Leverkusen: Studie: Lange Bildschirmzeiten bei Kindern - Eltern plagt schlechtes Gewissen


Archivmeldung aus dem Jahr 2023
Veröffentlicht: 24.10.2023 // Quelle: ots

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Eine Studie der Pronova BKK zeigt, dass Regeln zur Nutzungszeit digitaler Medien bei Kindern nicht konsequent umgesetzt werden. Kinder ab zehn Jahren verbringen mehr Zeit mit Smartphone und Co. als mit analogen Freizeitbeschäftigungen. 14- bis 17-Jährige verbringen in der Woche 15 Stunden vor dem Bildschirm, sechs Stunden mehr als offline. Obwohl die meisten Eltern Regeln für die Nutzungsdauer festlegen, haben 61 Prozent ein schlechtes Gewissen, weil sie diese nicht konsequent durchsetzen. Die Dauer der Mediennutzung führt in Familien oft zu Streitigkeiten. Experten empfehlen Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern Regeln zur Bildschirmzeit zu vereinbaren und das technische Wissen zu erlangen, um die tatsächliche Nutzung auslesen zu können. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website der Pronova BKK.

Leverkusen (ots) - Studie zeigt, dass Regeln zur Nutzungszeit digitaler Medien nicht konsequent umgesetzt werden.

Smartphone, Spielekonsole und Co. stehen bei Kindern ab zehn Jahren höher im Kurs als analoge Freizeitbeschäftigungen. 14- bis 17-Jährige verbringen in der Woche 15 Stunden vor dem Bildschirm. Das sind sechs Stunden mehr als sie für offline-Tätigkeiten investieren. Die meisten Eltern legen zwar Regeln für die Nutzungsdauer fest, doch 61 Prozent haben ein schlechtes Gewissen, weil sie diese nicht konsequent durchsetzen. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Junge Familien 2023" der Pronova BKK, für die im Juli 2023 insgesamt 1.000 Menschen in Deutschland mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt befragt wurden.

Bei den 10- bis 13-Jährigen sind es fast elf Stunden Medienzeit und zehn Stunden für Offline-Aktivitäten. Selbst die unter Dreijährigen konsumieren nach Angaben ihrer Eltern in einer typischen Woche mehr als vier Stunden lang digitale Medien. Sie bekommen nicht immer mit, wenn das Kind am Rechner oder Mobiltelefon sitzt. "Befragungen von Kindern zeigen oft viel höhere Nutzungszahlen. Eltern neigen dazu, sich die Bildschirmzeit ihrer Kinder kleinzureden", sagt Clemens Beisel, Diplom-Sozialpädagoge und Kooperationspartner der Pronova BKK. Er ergänzt: "Es liegt auch daran, dass die Geräte fast überall von unterwegs genutzt werden können, wo die Eltern es nicht mitbekommen."

Damit die Erziehungsberechtigten die wirkliche Bildschirmzeit ihrer Kinder besser einschätzen können, empfiehlt der Experte ihnen, sich das technische Wissen anzueignen, um aus dem Handy die quantitative Nutzung auslesen zu können. Sein Tipp: "Bei vielen Messenger-Diensten ist in den Einstellungen einsehbar, wie viele Nachrichten gesendet und empfangen werden." Bei älteren Kindern und Teenagern erlebt der Sozialpädagoge in seinen Workshops, "dass Kinder bereits ab der 5. Klasse auf mehrere hundert Nachrichten pro Tag kommen. Über solche Zahlen müssen Eltern mit ihren Kindern sprechen und gemeinsam überlegen, was davon notwendig ist und was ablenkt."

Die Bildschirmzeit ist ein Dauerstreitthema


Die Dauer der Nutzung digitaler Medien führt in den Familien oft zu Auseinandersetzungen. In 83 Prozent der Haushalte mit Kindern wird über die Nutzung digitaler Medien gestritten. Hauptthema ist die Dauer (45 Prozent), aber auch die Mediennutzung beim Essen (36 Prozent) oder zur Schlafenszeit (30 Prozent).

Klare Regeln zur Bildschirmzeit setzen rund 80 Prozent der Eltern von 3- bis 9-Jährigen, 69 Prozent der Eltern von 10- bis 13-Jährigen und noch 43 Prozent der 14- bis 17-Jährigen. Aber: Nur ein Viertel der Eltern von 14- bis 17-jährigen Teenagern sorgt für eine strikte Einhaltung von Regeln zur Nutzungsdauer digitaler Medien. 42 Prozent der 10- bis 13-Jährigen halten sich strikt an die Regeln, wenn es um die Bildschirmzeit geht. Und selbst von den unter 10-Jährigen halten sich laut ihren Eltern nur rund 60 Prozent an entsprechende Regeln.

Die Eltern haben ein schlechtes Gewissen


Daraus folgt ein schlechtes Gewissen der Erziehungsberechtigten. 61 Prozent grämen sich, weil sie zu viele Ausnahmen bei der Mediennutzung machen, 59 Prozent fürchten, sie duldeten eine zu häufige oder zu lange Nutzung, 53 Prozent sind zu selten da, um die Nutzung von digitalen Medien zu kontrollieren oder für ein Alternativprogramm zu sorgen. Auch die Gründe, warum sie Regelverletzungen zulassen, plagen Mama und Papa: Mehr als jede*r zweite Erziehungsberechtigte, weil sie schon Kleinkindern die Nutzung digitaler Medien erlauben, nur um sie ruhigzustellen. Die Hälfte der Befragten drückt ein Auge zu, wenn der Bildschirm länger an ist, um einer anstrengenden Debatte darüber auszuweichen.

Experte: Gemeinsam mit den Kindern Regeln verabreden


Clemens Beisel rät Eltern, die Zeit am Bildschirm durch gemeinsam gefasste Familienregeln zu begrenzen. Sowohl die Gesamtzeit der täglichen als auch, bis wann der Bildschirm abends an bleiben darf. Die Richtschnur: "Der Bildschirm bleibt ab 20 Uhr bei jüngeren Kindern aus. Bei 15- bis 16-Jährigen ab 22 Uhr." Beisel beobachtete bei seinen Workshops, dass Kinder noch bis 24 Uhr oder sogar bis zwei Uhr morgens am Handy sind. Daher ist sein dringender Rat: "Ich bin für eine Regulierung der Gesamtzeit. Zum Beispiel über die Funktionen der Bildschirmzeit beim iPhone oder über den Family-Link in den Einstellungen der Geräte."

Mehr Informationen zur Studie "Junge Familien 2023" finden Sie hier: www.pronovabkk.de/familienstudie-2023

Über die Studie:


Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie "Junge Familien 2023" der Pronova BKK, für die im Juli 2023 insgesamt 1.000 Menschen in Deutschland mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt befragt wurden.


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