Dicke Luft


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 13.03.2018 // Quelle: Josefa Lux

Bürgermeisterin Josefa Lux macht sich Gedanken über die Luft in Leverkusen und Anderswo:

"Ich bin wütend. Auf die Autobauer und auf die Bundespolitik, die zusammen von Dieselgipfel zu Dieselgipfel schlendern und eine Kurzsicht bewiesen haben, die einfach nur zum Haare raufen ist. Und am Ende muss ein Gericht entscheiden, dass die Städte und Kommunen ja einfach Fahrverbote für Dieselfahrzeuge verhängen können. Alle haben dieses Urteil mit zitternden Händen erwartet. Als ob es einen Unterschied gemacht hätte, wenn das Gericht anders entschieden hätte! Die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub in der Luft sind rechtlich bindend und sanktionsbewehrt! Irgendetwas hätte passieren müssen. So oder so. Was sagt das über uns aus, wenn die einzige Hoffnung darin besteht, dass es gar keine Lösung gibt? Schönen Dank auch! Bürger und Städte löffeln gerne die versalzenen Suppen anderer Leute aus!

Die schuldigen Autobauer
Die Autobauer haben betrogen. Und das, obwohl es Ihnen schon leicht gemacht wurde! Die Prüfung der Emissionswerte für die Euro5 Norm auf dem Rollstand war gelinde gesagt realitätsfern. Und trotzdem mussten sie auch noch mit Softwarepaketen betrügen! Das ist schon weit jenseits von dreist. Und die staatlichen Kontrollinstanzen? Haben zwei Augen zugedrückt! Warum wurden Betriebserlaubnisse für diese Fahrzeuge überhaupt ausgestellt? Der Käufer eines Fahrzeuges verlässt sich doch darauf, dass das, was er kauft, den gesetzlichen Grenzwerten entspricht.

Das Urteil
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass Fahrverbote für Dieselautos als Maßnahme gegen die Luftverschmutzung rechtens sind. Das Gericht hat KEINE Fahrverbote verhängt. Dieselfahrverbote sind erlaubt, als eine Möglichkeit unter anderen zur Verbesserung der Luftqualität. Doch warum stehen Fahrverbote überhaupt im Raum? Weil die Luft in manchen Städten bzw. an manchen Straßen die zulässige Belastung mit Stickoxiden und Feinstaub überschreitet. Diese Grenzwerte sind rechtlich verbindlich einzuhalten, andernfalls müssen die verantwortlichen Stellen mit Klagen rechnen. Und rechtlich verantwortlich sind die Städte und Kommunen. Das Gerichtsurteil war übrigens erwartbar.

Städte und Bürger tragen die Konsequenzen
Empörend ist, dass Fahrverbote nicht die Verursacher treffen, sondern die Bürger und ihre Gemeinden. Die Käufer von Dieselfahrzeugen erleiden einen massiven Wertverlust ihres Autos. Wer kauft schon ein Auto, das nicht überall fahren darf? Und die Gemeinden werden mit dem Problem alleingelassen, dass sie gefälligst ihre Luft reinzuhalten haben. Nur wie soll das gehen? Die Menschen fahren ja nicht aus Jux und Tollerei Auto. Sie pendeln zu ihren Arbeitsplätzen und erledigen Einkäufe, Behördengänge, Arztbesuche und vieles mehr. Und die Handwerker? Ohne Auto, keine Handwerker. Und die Wirtschaft? Ohne Diesel kein Nachschub von Rohmaterialien und Produkten und also keine Fabrik und auch kein Supermarkt. Die Konsequenzen eines allgemeinen Fahrverbots sind nicht auszumalen.

