Ministerpräsident Clement kündigt umfassendes Ausbauprogramm der Infrastruktur für die Chemische Industrie an

Erster Schritt: Bau eines neuen Pipelinesystems und eines 'Crackers'

Archivmeldung aus dem Jahr 2000
Veröffentlicht: 19.10.2000 // Quelle: Landesregierung

Ein umfassendes Ausbauprogramm der Infrastruktur für die Chemische Industrie in Nordrhein-Westfalen hat Ministerpräsident Wolfgang Clement angekündigt. Dazu gehört vor allem der Bau eines Pipeline-Systems für die Propylen-Versorgung der Chemiebetriebe am Standort Nordrhein-Westfalen und der Bau eines "Crackers". "Es ist ein Novum in unserem Land, das wir die chemische Grundversorgung erstmals als eine öffentliche Infrastrukturaufgabe sehen. Dieser Schritt ist aber notwendig, wenn wir mit benachbarten Chemieregionen mithalten und den Chemiestandort Nordrhein-Westfalen stärken wollen - und genau das wollen und werden wir", sagte der Ministerpräsident bei der Eröffnung des Chemie-Forums III am Donnerstag (19. Oktober 2000) in Leverkusen.

Darüber hinaus müsse Nordrhein-Westfalen auch im Chemiesektor 'europäischer' denken und auch hier Allianzen schließen, um sich weltweit gegenüber Konkurrenzstandorten wie zum Beispiel Housten/Texas behaupten zu können. Ein Zusammenschluss der Chemieindustrie im nord-west-europäischen Raum sei keine Vision, sondern beginnende Realität: Die Verbesserung der Propylen-Versorgung sei hierzu ein erster, wichtiger Schritt, so Clement.

Vier Regierungen und 13 bedeutende Unternehmen haben begonnen, gemeinsam eine Pipeline von Rotterdam über Antwerpen in den Raum Köln und weiter in den Emscher-Lippe-Raum zu realisieren. Clement: "Das Projekt kann bereits in wenigen Jahren vollendet sein. Wir wollen den Bau den ersten Teilstücks der Pipeline von Marl und Gelsenkirchen nach Duisburg schon im nächsten Jahr in Angriff nehmen. Dann muss unverzüglich die Weiterführung nach Köln kommen, die schließlich die Verbindung bis zur Küste nach sich zieht."

Der Ministerpräsident sagte in diesem Zusammenhang Fördermittel des Landes für das Pipeline-Projekt zu: "Das Land wird diese Pipeline unterstützen und hat Fördermittel im Haushalt 2001 vorgesehen." Eine Selbstverständlichkeit sei die behördliche Unterstützung bei der Weiterentwicklung der Chemie-Region, die sich besonders in schnellen Genehmigungsverfahren ausdrücke.

Inzwischen hätten sich die Landesregierungen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein dem Vorbild Nordrhein-Westfalens angeschlossen, so Clement weiter. Sie unterstützten eine Ethylen-Pipeline vom Ruhrgebiet an die deutsche Küste.

"Das verbessert die Standortbedingungen der chemischen Industrie im Ruhrgebiet erheblich und erhöht zugleich die Chancen für den Bau eines Crackers, dessen Errichtung in Nordrhein-Westfalen diskutiert wird. Die Landesregierung ist in diese Gespräch eingebunden. Ich begrüße den Plan zur Errichtung eines Crackers ausdrücklich und werde alles in meinen Kräften stehende tun, das Projekt zu realisieren, die Vorarbeiten an der Propylen-Pipeline ist bereits eine zentrale Vorleistung dafür", sagte der Ministerpräsident.

Der Bau eines Crackers würde zur Sicherung des Chemiestandortes Nordrhein-Westfalen einen ganz entscheidenden Beitrag leisten. Es sei natürlich Sache der Industrie, über die Art und den Standort dieses potenziellen Crackers zu entscheiden. Wenn die Landesregierung bei der Entscheidungsfindung helfen könne, tue sie das gern.

"Im weltweiten Vergleich optimal aufgestelltes Chemiedreieck - Koalitionsvereinbarung trifft richtige Festlegungen"

Am Ende aller Bemühungen soll und muss nach den Worten Clements ein Chemiedreieck stehen, das im weltweiten Vergleich optimal aufgestellt ist und beste Voraussetzungen für neue Ansiedlungen bietet. "Bei allen in unserem Land Beteiligten muss der Wille bestehen, diesen gemeinsamen Weg weiter zu gehen, bis zu dem angestrebten Ziel: eine gute Zukunft für unsere chemische Industrie. Ich kann Ihnen versichern: An der Landesregierung wird dieser gemeinsame Weg nicht scheitern."

Die in der Koalitionsvereinbarung getroffene Festlegung sei von großer Bedeutung für den Ausbau der Chemieregion Nordrhein-Westfalen. So heißt es in der Vereinbarung ausdrücklich: 'Wir wollen die Entwicklung und Umsetzung von großen, zentralen Projekten fördern, die eine wichtige infrastrukturelle Voraussetzung für die Standortsicherung, den Strukturwandel und die Modernisierung sind. Dazu gehören insbesondere die Spallations-Neutronen-Quelle in Jülich sowie die Sicherung der Propylenversorgung der Chemiestandorte in NRW durch den Bau einer Pipeline und eines Crackers.'

Clement: "An diesem Ziel wollen wir arbeiten."


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Bisherige Besucher auf dieser Seite: 1.637

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Landesregierung"

Weitere Meldungen