Für Stabhochspringerin Silke Spiegelburg waren die Nordrhein-Hallenmeisterschaften in Leverkusen ein Auftakt nach Maß. Mit 4,60 Metern konnte die Deutsche Meisterin die Hallen-WM-Norm (4,50 m) für Doha (Katar) direkt abhaken. Den WM-Richtwert noch im Blick hat dagegen Disziplinkollege Hendrik Gruber. Als Sieger fehlten ihm mit 5,50 Metern noch 20 Zentimeter zur Männer-Norm. Mit insgesamt 31 Bayer 04-Siegen waren die „Roten“ bei den heimischen Titelkämpfen ähnlich erfolgreich wie im Vorjahr, als es nur eine Goldmedaille mehr gab.
Spiegelburg stieg erst in den Wettkampf ein, als er für ihre Konkurrentinnen schon lange beendet war. Zunächst zeigte sie einen Sicherheitssprung über 4,30 Meter und blieb auch über 4,50 Meter fehlerfrei. Dann folgten zwei gerissene Versuche über 4,60 Meter, ehe die WM-Vierte auch diese Höhe meisterte, um mit 4,76 Metern ihren eigenen Deutschen Hallenrekord (4,75 m) aus dem Vorjahr zu attackieren. Zwar fiel die Latte bei den Landesmeisterschaften dreimal, unrealistisch ist ein erneuter Rekord aber für die Leverkusenerin nicht: „Der zweite Sprung war schon sehr gut, ich hatte dann nochmal den Stab gewechselt und der dritte Versuch war der Beste. Technisch bin ich heute ein gutes Stück weiter gekommen und habe dazugelernt“, erklärte Spiegelburg.
Seine Stabhochsprung-Leistung in der Leverkusener Leichtathletik-Halle bezeichnete Gruber als sehr guten Saisoneinstieg. Doch glaubt der Bronzemedaillengewinner der letzten Universiade auch, dass die Hallen-WM-Norm für ihn weiterhin möglich ist. „Ich habe das Potenzial für diese Höhe und denke, dass ich das in dieser Saison schaffen kann.“
Über 60 Meter war Hürdenspezialistin Anne-Kathrin Elbe die Schnellste. „Ich habe technisch ein wenig verändert und bin sehr zufrieden. So gut bin ich noch nie in die Saison gestartet“, sagte Elbe, die mit 7,45 Sekunden nur zwei Hundertstelsekunden über ihrer Bestleistung blieb. Den ersten Start über ihre Paradedisziplin absolviert die angehende Bundespolizistin beim Hallenmeeting in Karlsruhe (31.01.). Titelverteidigerin Mareike Peters auf Rang zwei und Viertelmeilerin Sorina Nwachukwu auf dem Bronzeplatz machten den Dreifachtriumph der Bayer-Sprinterinnen perfekt.
Die Staffel-WM-Fünfte Nwachukwu wird in der Halle allerdings nicht über die 400 Meter zu sehen sein, sondern will sich nach ihrem Trainingslager in Südafrika vor allem auf die Unterdistanzen konzentrieren. Eine sehr gute Visitenkarte gab zudem Florian Hübner mit 6,92 Sekunden im 60-Meter-Zwischenlauf der männlichen Jugend A ab, konnte wegen einer Zerrung aber nicht am Finale teilnehmen.
Eine von vier Doppelgoldmedaillen gelang Mittelstrecklerin Saskia Janssen. Die Cross-EM-Teilnehmerin setzte sich am ersten Wettkampftag zunächst über 800 Meter durch (2:09,67 min) und entschied auch am zweiten Tag die 1500 Meter (4:22,66 min) souverän für sich. „Es hat viel Spaß gemacht hier zu laufen, denn ich laufe gerne von der Spitze weg. Es war ein sehr gleichmäßiges Rennen und ich habe schnell meine Rhythmus gefunden. Im Feld traue ich mir eine Zeit von 4:20 Minuten oder sogar darunter zu“, sagte Janssen.
Über die gleichen Strecken war auch Lena Klaassen in der weiblichen Jugend A nicht zu schlagen (2:10,99 min; 4:38,88 min). Zudem standen in der männlichen Jugend A Niklas Rothes über 60 Meter Hürden (8.03 sec) und 200 Meter (22,04 sec) sowie Marc Decker im Kugelstoßen (16,60 m) und Diskuswurf (43,57 m) jeweils zweimal ganz oben auf dem Podest. Von den jugendlichen Neuzugängen waren Lisa Kurschilgen im Weitsprung (5,96 m) sowie die Hochspringer Kimberly Jeß (1,76 m) und Mateusz Przybylko (2,07 m) erfolgreich.
Dass der Stabhochsprung ein Leverkusener Aushängeschild ist, zeigte sich auch im Nachwuchsbereich. So setzte sich in der männlichen Jugend A Marvin Caspari mit 4,80 Metern vor seinem Vereinskollegen Tim-Marvin Grimberg (4,70 m) durch, wogegen Jonas Efferoth den Wettbewerb der jüngeren Altersklasse mit 4,50 Metern klar für sich entschied.
Efferoth, der vor wenigen Tagen erst aus Amerika zurückgekommen war, bescherte diese Höhe zudem die Auszeichnung als beste männliche B-Jugendleistung. Diese Ehrung wurde auch Klaassen für die weibliche Jugend A sowie Gruber und Spiegelburg bei den Aktiven zuteil.
Alle 31 Leverkusener Sieger im Überblick:
Männer: 60 Meter: Daniel Brischke (6,83 sec); Hochsprung: Benjamin Ellerbrock (2,04 m); Stabhochsprung: Hendrik Gruber (5,50 m); Hammerwurf: Benjamin Boruschewski (65,73 m).
Männliche Jugend A: 200 Meter: Niklas Rothes (22,04 sec); 60m Hürden: Niklas Rothes (8,03 sec); Hochsprung: Mateusz Przybylko (2,07 m); Stabhochsprung: Marvin Caspari (4,80 m); Weitsprung: Nils Weispfennig (6,96 m); Dreisprung: Valentin Maus (13,83 m); Kugelstoßen: Marc Decker (16,60 m); Diskuswurf: Marc Decker (43,57 m).
Männliche Jugend B: Stabhochsprung: Jonas Efferoth (4,50 m); Speerwurf: Sven Timmler (54,60 m).
Frauen: 60 Meter: Anne-Kathrin Elbe (7,45 sec); 200 Meter: Mareike Peter (24,34 sec); 400 Meter: Wiebke Ullmann (54,44 sec); 800m: Saskia Janssen (2:09,67 min); 1500 Meter: Saskia Janssen (4:22,66 sec); 60m Hürden: Carolina Dressler (8,81 sec); Hochsprung: Linda Zuber (1,77 m); Stabhochsprung: Silke Spiegelburg (4,60 m); Weitsprung: Kathrin van Bühren (6,13 m); Dreisprung: Katrin Krause (12,18 m); Hammerwurf: Daniela Manz (57,31 m); 4x200 Meter: TSV Bayer 04 (Mehring, Ullmann, Förster, Krause 1:39,58 min);
Weibliche Jugend A: 800m: Lena Klaassen (2:10,99 min); 1500 Meter: Lena Klaassen (4:38,88 min); Hochsprung: Kimberly Jeß (1,76 m); Weitsprung: Lisa Kurschilgen (5,96 m); Hammerwurf: Sarah Lippold (52,48 m).
Die kompletten Ergebnislisten gibt es unter www.tsvbayer04-leichtathletik.de.