Das Geschacher um die Ausnahmen
Und deshalb geht jetzt das Geschacher los: Ausnahmegenehmigungen für Handwerker, für das Logistikgewerbe usw. Nur irgendwann ist kaum noch nachvollziehbar, warum nur die privaten Haushalte auf ihr Auto verzichten sollen. Ist der Einkauf für die Familie denn wirklich eine Luxusfahrt? Und was ist eigentlich mit dem Stickoxid der Rheinschifffahrt? Ab wann führen Ausnahmen die Regel ins Lächerliche? Wer soll das eigentlich überprüfen?

Dicke Luft in Leverkusen
Leverkusen ist eine Autostadt. Hier treffen sich Autobahnen quasi in der Innenstadt. Innerstädtischer Stau ist leider Normalität. Verkehrsinfarkt? Droht akut. Und was die Grenzwerte angeht: betroffen dürfte den Messungen zufolge die Gustav-Heinemann-Straße sein. Hier messen wir hohe Stickoxidwerte. Wenn der Bund oder das Land nicht mit einer anderweitigen Lösung aufwarten, dann werden Fahrverbote fällig. Aber zum Glück nicht für alle. Die Autos auf der Autobahn dürfen weiterfahren, wir Leverkusener aber kommen nicht mehr durch die eigene Stadt! Ist das die Zukunft? Deutschland 4.0? Mobil mit Eselkarren!

Einfach mal verzichten?
Nun weiß ich, wie gerne heute gesamtgesellschaftliche Probleme auf individuelles (Fehl-)Verhalten zurückgerechnet werden. „Lasst doch mal das Auto stehen, dann gäbe es das Problem nicht!“ Und dass die Leute hierauf säuerlich reagieren, kann ich verstehen. Ich fahre selbst Auto. Nicht viel. Nur für Termine, die mit dem ÖPNV nicht gut erreichbar sind. Oder für größere Einkäufe. Und ja, manchmal auch nur aus Spaß. Aber ich habe die letzten 8 Jahre kein Auto gehabt. Und es ging. Ziemlich gut sogar. Die Anbindung nach Düsseldorf und Köln und der innerstädtische ÖPNV ist aber auch überdurchschnittlich gut in Leverkusen. Davon können andere Gemeinden nur träumen. So lange die Menschen und ja, auch die Handwerker und Zulieferer auf das Auto angewiesen sind, so lange sind moralische Debatten einfach nur wohlfeil. Wir brauchen angemessene Alternativen zum Auto. Und zwar möglichst bald.

Akutlösung: Technische Umrüstung durch die Autobauer
Wenn die Bürger - und machen wir uns nichts vor: Das betrifft auch die Wirtschaft! - nicht die Leidtragenden sein sollen, dann gibt es eigentlich nur einen kurzfristigen Weg, um Fahrverbote zu verhindern: Die technische Umrüstung der Dieselautos mittels Harnstoffeinspritzung („Ad Blue“) in die Abgasreinigung. Und zwar bezahlt von den Herstellern. Das wird teuer. Keine Frage. Ich verstehe auch die Sorge um Arbeitsplätze. Und unter Umständen müssten wir das bezuschussen oder vorstrecken oder wie auch immer. Aber wer Mist baut, muss auch die Verantwortung tragen!

Mittelfristlösung: Neue Zulassungskriterien für saubere Diesel
Im nächsten Schritt müssten die Zulassungskriterien für neue Autos angepasst werden. Es dürfen nur noch Autos verkauft werden, die unter normalen Bedingungen die Grenzwerte einhalten. Die Autobauer müssten dann in neue, saubere Motoren investieren. Mit dem durchschnittlichen Austauschzyklus von alten gegen neue Autos würde sich die Luftbelastung bereits in 5 Jahren erheblich reduzieren! Nach 10 Jahren wären kaum noch die alten Schmutzschleudern in Verkehr und das Problem gelöst.

