Leverkusen: Vorbereitung auf Krisenszenarien: Erfolgreiche Übung für den Ernstfall


Archivmeldung aus dem Jahr 2023
Veröffentlicht: 05.11.2023 // Quelle: Stadtverwaltung

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Die Stadt Leverkusen hat Anlaufstellen für die Bevölkerung in Krisensituationen wie einem Stromausfall eingerichtet. Diese sogenannten "Krisen-, Informations- und Ersthilfe-Zentren (KIEZ)" können in verschiedenen Stadtteilen oder im gesamten Stadtgebiet aktiviert werden. Das Konzept sieht vor, dass in der ersten Stufe Notrufstellen in den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr eingerichtet werden, die rund um die Uhr besetzt sind. In einer zweiten Stufe können je nach Bedarf Betreuungsstellen für Informationen und Versorgungsleistungen betrieben werden. Um die Funktionalität des Konzepts zu testen, wurde eine Übung durchgeführt, bei der ein 24-stündiger Stromausfall simuliert wurde. Die Übung verlief erfolgreich und die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die weiteren Planungen des KIEZ-Konzepts ein.

Im Fall einer Krise, wie z.B. einem langandauernden Stromausfall (Blackout), richtet die Stadt Leverkusen Anlaufstellen für die Bevölkerung ein, sogenannte „Krisen-, Informations- und Ersthilfe-Zentren (KIEZ)“. Sie können in einzelnen Stadtteilen oder im gesamten Stadtgebiet aktiviert werden. 

Das vom Krisenstab der Stadt entwickelte und in diesem Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellte Konzept sieht dabei zwei Stufen vor: In der ersten Stufe werden Anlaufstellen für akute Notfälle in den Gerätehäusern der Freiwilligen Feuerwehr (Bergisch Neukirchen, Bürrig, Hitdorf, Lützenkirchen, Rheindorf, Schlebusch, Steinbüchel), am Barmer Haus in Wiesdorf und an der Polizeiwache Opladen eingerichtet („KIEZ Notruf“). Diese sind rund um die Uhr besetzt. In akuten Notsituationen, wie z.B. bei Bränden, medizinischen Notfällen sowie bei Straftaten, können Bürgerinnen und Bürger dort Notrufe absetzen. Zusätzlich können in einer zweiten Stufe je nach Bedarf Betreuungsstellen für die Bevölkerung in Betrieb genommen werden („KIEZ Betreuung“). In diesen können Bürgerinnen und Bürger Informationen zur aktuellen Lage sowie kleinere Hilfe- und Versorgungsleistungen (Strom, Wärme etc.) erhalten. 

Damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert, wurden an diesem Samstag erstmalig Einrichtung und Betrieb der KIEZ Notruf-Standorte geprobt. Das Übungsszenario sah dabei einen 24-stündigen Stromausfall einschließlich Ausfall der Notrufnummern 110 und 112 in Leverkusen und Umgebung vor. Die Teams in den Standorten westlich der Autobahn A3 (Hitdorf, Rheindorf, Bürrig und Wiesdorf) übten am Vormittag; in den Stadtteilen östlich der A3 (Opladen, Bergisch Neukirchen, Lützenkirchen, Steinbüchel und Schlebusch) fand die Übung am Nachmittag statt. 

Oberbürgermeister Uwe Richrath war vor Ort und betonte: „Die Gasmangellage im vergangenen Winter war ein Weckruf: Wir müssen für außergewöhnliche Krisenfälle gerüstet sein. Der Krisenstab unter der Leitung von Frau Deppe hat sehr zügig Planungen erarbeitet und notwendige Maßnahmen umgesetzt. Die Situation ist heute deutlich entspannter, trotzdem bleibt ein Szenario wie z.B. ein Cyberangriff auf das Versorgungsnetz realistisch, wie der große Hacker-Angriff auf einen wichtigen kommunalen IT-Dienstleister in dieser Woche gezeigt hat.“ Er sieht die Stadt auf einem guten Weg: „Leverkusen ist mit dem KIEZ-Konzept sehr gut für den Ernstfall vorbereitet; im interkommunalen Vergleich sind wir mit unseren Vorbereitungen bereits weit fortgeschritten. Bevölkerungsschutz hat oberste Priorität, dafür arbeiten wir mit der Polizei, aber auch den größtenteils ehrenamtlichen Gefahrenabwehrorganisationen sehr eng zusammen. Diese Übung ist wirklich wichtig. Mein Dank gilt allen, die heute hier im Einsatz sind.“ 

