Zwei Jahre zwischen Hoffen, Bangen und Enttäuschung liegen hinter der Werbegemeinschaft Leverkusen. Doch nun hat sich das Blatt zum Positiven gewendet. Der Förderbescheid der Bezirksregierung Köln zur Förderung von baulichegestalterischen Maßnahmen der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) ist bei der Stadt Leverkusen eingegangen.
Bereits im Juli 2009 reichte die Stadt Leverkusen einen entsprechenden Förderantrag bei der Bezirksregierung Köln ein, den die Werbegemeinschaft als Trägerin der ISG zusammen mit der Wirtschaftsförderung Leverkusen, dem städtischen Fachbereich Stadtplanung und der Kämmerei erarbeitet hatte.
Im Februar 2010 erteilte der damalige Landesbauminister Lienenkämper im Rahmen eines Besuchs in Leverkusen eine mündliche Förderzusage. Doch das Geld floss nicht, da nicht genügend Landesgelder zur Verfügung standen.
Nach vielen Gesprächen mit der Bezirksregierung Köln und dem Land über das Netzwerk Innenstadt NRW und mit einer gehörigen Portion Hartnäckigkeit haben es nun Stadt, ISG und WfL geschafft: der Zuwendungsbeschied liegt nun vor.
Herzstück der Maßnahmen, die nun mit der Fördersumme umgesetzt werden sollen, bildet eine City-Beschilderung, die die Besucher der Innenstadt durch sämtliche Innenstadtlagen führen und Orientierung bieten soll. Dabei sollen die Besucher auch in die Randlagen wie Breidenbachstraße, Hauptstraße und Nobelstraße, abseits der Fußgängerzone geführt werden, um den Handel in diesen Bereichen zu stärken und für Neuansiedlungen attraktiv zu machen.
Weitere Mittel stehen für Begrünungs- und Möblierungsmaßnahmen zur Verfügung, um die Aufenthaltsqualität und die Verweildauer in den unterschiedlichen Standorten zu erhöhen. Schließlich sollen die einzelnen Standorte eigene Profile zu "Quartieren" entwickeln, die eine standortgerechte Angebotsvielfalt entwickeln.
"Beschilderung und die Gestaltungsmaßnahmen sollen schließlich dazu dienen, dass die Besucher und Kunden auch in die Quartiere abseits der Fußgängerzone finden, die für die Immobilieneigentümer die Chancen auf eine wertige und nachhaltige Vermietung ihrer Geschäftsimmobilien steigert. Es geht also stetig voran in der City. Es bleibt zu hoffen, dass zahlreiche Immobilieneigentümer die Umsetzung der Maßnahmen finanziell und ideell unterstützen", hebt Oberbürgermeister und WfL-Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Buchhorn hervor.
Zur Umsetzung soll nun eine Projektgruppe aus ISG, verschiedenen städtischen Fachbereichen und WfL eingerichtet werden. Die Zusammenarbeit wird über einen Kooperationsvertrag zwischen Stadt, ISG und WfL geregelt, der kürzlich vom Stadtrat beschlossen wurde. Die Koordination der Projektgruppe erfolgt über die Wirtschaftsförderung.
"Wir sind froh und glücklich, dass wir nach vier Jahren Arbeit mit dem Förderbescheid des Landes nun die Kernaufgaben der ISG tatsächlich umsetzen können", so WfL-Geschäftsführer Dr. Frank Obermaier.
Viel Arbeitskraft floss in den Förderantrag und dessen
Umsetzung: "Leider wird die ISG in der Öffentlichkeit bis dato nicht richtig wahrgenommen und von Kritikern oftmals als unwirksam abgestempelt", so Obermaier weiter.
Der WfL-Projektleiter Rainer Bertelsmeier, Projektleiter für Handel und Zentrenentwicklung, der das Projekt seit Beginn an betreut, weist ergänzend darauf hin, dass eine ISG ausschließlich von ehrenamtlich engagierten Personen getragen wird. "Da ist die Umsetzung von Maßnahmen einfach langwieriger. Stadt und Wirtschaftförderung können und sollen dabei bewusst nur die beratende und eine koordinierende Rolle einnehmen. Das ist jedoch kein Leverkusener Phänomen. Die Schlagkraft alle landesweiten Standortgemeinschaften ist abhängig vom Engagement der ehrenamtlichen Akteure vor Ort. Leverkusen ist dabei im Vergleich gar nicht schlecht aufgestellt", erklärt Bertelsmeier.
Die nun vom Land geförderten Maßnahmen für die ISG sind aber nur ein Teil zahlreicher öffentlicher und privater Maßnahmen, die in der Summe zur Stärkung der City Leverkusen beitragen sollen, so wie es bereits das Städtebauliche Gutachten von Professor Ackers aus dem Jahr 2007 vorsieht. Hierzu zählen ebenso der Bau des geplanten Ganser-Forums am Ludwig-Erhardt-Platz zur Stärkung des Eingangs zur City von Süden, aber auch die Bemühungen um eine Umgestaltung des Marktplatzareals um die Herz-Jesu-Kirche oder zahlreiche Umbau- und Fassadenmaßnahmen von Händlern und Immobilieneigentümern zur Attraktiveren des Stadtbildes.
Die Umsetzung der nun geförderten Maßnahmen sind nur ein Teil weitere Maßnahmen, die die ISG noch umsetzen möchte. Bereits seit dem Sommer führt sie gemeinsam mit dem "Kultur-Kreis" erfolgreich die Gestaltung der Schaufenster in den leer stehenden Kirchenpavillons an der Breidenbachstraße durch. Gemeinsam mit der WfL engagiert sie sich bereits seit anderthalb Jahren bei der standortgerechten Neuvermietung von Ladenlokalen in der City über das WfL-Einzelhandelsflächenkataster. Weiterhin plant Sie seit Jahren wieder ein Gepäckdepot während des Weihnachtsmarkts einzurichten. Ob es in diesem Jahr bereits gelingt wird sich zeigen.
"Das Geld vom Land gibt es allerdings nicht umsonst", schränkt Frank Schönberger, Vorsitzender der City Werbegemeinschaft und damit der ISG ein. "Neben der Stadt Leverkusen muss auch die ISG 10% der geplanten Gesamtkosten der Fördermaßnahmen selbst tragen und aufbringen. Das sind immerhin 30.000 €. Die Werbegemeinschaft wird nun in den kommenden Wochen auf die Immobilieneigentümer zugehen, um finanzielle Unterstützung und auch um Mitarbeit als privates Engagement für den Standort City Leverkusen bitten", erläutert Schönberger.