Im Laufe der letzten Monate hatte Nina Schilk ein aufregendes Leben: im Sommer wagte die 26-Jährige den Schritt von der zweiten in die erste Bundesliga, etablierte sich nach einigen Wochen schnell in der ersten Sieben der Werkselfen und eröffnete sich parallel dazu in Leverkusen berufliche Perspektiven mit einer Vertretungsstelle an der Thomas Morus Grundschule.
Nach ihrem Realschulabschluss absolvierte Nina Schilk zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau und arbeitete danach weitere vier Jahre im Einkauf. „Ich konnte mir dann aber nicht mehr vorstellen, die nächsten 45 Jahre in diesem Beruf zu bleiben“, erzählt "Schilki". An der Uni in Hamburg stellte sie sich einer Prüfung, um ohne Abitur studieren zu können. „Das habe ich gemacht und bestanden“, so die Sportskanone, die außer Handball gerne Fußball spielt und Fitness macht. Elfen-Trainerin Renate Wolf lobt ihren Neuzugang nicht nur für ihre sportlichen Qualitäten in den höchsten Tönen: „Solche Typen wie Nina braucht der Handball. Sie hat was zu sagen, nicht nur auf dem Spielfeld.“
Der Beruf der Lehrerin stand auf Ninas Liste immer ganz weit oben, was wahrscheinlich eng daran geknüpft ist, dass ihre Mutter ebenfalls Lehrerin ist. Die Fächerwahl sei dann ein einfaches Prozedere gewesen: „Da mir Mathe und Sport immer am meisten Spaß gemacht haben, war für mich die Fächerkombination klar.“ Studiert hat die Flügelspielerin in ihrem Geburtsort Hamburg. „Ein gymnasiales Lehramtsstudium kam für mich nie in Frage, da ich selbst nie ein Gymnasium besucht habe.“, schildert die 26-Jährige ihre Entscheidung, das Studium für die Primar- und Sekundarstufe 1 aufzunehmen.
Mittlerweile hat Nina ihren Bachelor in der Tasche und eine Vertretungsstelle in ihrer Wahlheimat Leverkusen angenommen. An der Thomas Morus Grundschule in Leverkusen-Schlebusch gibt sie ihr Wissen an die Kinder weiter. „Kinder können einem viel geben. Mir macht es riesigen Spaß, ihnen was zu erklären, beizubringen oder auch sie zu fördern“, berichtet die Spitzensportlerin von ihren positiven Eindrücken: „Wenn man merkt, wie gerne die Kinder einen haben, ist es schon toll.“ Neben all den positiven Erfahrungen, die sie mitnehmen kann, bemängelt Schilk eine grundsätzliche Entwicklung in der Gesellschaft: „Kinder verlieren teilweise den Respekt vor Erwachsenen. Ihnen ist es oft egal, was man sagt.“ Dennoch liegt es der aus Norddeutschland stammenden Handballerin am Herzen, „Kindern zu helfen und ihnen die Zuwendung, die sie manchmal zu Hause nicht bekommen, zu geben“.
Eines steht jedenfalls fest: "Schilki"wird immer 100 Prozent geben, nicht nur beruflich, sondern vor allem bei den Werkselfen. In ihrem ersten Bundesligajahr überhaupt steht die sympathische Sportlerin bereits in der ersten Sieben, was zeigt, wie sehr die Flügelflitzerin mit ihren Leistungen überzeugt und wie schnell sie sich in Leverkusen eingefunden hat: „Ich fühle mich sehr wohl hier und bin froh, ein Teil der Mannschaft zu sein.“
Besondere Erlebnisse während der Hinrunde seien das erste Heimspiel gegen die Füchse Berlin, in dem Nina mit sieben Toren erfolgreichste Werferin der Werkselfen war, und die Rückkehr nach Rosengarten gewesen. „Die Fritz-Jakobi-Sportanlagen, die Zusammenarbeit des Bundesligateams mit den Juniorelfen und meine Wohnung“ gefallen der gebürtigen Hamburgerin, die auf ihrem Weg zu den Elfen unter anderem die Stationen TSV Travemünde, VfL Bad Schwartau, SV Henstedt-Ulzburg oder zuletzt SGH Rosengarten Buchholz durchlaufen hat, besonders gut. „Zukünftig möchte ich mich persönlich weiterentwickeln. Es gibt immer Dinge, an denen man arbeiten kann“, verrät "Schilki".
Wer Nina Schilk gerne mal wieder live erleben möchte, hat dazu in den kommenden Tagen reichlich Gelegenheit: Am Sonntag (31. Januar/16.00 Uhr) steht für die Werkselfen das Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen auf dem Programm. Nur drei Tage später ist am 3. Februar (19.30 Uhr) der fünfmalige Deutsche Meister Thüringer HC in der Smidt-Arena zu Gast.