Andrea Deppe, als Beigeordnete für Planen und Bauen auch für die Feuerwehr zuständig, ergänzte: „Die Kommunen wurden 2022 vom Land aufgefordert, für Krisenlagen wie längerfristigen Stromausfall vorzusorgen u. Notfallkonzepte zu erarbeiten. Das haben wir getan; dazu wurde die neugeschaffene Stelle „Sachgebietsleitung Bevölkerungsschutz“ besetzt und in Technik und Ausrüstung investiert. Damit ein Konzept funktioniert, sind aber auch regelmäßige Übungen entscheidend. Krisenprävention ist eine echte Gemeinschaftsaufgabe, an der viele Menschen bei der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, sowie den verschiedenen Behörden sehr engagiert mitarbeiten. Ohne vor allem die vielen Ehrenamtlichen könnte das alles nicht gelingen. Vielen Dank dafür.“ 

Ziel der Übung war es, die für den stromlosen Ernstfall entwickelten Informations- und Organisationsstrukturen und (analogen) Meldewege zu üben sowie das technische Equipment hochzufahren. Um für einen Blackout gerüstet zu sein, hat die Feuerwehr u.a. in entsprechende Ausrüstung, wie z.B. Notstromaggregate und weitere Kommunikationstechnik investiert. 

Die praktische Übung bestand darin, Notrufe der Betroffenen an den jeweiligen KIEZ-Notruf Standorten anzunehmen und diese per Funk an das Übungsregiezentrum auf der Hauptfeuer- und Rettungswache zu übermitteln. Dort wurde der Notruf angenommen, bearbeitet und eine Rückmeldung an die jeweiligen Standorte sowie die „Betroffenen“ gegeben. Szenarien waren beispielsweise ein steckengebliebener Aufzug, ein Verkehrsunfall mit verletzten Personen und ein vermeintlicher Einbruch. Neben den Notrufen aus dem Stadtgebiet, stellten Hilfsorganisationen mit „Komparsen“ realistische Unfallverletzungen dar, die direkt an den KIEZ-Notruf Standorten von den Ersthelfenden der Freiwilligen Feuerwehr versorgt werden mussten. 

Auch die Polizei probte den Ernstfall. Erster Polizeihauptkommissar Andreas Schwarzer von der Polizeiinspektion Leverkusen erläuterte den Einsatz: „Aufgabe der Polizei ist es, die Sicherheit der Bürger jederzeit zu gewährleisten. Für den Krisenfall wurden daher Notfallkonzepte entwickelt, die in Teilbereichen geübt wurden. So fuhren exemplarisch in Rheindorf, als auch in Lützenkirchen Streifenwagen durch die Siedlungen, um für die Bürger ansprechbar zu sein und sich darüber hinaus ein eigenes Bild über die Lage zu machen. Ergänzend fuhren Boten fortlaufend die KIEZ Notfall-Standorte an, um dort aufgelaufene Informationen zu holen, um anschließend polizeilich darauf reagieren zu können.“ 

Beteiligt an der Übung waren insgesamt rund 100 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr sowie 14 der Polizei und 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Zudem haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kommunalen Krisenmanagements der Stadt Bochum als Übungsbeobachtende unterstützt (neben Leverkusen wird das KIEZ Konzept auch von der Stadt Bochum und dem Märkischen Kreis umgesetzt). Unterstützt wurde die Übung von rund 25 Notrufdarstellenden des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes. 

Zusammenfassend ist die Übung sehr erfolgreich verlaufen. Der Tag hat gezeigt, dass das geplante Konzept auch in der Praxis funktioniert und die Kommunikationswege zwischen den KIEZ Notruf-Standorten und der Leitstelle bei einem Notrufausfall gesichert sind. Um für den Krisenfall vorbereitet zu sein, ist es wichtig, solche Szenarien zu beüben und eine gewisse Routine bei den handelnden Personen aufzubauen. Die Erkenntnisse aus der KIEZ Notruf-Übung fließen nun in die fortlaufenden Planungen des KIEZ-Konzeptes ein.


Ort aus dem Stadtführer: Opladen, Wiesdorf
Straßen aus dem Artikel: Bruch
Themen aus dem Artikel: Stadt Leverkusen

Kategorie: Politik
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