Scheidungsstatistik: Nicht immer bringen Schnapszahlen Glück

Wenn es oftmals heißt, fast jede dritte Ehe in Deutschland werde geschieden, ist das laut städtischer Statistik eine problematische Aussage, denn ohne komplizierte Auszählungsverfahren können nur die Eheschließungen und die Scheidungen eines Jahres ins Verhältnis gesetzt werden. Dass es sich dabei nur äußerst selten um die gleichen Ehen handelt, versteht sich.

Um genau zu wissen, wie hoch die Quote der Scheidungen ist, müssten die Ehen jedes Jahrganges verfolgt werden. Das kann wegen des damit verbundenen Aufwands aber nur in Ausnahmefällen geschehen. Statistische Angaben können deshalb nur insoweit getroffen werden, als bestimmte Daten bei der Scheidung dokumentiert werden, so etwa ob es sich um eine einvernehmliche Scheidung oder eine Scheidung nach Trennungsjahr handelt. Ebenfalls erhoben wird die Dauer der Ehe, die Zahl der Kinder oder ob Mann oder Frau den Antrag gestellt haben. Bei diesen allgemeinen Daten fällt auf, dass die meisten Ehen zwischen dem fünften und zehnten Ehejahr geschieden werden, am ehesten dann, wenn keine Kinder da sind und mehr Frauen den Antrag stellen als Männer.

Verfolgt man hingegen einzelne Jahrgänge, wird deutlich, dass „Schnapszahlen“ nicht unbedingt Glück bringen. Von den 29 Ehen, die in Leverkusen am 08.08.1988 geschlossen wurden, bestehen bis heute noch 22, das heißt 24,1 Prozent sind geschieden. Damit ist die Quote höher, als bei den 1.032 Ehen, die an den übrigen Tagen des Jahres 88 geschlossen wurden. Davon sind bisher 217 (21,0 Prozent) geschieden.

Ganz anders die Ehen vom 09.09.1999: An diesem Tag haben 39 Paare in Leverkusen geheiratet; nur zwei (5,1 Prozent) dieser Ehen sind inzwischen geschieden. Die Statistik für die übrigen Eheschließungen des Jahres zeigt eine höhere Scheidungsrate: 52 Ehen (7,1 Prozent) wurden von den insgesamt 731 Eheschließungen schon wieder gelöst.

Bei den besonderen Daten 02.02.2002 sowie 03.03.2003 sind die zehn Ehepaare erwartungsgemäß noch nicht geschieden.

So zeigt die Statistik auch, dass Eheschließungen an besonderen Tagen nicht unbedingt haltbarer sein müssen.