die Höhlenmalerei, ich habe das in der Höhle im SinnesWald in Leichlingen praktiziert, ist unter Einsatz von einfachen Pinseln, Wasser, Fett, Harz oder Holzkohle entstanden.

Der Malgrund wird als hellstes Element berücksichtgt und schimmert durch die Farben hindurch. Farbmischungen entstehen durch das Übereinandermalen verschiedener transparenter Farbschichten. Weiß entsteht dort, wo der Papiergrund ausgespart wird.

Es gibt verschiedene Grundtechniken. Beim Lasieren z.B. wird die stark mit Wasser verdünnte Farbe auf den trockenen Malgrund aufgetragen, nach der Trocknung immer wieder mit Farbschichten übermalt. Die Lasur zeichnet sich durch scharfe Ränder aus, verlangt hohe Präzision und genaue Kenntnis der Farbwirkung. Beispiel: das Portrait des Schriftstellers Carlos Fuentes von Armando García Diaz und das Portait der jungen Frau von Sandra Walz Homberg.

Die zweite Grundtechnik ist das Lavieren mit zwei verschiedenen Ansätzen. Bei der Verlauftechnik wird eine Farbe so auf den Malgrund aufgetragen, dass sie gleichmäßig immer blasser wird oder langsam in einen anderen Farbton übergeht. In der Regel ist der Malgrund trocken, aber einen stärkeren, allerdings kaum kontrollierbaren Effekt erreicht man auf einem feuchten Malgrund. Hier spricht man von der Nass-in-Nass-Technik. Beispiel: „Despues de la tempestad“ von Luis Vinals oder die Auftaktbilder von Ulises Castro und Angeles Jean oder von Ana Laura Salazar.

Bei der sogenannten Pinselzeichnung ist die wichtigste Bewegung der Pinselstrich. Diese Technik gilt als Vorläufer der modernen Aquarellmalerei, als monochrome Zeichnung mit verdünnter Tusche. Mit Aquarellfarben gezeichnet, verlangt das Bild ein schnelles, improvisierendes Arbeiten. Beispiel: das Bild Landscape von Karin Dörre, die diese Technik mit dem Gebrauch der Rohrfeder weiter entwickelte.

Durch Auftragen von Salz auf noch feuchte Farben können interessante Effekte erzielt werden, beispielsweise die Darstellung von Schnee oder Wasser, im Nebenraum im Bild „Ventana del alma“ von Irma McKelligan zu erkennen. Ebenfalls im Nebenraum findet sich die Technik des Granulierens. Hier wird der Pinsel mit wenig Wasser schnell über das Papier geführt, die Farbe bleibt nur auf den erhöhten Stellen liegen. Beispiel dafür sind die Porträits der mexikanischen Maler Frida Kahlo und Diego Rivera von Eloba | Ellen Loh-Bachmann.

Gerecht und verdient wäre es, alle Aquarelle von allen Künstlern zu beschreiben, zu benennen, aber wenn ich das mache, hängen Sie mich wahrscheinlich gleich neben die Bilder an die Wand....

Meine Damen und Herren, immer wieder, auch mit diesem Begegnungsprojekt zeigen Künstler ihre Führungsposition im Dialog der Völker, so dokumentiert im Entree dieser Ausstellung: Sie werden von Arbeiten aller drei Künstlergesellschaften gleichzeitig empfangen - von Mariele Koschmieder für den BBK Düsseldorf, von Patricia Gorostiza und Cristina Acke für die SMA Mexiko und von Rita Klein für die AG Leverkusener Künstler. Im letzten Raum schließt sich der Kreis: ein Eisenpendel verrührt in einer Wasserschale orange Pigmente zu immer neuen Bildern, darüber schwebend die berühmten Künstlerkollegen aus Mexiko. Mit dieser Installation nehmen Gille und Eloba den Projekttitel auf -
Arte en movimiento - Kunst in Bewegung!

Nächster Termin Aalst in Belgien!
Que viva México! Es war mir eine Ehre“
Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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