Es waren zwei Halbzeiten, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, doch am Ende behielten die Leverkusener Werkselfen mit dem 29:24 (22:7) beim VfL Oldenburg die Oberhand – die so sehr ersehnten und erhofften zwei Punkte sind eingefahren. „Diese Punkte sind enorm wichtig für das Selbstvertrauen und die Moral“, sagte Cheftrainerin Renate Wolf, die von einer „perfekten ersten Halbzeit“ sprach: „Da hat alles funktioniert, das war schon sehr, sehr sehenswert.“
Eine knappe Viertelstunde war gespielt, da rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen, und Oldenburgs Trainer Leszek Krowicki bat sein konsterniertes Team zur ersten Auszeit. Die Elfen führten mit 10:1, und sie hatten diese Führung mit einer Leichtigkeit herausgespielt, wie man sie in dieser Saison selten in Leverkusen gesehen hat. Wie aus dem Lehrbuch wurden die Tore aus einer sicheren Abwehr heraus vorbereitet, eiskalt versenkten Kim Naidzinavicius, Jeje Rode, Jenny Karolius, Nina Schilk und Pia Adams den Ball scheinbar nach Belieben im Oldenburger Tor. Nach 24 Minuten führten die Elfen mit 17:4, und niemand in der Halle gab noch einen Pfifferling auf den VfL Oldenburg, der schließlich mit einer 7:22-Hypothek in die Kabine schlich.
Nach der Pause änderte sich das Bild zugunsten der Gastgeberinnen, die nun ihrerseits Tor um Tor erzielten und viele erfolgreiche Gegenstöße liefen. „Das Unterbewusstsein hat nach dieser überragenden ersten Halbzeit bei uns vielleicht auch eine Rolle gespielt“, sagte Renate Wolf: „Da hatten wir das Spiel und den Gegner komplett in der Hand, aber zwei solche perfekten Halbzeiten spielt man eben nicht einfach mal so runter.“ Man hätte die zweiten 30 Minuten „vielleicht aus unserer Sicht ein bisschen souveräner gestalten können, aber wichtig sind die beiden Punkte, und ein Sieg in Oldenburg ist wahrlich für keine Mannschaft eine Selbstverständlichkeit“.
Ein Sonderlob verdiente sich die 18-jährige Vanessa Fehr, die nach ihrer dreiwöchigen Verletzungspause wieder im Tor der Elfen stand und der nicht nur Renate Wolf eine tolle Leistung bescheinigte. „Sie hat überragend gehalten“, bestätigte Torwarttrainerin Natalie Hagel. Ansonsten wollte Renate Wolf keine Spielerin besonders hervorheben: „Es war eine großartige mannschaftliche Geschlossenheit, die zu diesem Ergebnis geführt hat. Man hat von Beginn an gemerkt, dass jede einzelne Spielerin diesen Sieg unbedingt wollte.“
Die Elfen haben nun zwei Wochen Spielpause, erst am 15. November geht es in der heimischen Smidt-Arena im Derby gegen Borussia Dortmund weiter. Bis dahin ist harte Arbeit angesagt. „Wir werden uns ganz sicher nicht auf diesem Sieg ausruhen“, versprach Renate Wolf: „Dies war nur ein erster Schritt auf dem Weg, der noch vor uns liegt.“ Ein Schritt in die richtige Richtung.