Weichen für den Verkehr der Zukunft
Langfristig kommen wir nicht darum herum, eine Verkehrswende einzuleiten: Die Autos sind ja nicht nur ein „Umwelt“-Problem, sondern auch eine ungemeine Belastung für die Infrastrukturen und den Flächenverbrauch. Wir brauchen endlich eine deutschlandweite Strategie für die Verkehrswende. Nicht als moralisches Projekt gegen den bösen Autofahrer. Sondern weil es notwendig ist! Schon heute ist Stau in den Metropolregionen wie unserer an der Tagesordnung. Die Städte platzen aus allen Nähten. Wir brauchen einen immensen Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme! Nur brauchen wir uns keine falschen Hoffnungen machen: Das braucht Zeit. Das dauert Jahre und auch dann klappt es nur mit riesigen Infrastrukturinvestitionen. Gerade deshalb ist es an der Zeit. Fangen wir an!"


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Bisherige Besucher auf dieser Seite: 2.595

Meldungen Blättern i
Meldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Josefa Lux"

Weitere Meldungen


Tote Frau in Leverkusener Wohnung aufgefunden - Mordkommission ermittelt

Tote Frau in Leverkusener Wohnung aufgefunden - Mordkommission ermittelt

Köln (ots) - Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geben bekannt: Nach dem Hinweis eines Zeugen haben Polizisten am Donnerstagnachmittag (27. November) eine bislang nicht identifizierte Frau tot in einer Wohnung in der Düsseldorfer Straße in Leverkusen-Opladen aufgefunden. Nach ersten Erkenntnissen gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen und wertet nun Spuren sowie Zeugenaussagen aus. (bg/sb)Original-Content von: Polizei Köln,

27.11.2025

Rauchwolke durch Brandereignis - Leverkusen - Automatische Warnmeldung von 20:48 Uhr

Rauchwolke durch Brandereignis - Leverkusen - Automatische Warnmeldung von 20:48 Uhr

Durch ein Brandereignis in Leverkusen-Atzenbach kommt es zu einer Rauchwolke, die in Richtung (OSTEN, SÜDEN) zieht. HandlungsempfehlungEs besteht keine Gefahr.Schließen Sie alle Fenster und Türen.Schalten Sie die Belüftung aus und schließen Sie die Fenster. Feuerwehr Stadt Leverkusen über Mowas vom 09.12.2025 20:48:52

09.12.2025

33-jähriger Tatverdächtiger festgenommen - Ermittlungen der MK dauern an

33-jähriger Tatverdächtiger festgenommen - Ermittlungen der MK dauern an

Köln (ots) - Nachtrag zur Pressemitteilung Ziffer 5 vom 27. November 2025 https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/6167826 Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geben bekannt: Nach dem mutmaßlichen Tötungsdelikt, bei dem eine zunächst nicht identifizierte Frau in einer Wohnung in der Düsseldorfer Straße tot aufgefunden worden war, haben Einsatzkräfte der Polizei Köln am Donnerstagabend (27. November) einen 33 Jahre alten Tatverdächtigen in Leverkusen-Opladen festgenommen. Im

28.11.2025

Großbrand Atzlenbach

Großbrand Atzlenbach

Leverkusen (ots) - Am 09.12.2025 gegen 19:58 Uhr wurde die Feuerwehr Leverkusen über einen Akkubrand in einer Garage in Atzlenbach informiert. Umgehend wurden Kräfte der Berufsfeuerwehr und des Löschzugs Bergisch Neukirchen der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand die Garage bereits im Vollbrand und das das Feuer griff bereits auf das angrenzende Wohnhaus über. Daraufhin wurde die Alarmstufe erhöht und weitere Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr alarm

10.12.2025

Grüne Ampel für Leverkusener Karnevalszüge: Stadt sichert Unterstützung bei Sicherheit zu

Grüne Ampel für Leverkusener Karnevalszüge: Stadt sichert Unterstützung bei Sicherheit zu

