Richard Spiegelburg sagt auf der nationalen Bühne „Tschüss“


Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 18.07.2010 // Quelle: TSV Bayer 04

Sie sind die 70er im Stabhochsprung und der Erste macht nun Schluss. Der Leverkusener Höhenjäger Richard Spiegelburg ist in Braunschweig bei seinen letzten Deutschen Meisterschaften noch einmal auf den vierten Platz gesprungen und beendet nach dieser Saison seine Karriere. „Ich habe viel Spaß gehabt und würde alles noch einmal so machen“, sagt Spiegelburg, der mittlerweile mit seinen 32 Jahren zu den Routiniers zählt.

Es sind fünf Athleten, die in der ersten Hälfte der Nullerjahre die spektakuläre Disziplin beherrscht haben und alle sind zwischen 1975 und 1979 geboren. Angeführt vom Neu-Münchener Tim Lobinger, der mit 37 Jahren auch der Älteste im Bunde ist, schwang sich das fast halbe Dutzend an Himmelsstürmern an die Spitze der deutschen und zum Teil auch der Weltbestenliste. „So einen wie Tim gibt es bestimmt nur alle 20 Jahre, er hat mit seiner Art und Leidenschaft sehr viel bewegt“, sagt Kollege und Freund Richard Spiegelburg anerkennend.

Dass der Leverkusener Spiegelburg seine Laufbahn beenden würde, hatte er frühzeitig angekündigt und er hat einen ganz persönlichen Grund. Seine Freundin erwartet das erste gemeinsame Kind und zudem beendet der 1,82 Meter große Athlet sein Studium der Medien- und Fototechnik. „Ich muss mein Leben jetzt erst einmal neu ordnen.“

Er ist WM-Sechster und Deutscher Meister innerhalb und außerhalb der Halle. Doch sein schönstes Jahr war 1999. „Die Qualifikation für die U23-EM war ein Schlüsselerlebnis für mich, was alles Andere angestoßen hat.“ Knapp zwei Jahre zuvor war der gebürtige Niedersachse nach Leverkusen gewechselt und in die Trainingsgruppe von Leszek Klima gekommen. Vorher trainierte sein Vater Ansgar ihn und später auch seine Schwester Silke. „Wir haben keinen Druck gehabt und ich hatte dadurch auch eine schöne Jugend“, sagt Richard Spiegelburg rückblickend und stellt aus der Sicht des Älteren seiner jüngeren Schwester ein gutes Zeugnis aus. „Silke ist sehr zielstrebig und ihr Erfolg ist momentan der logische Schluss ihrer Entwicklung“, erklärt Bruder Richard, der sich lange Zeit eine Wohnung mit seiner Schwester teilte.

Angekommen in der Gegenwart heißt Deutsche Meisterschaft in Braunschweig und da sicherte sich zum ersten Mal der 24-jährige Malte Mohr den nationalen Titel vor dem 21-jährigen Raphael Holzdeppe und Fabian Schulze, der 26 Jahre alt ist. Der Generationenwechsel ist vollzogen und Richard Spiegelburg hat sich mit Platz vier noch einmal gut verkauft. Jetzt lässt er bei einigen Meetings und Marktplatzspringen seine Karriere ausklingen und verlässt den Wettkampfzirkus mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Mir wird das Feilen an der eigenen Leistung und am eigenen Körper fehlen, aber die Wettkämpfe nicht unbedingt“, sagt er und lacht noch einmal zum Abschied.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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