Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht: Die BAYER GIANTS haben sich mit dem 83:80 gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig zeitgleich mit ALBA BERLIN als erster Bundesligaklub die Teilnahme an den diesjährigen Playoffs gesichert! Nachdem sie über weite Strecken der Partie einem Rückstand hinterher gelaufen waren, verstanden es die Jungs von Achim Kuczmann, das Ruder in der entscheidenden Phase des Spiels herumzureißen. Vor 2.650 Zuschauern in der Wilhelm-Dopatka-Halle waren Gordon Geib und Ransford Brempong mit je 17 Punkten die besten Werfer des Rekordmeisters, der mit zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger Quakenbrück weiterhin den zweiten Tabellenplatz belegt.
Zunächst boten sich den Fans der BAYER GIANTS nur wenige Gelegenheiten zum Jubeln, die Gäste aus Niedersachsen zeigten sich in bestechender Form. So konnten sich die Phantoms ab Mitte des ersten Viertels ein kleines Punkte-Polster erarbeiten, was insbesondere an ihrer Treffsicherheit von jenseits der Dreipunkte-Linie lag. In dieser Disziplin tat sich Braunschweigs Andrew Drevo hervor, dem gleich drei Dreier in den ersten zehn Minuten gelangen. Beim Stand von 11:17 sah sich GIANTS-Trainer Achim Kuczmann in der siebten Minute zu seinen fast schon obligatorischen Wechseln veranlasst: Bailey, McCoy und Geib kamen in die Partie. Doch weder die Einwechslung der Bankspieler noch eine anschließende Auszeit brachten Braunschweig aus dem Konzept. Der Rückstand der Hausherren pendelte sich nach und nach bei rund zehn Punkten ein, mit 14:23 ging es in die erste Viertelpause.
Die Verteidigung der Gastgeber war zu Beginn des zweiten Spielabschnitts deutlich aggressiver, dennoch gelang es den GIANTS nicht, ihren Rückstand merklich zu verkürzen. Denn nach dem starken ersten Viertel von Drevo drehte nun ein anderes „Phantom“ auf: Anthony Coleman versenkte zwei Dreier für sein Team und ließ einen krachenden Dunking folgen. Zwar konnte Gordon Geib mit fünf Punkten in Serie kurz vor der Halbzeitpause noch einmal verkürzen, die Gäste hatten aber auch darauf die passende Antwort parat: Stephen Wright ergatterte sich einen Offensivrebound und verwandelte einen Korbleger mit der Sirene zum 41:49-Halbzeitstand.
Die BAYER GIANTS starteten aggressiv in die zweite Hälfte und wirkten nun fest entschlossen, den Rückstand möglichst schnell aufzuholen. Es entwickelte sich ein hochklassiger Schlagabtausch, bei dem sich insbesondere Gordon Geib und Steven Wright ein packendes Duell auf den Guard-Positionen lieferten (54:58, 5. Minute). Der Leverkusener Sturmlauf ebbte jedoch nach und nach ab, denn immer, wenn die GIANTS am Ausgleich schnupperten, warfen sie sich durch eigene Nachlässigkeiten wieder zurück. Braunschweig fand im Angriff zudem stets die richtige Antwort auf die Bemühungen der Hausherren und lag somit zu Beginn des letzten Viertels folgerichtig weiterhin in Front (61:68).
Zwar eröffneten Brant Bailey und Eric Taylor das letzte Viertel mit Punkten für den Rekordmeister, dennoch reichte es zunächst nicht zum Ausgleich (65:68, 32. Minute). Und wieder brachten sich die GIANTS durch einen Ballverlust und einen abgegebenen Rebound in große Bedrängnis (68:74, 34. Minute). Doch was zu diesem Zeitpunkt kaum noch möglich erschien, trat tatsächlich noch ein: Dem Rekordmeister gelang das Comeback! Zunächst wurde Gordon Geib von Zack Whiting an der Dreipunktelinie mustergültig bedient (71:74, 34. Minute), anschließend erkämpfte sich Ransford Brempong nach einem Freiwurf den Offensivrebound und punktete zum viel umjubelten 73:75 (35. Minute). Braunschweig zeigte sich nun nicht nur vom tollen Kampfgeist, sondern auch von der Zonenverteidigung der Hausherren beeindruckt und konnte seinen nächsten Angriff nicht innerhalb der vorgeschriebenen 24 Sekunden abschließen. Den folgenden Ballbesitz nutzte der nun überragende Gordon Geib zu einem spektakulären Korbleger aus der Drehung - der Ausgleich (75:75, 37. Minute)! Und nach langer Zeit gab es endlich auch die erste Führung der GIANTS, die Zack Whiting per Freiwurf erzielte, zu bejubeln. Nun blieb es hoch dramatisch. Zwei Freiwürfe von Brendan Winters erhöhten den Vorsprung der Gastgeber auf drei Punkte (80:77) und nachdem die Phantoms gegen die Zonen-Defense erneut nicht punkten konnten, war es wieder Gordon Geib, der bei einer Minute verbleibender Spielzeit zum 82:77 einnetzte. Wer nun jedoch an eine Vorentscheidung glaubte, sah sich getäuscht, denn Stephen Wright - inzwischen Braunschweigs bester Punktesammler - verkürzte mit einem erfolgreichen Dreier (82:80, 10. Minute), zudem leisteten sich die GIANTS einen leichtfertigen Ballverlust.
Das Glück blieb dem Rekordmeister jedoch treu: John Allens Wurfversuch landete in den Armen von Eric Taylor, auf der anderen Seite verwandelte Beckham Wyrick 20,4 Sekunden vor dem Ende einen Freiwurf, und da der letzte Phantoms-Angriff erfolglos bleib, entlud sich auf den Rängen der Dopatka-Halle ein Sturm der Freude und der Erleichterung.
Die war auch bei Achim Kuczmann auf der anschließenden Pressekonferenz zu spüren: „Nach einer ersten Halbzeit, in der die Phantoms 8 von 18 Dreipunktewürfen verwandelt haben, war ihre Führung absolut verdient. Die Partie haben wir dann durch unsere tolle Moral und die Zonenverteidigung im letzten Viertel gewonnen.“ Ein Sonderlob des Trainers verdiente sich Center Eric Taylor: „Eric war nach dem Spiel gegen Trier angeschlagen. Über seinen Einsatz haben wir erst kurz vor der Partie entschieden und mit 15 Punkten und 7 Rebounds hat er ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Ihre nächste Bundesligapartie bestreiten die BAYER GIANTS im hohen Norden: Am Sonntag (13. April, 16 Uhr) treten Geib & Co. bei den Eisbären Bremerhaven an. Radio Leverkusen überträgt das Auswärtsspiel des Rekordmeisters wie gewohnt live.
Zuschauer: 2.650
Die Viertel im Überblick: 14:23, 27:28, 20:17, 22:12
Punkte für die BAYER GIANTS: Geib (17), Brempong (17), Taylor (15), Bailey (14), Whiting (11), Wyrick (7), Winters (2), McCoy, Goddek, T. Spöler, Welling
Punkte für die New Yorker Phantoms: Wright (15), Coleman (11), Jones (11), Levy (10), Visser (10), Drevo (9), Allen (5), Cain (5), Khartchenkov (4), Schmidt, Freese