Punkteteilung im Handball-Thriller - Leverkusen und Leipzig machen Werbung für den Frauenhandball


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 30.12.2013 // Quelle: Handball-Elfen

Vor der Partie wurde Elfen-Teammangerin Jutta Ehrmann-Wolf mit Standing Ovations anlässlich ihres 50. Geburtstages gefeiert, und auch am Ende saß niemand mehr. Die knapp 2000 Zuschauer in der Smidt-Arena gaben in den letzten beiden Minuten alles, um die Leverkusener Elfen doch noch zum Sieg im Spitzenspiel der Bundesliga gegen den HC Leipzig zu tragen. Es blieb beim Unentschieden, und eigentlich hatte dieses über 60 Minuten auf des Messers Schneide geführte Spiel auch keinen Sieger verdient. Es war eine Partie, wie man sie in der Smidt-Arena lange nicht gesehen hat, und es war allerbeste Werbung für den Frauenhandball in Deutschland.

Doch der Reihe nach. Von der ersten Minute an lieferten sich die beiden deutschen Traditionsmannschaften eine kampfbetonte Partie, die alles bot, was sich die begeisterten Zuschauer wünschen konnten. Nicht unbedingt spielerische Feinheiten, aber ein leidenschaftlich geführter Kampf prägte dieses Spiel. Schnell war klar, was die Elfen vorhatten: Es galt, Susann Müller zu neutralisieren, die gefürchtete Linkshänderin, die bei der WM in Serbien in sieben Turnierspielen unglaubliche 62 Tore für die deutsche Mannschaft erzielt hatte. Soviel sei schon an dieser Stelle verraten: Susann Müller traf in Leverkusen nur viermal, davon einmal vom Punkt.

Bis zum 7:7 blieb die Partie absolut ausgeglichen, starke Torhüterleistungen und eine verbissen geführte Abwehrschlacht auf beiden Seiten bestimmten in dieser Phase das Bild. Die große Nervosität beider Mannschaften war fast greifbar, daraus resultierten viele technische Fehler, viele Ballverluste, viele überhastete Würfe. Auf der Spielmacherposition bemühte sich Kim Naidzinavicius, Ruhe in die Leverkusener Reihen zu bringen, auf Seiten des HCL versuchte man immer wieder, die überwiegend von Desiree Comans eng gedeckte Susann Müller irgendwie ins Spiel zu bringen.

Trotz aller Gegenwehr, trotz der mit wilder Entschlossenheit heraus gefeuerten Tore von Naiara Extremado und trotz der guten Paraden von Natalie Hagel und des gehaltenen Siebenmeters von Valentyna Salamakha im Duell mit Leipzigs Spielmacherin Maura Visser legten die Gäste zur Pause mit 12:9 vor. In engen Situationen war der HC Leipzig oft einen kleinen Tick cleverer, zudem blieben die Leverkusener Angriffe allzu oft in der großgewachsenen Leipziger Abwehr um Karolina Szwed-Orneborg, Anne Hubinger, Maura Visser und Susann Müller hängen. Für die Leipziger Tore war in erster Linie Saskia Lang zuständig, die Nationalspielerin traf insgesamt sechsmal ins Elfen-Tor.

Dann schlug die Stunde von Naiara Extremado. Mit ihrem feurigen Temperament jagte die Spanierin von der Linksaußen-Position und vom Siebenmeterpunkt die Bälle ins Leipziger Netz, vier ihrer insgesamt sieben Treffer erzielte sie in der zweiten Halbzeit. Hinter der verbissen kämpfenden Leverkusener Abwehr zeigte zudem Valentyna Salamakha einige sehenswerte Paraden, und dennoch lagen die Elfen gut drei Minuten vor dem Abpfiff mit 19:23 zurück.

Was dann passierte, werden die Zuschauer, die an diesem vorletzten Tag des Jahres in die Smidt-Arena gekommen waren, wohl so schnell nicht vergessen. Ruta Latakaite-Willig, Anna Seidel und Kim Nadzinavicius brachten die Elfen auf 22:23 heran, Valentyna Salamakha hielt ihr Team mit einer Glanzparade im Spiel. Die Elfen gingen zur offenen Manndeckung über, unter dem tosenden Jubel der Fans traf Anna Seidel 90 Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich.

Naiara Extremado hatte den Sieg in der Hand, doch ihr Heber ging neben das Leipziger Tor. Noch einmal wurde es hektisch, Anne Jochin sah nach einem Foul die Rote Karte, doch den fälligen Freiwurf setzte Susann Müller nach Ablauf der Uhr weit über das Tor.

Elfen-Trainerin Heike Ahlgrimm bedankte sich nach dem Spiel bei den Zuschauern, die der hochklassigen Partie einen würdigen Rahmen gegeben hatten: "Das war super, und das hat uns auch getragen." Gut möglich, dass viele Besucher auch am 8. Januar in die Smidt-Arena kommen, wenn die Trierer Miezen in Leverkusen zu Gast sind.


Bayer Leverkusen - HC Leipzig 23:23 (9:12)
Leverkusen: Egozkue Extremado (7/3), Naidzinavicius (5), Seidel (4), Zapf (3), Jochin (2/1), Latakaite-Willig (1), Comans (1)
Leipzig: Lang (6), Müller (4/1), Mazzucco (3), Hubinger (3), Szwed-Örneborg (3), Visser (3/1), Urbicht (1)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies
Zuschauer: 1823.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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