Wie geht es mit dem Ophovener Weiher weiter? - „ZukunftsAufgabe Klimaresilienz Leverkusen“ (ZAK) befasst sich erneut mit Hochwasserschutz


Archivmeldung aus dem Jahr 2024
Veröffentlicht: 16.04.2024 // Quelle: Stadtverwaltung

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In einer Sondersitzung der Diskussions- und Informationsplattform "ZukunftsAufgabe Klimaresilienz Leverkusen" wurde über Schutzmaßnahmen gegen Starkregen und Hochwasser in Schlebusch diskutiert. Der Wupperverband präsentierte Pläne für das Hochwasserrückhaltebecken Ophovener Weiher. Es wurden verschiedene Varianten vorgestellt, um Leverkusen vor Überschwemmungen zu schützen. Die bevorzugte Variante ist ein hundertjährlicher Hochwasserschutz (HQ100) am Ophovener Weiher. Die Entscheidung über die weiteren Planungen soll im April 2024 fallen, mit einem möglichen Baubeginn im Jahr 2026. Die Diskussionsplattform ZAK setzt sich aus Politikern, Fachverwaltung und externen Experten zusammen.

Welche Schutzmaßnahmen sind nötig, um Schlebusch effektiv vor Starkregen und Hochwasser zu schützen? Um diese Frage ging es am vergangenen Dienstag in einer Sondersitzung der Diskussions- und Informationsplattform „ZukunftsAufgabe Klimaresilienz Leverkusen“, kurz ZAK. Dr. Marlene Liebeskind, Bereichsleiterin Gewässerentwicklung beim Wupperverband, gab einen Überblick über die aktuellen Planungen für das Hochwasserrückhaltebecken Ophovener Weiher.

Die Online-Sitzung stieß auf großes Interesse, Bürgermeister, Bezirksbürgermeister sowie Politiker aus dem Rat und den Bezirksvertretungen schalteten sich online zu. 

Forderung nach einem hundertjährlichen Hochwasserschutz

Bereits in der ZAK-Veranstaltung am 25. Mai 2023 hatte Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik und Flussgebietsmanagement beim Wupperverband, die für Leverkusen geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen vorgestellt. In der anschließenden Diskussion war für den Ophovener Weiher ein hundertjährlicher Hochwasserschutz gefordert worden. Ein HQ100 bezeichnet einen Hochwasserabfluss, der im statistischen Mittel einmal in 100 Jahren erreicht wird.

„Nach der Forderung aus dem ZAK-Forum stoppte der Wupperverband die bis dahin geplante Machbarkeitsstudie und schrieb sie von Grund auf neu aus“, berichtete Umweltdezernent Alexander Lünenbach.

In ihrer Präsentation stellte Dr. Marlene Liebeskind verschiedene Varianten für das Hochwasserrückhaltebecken vor: Der Ophovener Weiher hat aktuell eine Wasserfläche von 33.500 Quadratmetern und bietet einen Schutz für ein HQ15.

Auf Wunsch der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) werden bei der Berechnung nunmehr auch die durch die klimatischen Veränderungen bedingten stärkeren Regenereignisse – die so genannten Regenreihen – der jüngsten Jahre (2008 bis 2023) mitberücksichtigt. Dies führt im Vergleich zur vorherigen Regenstatistik (1970 bis 2007) in den Berechnungen insgesamt zu mehr Stauvolumen und damit einem höheren Überflutungsschutz.

Verschiedene Varianten bieten unterschiedlichen Schutz

Variante 1 des Wupperverbandes mit der neuen Regenreihe geht von einem HQ75 aus, hierfür müsste der Damm um 1,15 Meter erhöht und aus dem Ophovener Weiher 20.000 Kubikmeter entnommen werden. Die Wasserfläche würde sich auf 22.700 Quadratmeter reduzieren, der Weiher wäre 0,75 Meter niedriger. Diese Variante sei grundsätzlich über die Bezirksregierung Köln förderfähig, so Liebeskind.

Bei der zweiten Variante müssten für ein HQ100 bei gleicher Dammerhöhung 26.000 Kubikmeter aus dem Weiher entnommen werden. Die Wasserfläche würde sich entsprechend auf 19.000 Quadratmeter reduzieren, der Weiher läge dann 1,05 Meter tiefer als bisher. Auch bei dieser Variante sei die Förderfähigkeit wahrscheinlich, aber noch nicht final abgeklärt, erläuterte Dr. Marlene Liebeskind. Durch die größere Wasserentnahme würde der Weiher sehr viel flacher, es könnte künftig zu einer Verlandung kommen und der Schilfwuchs sich deutlich erhöhen. Die Verlandung könnte allerdings durch das Entfernen von Sedimentablagerungen im Weiher gegebenenfalls eingedämmt werden, was aber teuer ist. Insgesamt würde die Veränderung des optischen Eindrucks bei einem HQ100-Schutz am Weiher deutlicher ausfallen.

Wupperverband spricht Empfehlung aus

Laut einer ersten Kosteneinschätzung wäre Variante 2 ohne Sedimenträumung etwa 180.000 Euro teurer als Variante 1. Dieses Geld wäre aber gut investiert, wie ein Blick auf mögliche Überschwemmungsgebiete zeigt. Bei einem Schutz der Größenordnung HQ75 ist die Wahrscheinlichkeit, dass Häuser in der Gezelinallee überflutet werden, höher. Bei einem Schutz vor einem Hochwasser der Größenordnung HQ100 wären sie dagegen gesichert. „Bisher hat der Wupperverband klar die Variante HQ75 bevorzugt“, erklärte Dr. Marlene Liebeskind zum Ende ihres Vortrags. „Mit Blick auf die Gefährdung an der Gezelinallee ist für uns aber jetzt das HQ100 die neue Vorzugsvariante.“ Für den Hochwasserschutz am Ophovener Weiher sieht sie dringenden Handlungsbedarf: „Es muss an diesem Hochwasserrückhaltebecken etwas passieren und das möglichst bald.“

Wie es weitergeht

Als nächstes wird der Verwaltungsrat der Technischen Betrieben Leverkusen in seiner Sitzung am Dienstag, 16. April 2024, entscheiden, ob der Wupperverband die Planungen fortführen soll. Die TBL ist Eigentümer des Hochwasserrückhaltebeckens. Wenn eine finale Entscheidung für eine der Varianten getroffen ist, folgt ein Planfeststellungsverfahren, kündigte Wulf Riedel, Vorstand der TBL, an. Ein Baubeginn könnte nach Einschätzung des Wupperverbandes möglicherweise noch im Jahr 2026 erfolgen.

Zum Hintergrund:

ZAK ist eine Diskussions- und Informationsplattform für klimaangepasste Stadtentwicklung und setzt sich aus Politikerinnen und Politikern des Rats und der Bezirksvertretungen, der Fachverwaltung sowie externen Fachleuten zusammen. Die Auftaktveranstaltung fand im Dezember 2022 statt. Die Geschäftsführung von ZAK liegt beim Fachbereich Mobilität und Klimaschutz.


Ort aus dem Stadtführer: Schlebusch
Straßen aus dem Artikel: Gezelinallee, Am Weiher
Themen aus dem Artikel: Wupperverband

Kategorie: Verkehr
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