Telenotarzt-System „Bergisches Land“ startet: Leverkusen wird Hauptstandort für zukunftsweisende Notfallversorgung

24.06.2025 // Quelle: Stadtverwaltung

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Leverkusen steht im Mittelpunkt einer bedeutenden Neuerung in der medizinischen Notfallversorgung: Ab dem 1. Juli 2025 wird das Telenotarzt-System „Bergisches Land“ in den Regelbetrieb gehen. Dieses innovative System ermöglicht es Notärzten, Rettungsteams vor Ort via Video- und Telefonverbindung in Echtzeit zu beraten. Eine Pilotphase im Juni 2025 bereitet die Einsatzkräfte auf den neuen Standard vor. Leverkusen fungiert als Hauptstandort, was die Effizienz und Qualität der Notfallrettung erheblich steigert. Oberbürgermeister Uwe Richrath hebt hervor, dass diese Maßnahme die rettungsdienstliche Versorgung zukunftssicher macht und eine interkommunale Zusammenarbeit fördert.

Eine wichtige Neuerung für die medizinische Notfallversorgung in unserer Stadt und der Region steht bevor: Zum 1. Juli 2025 wird das Telenotarzt-System „Bergisches Land“ offiziell in den Regelbetrieb gehen. Damit erhalten die Bürgerinnen und Bürger in Leverkusen und den fünf weiteren beteiligten Kommunen eine noch schnellere und gezieltere ärztliche Unterstützung im Notfall. Leverkusen spielt dabei eine zentrale Rolle als Hauptstandort des Systems.

Vor dem offiziellen Starttermin wird im Juni 2025 eine einmonatige Pilotphase durchgeführt. In dieser Zeit werden die ersten Rettungswagen technisch erprobt und die Einsatzkräfte umfassend geschult. Das System wurde kürzlich auf der Hauptfeuer- und Rettungswache in Leverkusen Vertretern aller beteiligten Städte und Kreise sowie der Öffentlichkeit vorgestellt.

Digitale Unterstützung im Notfall: So funktioniert der Telenotarzt


Das Telenotarzt-System ermöglicht es erfahrenen Notärztinnen und Notärzten, die Rettungsteams vor Ort per gesicherter Telefon- und Internetverbindung in Echtzeit telemedizinisch zu beraten und anzuleiten. Die Kommunikation erfolgt audiovisuell, also mit Bild und Ton. Wichtige Vitaldaten des Patienten, wie beispielsweise EKG-Werte, werden live an den Telenotarzt übertragen. Dieser kann dann, falls erforderlich, die Gabe von Medikamenten anordnen oder weitere Maßnahmen empfehlen.

Der Clou dabei: Der Telenotarzt befindet sich nicht physisch am Einsatzort, sondern arbeitet zentral von den Leitstellen der Feuerwehr Leverkusen oder des Kreises Mettmann aus. Sollte die TNA-Zentrale „Bergisches Land“ einmal nicht erreichbar sein, ist die Versorgung dennoch gesichert: Der Anruf wird dann automatisch an die TNA-Systeme des Main-Kinzig-Kreises in Hessen oder der Stadt Aachen (Telenotarzt West) weitergeleitet, die mit derselben Technologie arbeiten und vernetzt sind.

Mehr Sicherheit und Effizienz für die Bürger


Für die Menschen in Leverkusen und der Region bedeutet dies eine spürbare Verbesserung. Das System zielt darauf ab, eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Notfallrettung zu gewährleisten. Gleichzeitig soll es helfen, eine Überlastung der Einsatzkräfte vor Ort zu vermeiden. Auch Fehlalarme und unnötige Einsatzfahrten eines physischen Notarztes können so reduziert werden, da der Telenotarzt die Situation aus der Ferne präzise einschätzen und entscheiden kann, ob ein Notarzt vor Ort tatsächlich erforderlich ist.

Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, würdigte den Start: „Davon profitieren in erster Linie die Patientinnen und Patienten durch eine noch optimalere Versorgung. Zudem können die diensthabenden Notärztinnen und Notärzte effizienter und zielgerichteter eingesetzt werden.“

Auch Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath betont die Bedeutung für die Stadt: „Mit dem Start des Telenotarzt-Systems gehen das Bergische Land und die Stadt Leverkusen als Hauptstandort einen innovativen Weg, um die rettungsdienstliche Versorgung zukunftsfest aufzustellen.“

Stufenweiser Ausbau und regionale Zusammenarbeit


Die Einführung erfolgt schrittweise. Zunächst werden in jeder der sechs Gebietskörperschaften – dem Ennepe-Ruhr-Kreis, dem Kreis Mettmann sowie den Städten Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen – zwei Rettungswagen mit der neuen Telenotarzt-Technik ausgestattet. Die weiteren Rettungswagen folgen nach und nach. Mit einem Vollbetrieb des Systems wird daher erst im Laufe des nächsten Jahres gerechnet.

Die Basis für dieses Großprojekt bildet eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung, die im Januar 2023 unterzeichnet wurde. Während Leverkusen Hauptstandort ist, fungiert der Kreis Mettmann als Kernträger und offizieller Ansprechpartner für die Kostenträger. Das System wird künftig ein Gebiet mit rund 1,3 Millionen Menschen abdecken.

Landrat Thomas Hendele (Mettmann) ergänzte: „Das System hilft, Rettungsmittel zielgerichteter einzusetzen und Einsatzkräfte zu entlasten – ohne Einbußen in der Qualität der Versorgung.“ Auch Vertreter aus Wuppertal, Solingen und Remscheid lobten die interkommunale Kooperation und den Schritt in eine modernere Notfallversorgung.

Erfahrene Partner und landesweite Vorgabe


Die technische Umsetzung und der Betrieb erfolgen in Kooperation mit der ADAC Telenotarzt gGmbH, die für den Betrieb der TNA-Zentralen und das Personal zuständig ist, sowie der zu Accenture gehörenden umlaut telehealthcare, die Expertise in der Entwicklung und Integration telemedizinischer Lösungen einbringt.

Die Einführung von Telenotarzt-Systemen ist eine landesweite Vorgabe des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) in Nordrhein-Westfalen. Gebietskörperschaften wurden aufgefordert, sich zu Trägergemeinschaften zusammenzuschließen, die mindestens eine Million Einwohner versorgen. Fachlich beraten wurde das Projekt vom Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS).

Der konkrete Startschuss für den Systemaufbau und die technische Umsetzung fiel bereits am 9. Oktober 2024 auf der Hauptfeuer- und Rettungswache in Leverkusen. Die technische Ausstattung der Rettungswagen umfasst eine zentrale Kommunikationseinheit mit mehrfach gesicherter Mobilfunkanbindung zur Übertragung von EKG-Daten, Sprachverbindungen über Headsets sowie Foto- und Videobildern an die Telenotarztzentrale.


Themen aus dem Artikel: Oberbürgermeister, Accenture, Stadt Leverkusen, ADAC

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