Irgendwann in der ersten Halbzeit sah es so aus, als wollten die Leverkusener Handball-Elfen den VfL Oldenburg einfach aus der Halle fegen. Dass es am Ende mit 32:29 (21:14) dann doch noch ein bisschen knapper wurde, hatte damit zu tun, dass sich die Oldenburger Spielerinnen nach der Pause auf ihre Fähigkeiten besannen und sich im Leverkusener Spiel die eine oder andere Nachlässigkeit einschlich. Unter dem Strich bleibt dennoch die Tatsache, dass es ein hochverdienter Sieg der Gastgeberinnen war, die zum ersten Mal im dritten Saisonspiel gegen Oldenburg gewannen und mit enorm viel Selbstvertrauen am Mittwoch zum Spitzenspiel beim Thüringer HC fahren können.
Denn diese Elfen sind und bleiben im Jahr 2014 die Mannschaft der Stunde, das musste in der ersten Hälfte auch der VfL Oldenburg schmerzlich erfahren. Noch keine 20 Minuten waren gespielt, da nahm VfL-Trainer Leszek Krowicki schon die zweite Auszeit. Leverkusen war zu diesem Zeitpunkt in allen Belangen hochüberlegen, die alles überragende Kim Naidzinavicius dirigierte und vollstreckte nach Belieben. Symptomatisch für die erste Halbzeit war ihr Tor zum 21:14, das sie mit der Halbzeitsirene fast von der Mittellinie aus erzielte. "Wir wussten natürlich, wie Kim spielt, wir habe es tausendmal vorher studiert, aber sie war heute lange Zeit einfach nicht in den Griff zu kriegen", sagte Krowicki, der Leverkusen neidlos zum"absolut verdienten Sieg" gratulierte.
Von der 13. bis zur 22. Minute ließ die effektive und zupackende Abwehr der Elfen kein Tor des VfL Oldenburg zu, und im Gegenzug trafen Marlene Zapf, Dena Glankovicova, Kreisläuferin Desiree Comans und eben Kim Naidzinavicius aus allen Lagen. Und wenn es an die Siebenmeterlinie ging, hatten die beiden Oldenburger Torhüterinnen Tess Wester und Julia Renner keine Chance gegen Naiara Egozkue-Extremado.
Nach der Pause war dann etwas die Luft raus im Spiel der Elfen, Trainerin Heike Ahlgrimm hatte schon geahnt, "dass wir das Programm der ersten Halbzeit keine 60 Minuten durchziehen werden". Im Tor stand nun Valentyna Salamakha, sie machte ihre Sache ebenso gut wie in der ersten Hälfte Natalie Hagel, die nach einem Kopftreffer kurz vor der Pause ein wenig angeschlagen war. Oldenburg kam nun aber besser ins Spiel, vor allem Lois Abbingh machte sich im Spielaufbau und als Torschützin verdient. Als Kim Naidzinavicius in der 47. Minute von der Platte ging, kam ein kleiner Bruch ins Leverkusener Spiel. Oldenburg erzielte in schneller Folge drei Treffer und kam bis auf vier Tore heran, dennoch war der Sieg nie ernsthaft in Gefahr. "Ich bin total froh über diese zwei Punkte", sagte Heike Ahlgrimm, "ich glaube, sie waren wirklich verdient, und vor allem waren sie sehr wichtig."
Nun geht es also zum THC, den die Elfen als bisher einzige deutsche Mannschaft in dieser Saison schon bezwungen haben - im Viertelfinale des DHB-Pokals in der Salza-Halle. "Wir fahren auch dieses Mal nicht hin, um die beiden Punkte abzuliefern", sagte Ahlgrimm, "wir wollen wie immer sehen, was geht." Vielleicht geht ja wieder was. Dass es geht, hat man ja in diesem Jahr schon gesehen.