„Leever fiere nit lamentiere“ – unter diesem bekannten Motto bereitet sich Leverkusen auf die fünfte Jahreszeit vor. Für alle Freunde des Straßenkarnevals gibt es eine wichtige Botschaft: Die Stadt Leverkusen stellt die Weichen für die Durchführung der traditionellen Karnevalszüge im Februar und sichert ihre aktive Unterstützung bei den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu. ### Sicherheit im Fokus: Die Stadt greift unter die Arme Wie bei allen größeren Brauchtumsveranstalt

21.11.2025

Kreativwettbewerb in Leverkusen: Kinder zeigen, wie sie Wasser nutzen

Kreativwettbewerb in Leverkusen: Kinder zeigen, wie sie Wasser nutzen

Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) ruft in Kooperation mit dem NaturGut Ophoven Kinder zu einem spannenden Kreativwettbewerb auf. Gesucht werden künstlerische Darstellungen zur Wassernutzung, zu gewinnen gibt es dreimal einen Kindergeburtstag im NaturGut Ophoven. Kinder in Leverkusen sind aufgerufen, ihre kreativen Ideen zum Thema Wasser einzureichen. Ob gemalt, gebastelt, fotografiert oder gefilmt – jede Form der Darstellung, wie Wasser im Alltag oder in besonderer Weise genutzt wird,

22.11.2025

BAYER GIANTS Leverkusen reisen nach Bayreuth: Historisches Duell um wichtige Punkte

BAYER GIANTS Leverkusen reisen nach Bayreuth: Historisches Duell um wichtige Punkte

Die BAYER GIANTS Leverkusen treten am Sonntag, den 7. Dezember 2025, zum 11. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA in Bayreuth an. Gegen den BBC Bayreuth geht es für die Leverkusener um wichtige Zähler in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Nach einer erholsamen Pause hofft Headcoach Michael Koch auf neue Energie und eine Trendwende. ### Mit neuen Kräften angreifen Nach der deutlichen 76:107-Niederlage im Heimspiel gegen die Artland Dragons nutzten die Spieler der BAYE

04.12.2025

Vorläufige Pressemeldung Großbrand Atzlenbach

Vorläufige Pressemeldung Großbrand Atzlenbach

Leverkusen (ots) - Am 09.12.2025 gegen 19:58 Uhr wurde die Feuerwehr Leverkusen über einen Akkubrand in einer Garage in Atzlenbach informiert. Umgehend wurden Kräfte der Berufsfeuerwehr und des Löschzugs Bergisch Neukirchen der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Kräfte griff das Feuer bereits auf das angrenzende Wohnhaus über. Daraufhin wurde die Alarmstufe erhöht und weitere Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Auf Grund der schwierigen Löschwasserv

09.12.2025

Leverkusener Netzwerk setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Leverkusener Netzwerk setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Am heutigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen beteiligt sich das Leverkusener Netzwerk der lokalen Gleichstellungsbeauftragten sowie deren Vertretungen der städtischen Beteiligungsgesellschaften und Institutionen an der bundesweiten Aktion „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons. Das Netzwerk tritt mit einem gemeinsamen Foto und eigenen internen Aktionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt ein. Das Motto in diesem Jahr lautet „Gemeinsam gegen Gewalt an Frau

21.11.2025

2026 wird bisher härtestes Jahr für Bahn-Pendler im Rheinland - Neue Liste mit 30 Großbaustellen - Verkehrsverband: S

2026 wird bisher härtestes Jahr für Bahn-Pendler im Rheinland - Neue Liste mit 30 Großbaustellen - Verkehrsverband: S

Köln (ots) - Rund 30 Großbaustellen mit Teil- und Vollsperrungen von Strecken, die sich teilweise über fünf Monate hinziehen werden, kommen auf Bahnpendler bis Ende 2026 zu. Das geht aus einer neuen Übersicht des Verkehrsverbands go.Rheinland hervor, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) vorliegt. Dessen Geschäftsführer Marcel Winter sieht die Belastungsgrenze erreicht. "Wir sind am Limit. Mehr können und wollen wir unseren Fahrgästen nicht zumuten." Nahezu alle Pendler

26.11.2025