Bewässerung im Neuland-Park


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 27.07.2006 // Quelle: Stadtverwaltung

Ganz Deutschland stöhnt derzeit unter der Hitze, da bildet auch der Neuland-Park in Leverkusen keine Ausnahme. Vor allem die Pflanzen leiden unter dem Wassermangel, denn seit mehr als sechs Wochen hat es nicht mehr ausgiebig geregnet.

Kann andernorts, vor allem in Flussnähe, die Natur lange noch auf das Grundwasser zurückgreifen, so ist dies hier nicht der Fall. Denn durch das Bauwerk der Altlastsicherung und die zwei Brunnengalerien, die eine lückenlose Wasserbarriere bilden, gelangen die Wurzeln von Bäumen, Sträuchern und Stauden nicht mehr in grundwasserführende Schichten. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Böden auf der ehemaligen Landesgartenschau noch nicht völlig durchwurzelt sind und noch keine Bodenstruktur aufweisen, so dass Wasser nicht auf- und absteigen kann. Darüber hinaus finden sich im Gelände wasserdurchlässige Schichten oftmals direkt neben wasserhaltenden oder gar wasserstauenden, so dass die Pflanzen ganz unterschiedliche Standortbedingungen vorfinden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Tatsache, dass zur Zeit im mittleren Bereich des „Bumerangs" Drainagen verlegt werden, während überall gewässert wird.

Die Folge ist, dass sich die Pflanzen im Gelände nur mit Oberflächenwasser versorgen können und deshalb derzeit noch auf Hilfe durch den Menschen angewiesen sind.

Umfangreiche Bewässerungsmaßnahmen

Der Neuland-Park wird auf Grund der Hitze und der Trockenheit umfangreich bewässert. Neben sechs eigenen Wasserkanonen, dem Wasserwagen des Fachbereiches Stadtgrün, zwei Wasserfässern eines Gartenbaubetriebes, einem großen Wasserfass eines Landwirts, den Wassersprengarbeiten durch die ehrenamtlichen Helfer und Mitarbeiter des Parks, unterstützt auch die freiwillige Feuerwehr die Bewässerungsmaßnahmen auf dem Gelände.

Ehrenamtler wässern die Haus- und Themengärten

Vier Ehrenamtler und weitere vier Mitarbeiter der Landesgartenschau gGmbH gießen und sprengen täglich alle Themen- und Hausgärten mit Schläuchen, das dazu verwendete Wasser kommt aus den Hydranten, die überall auf dem Gelände verteilt sind. Da dort allerdings keine Wasseruhren eingebaut sind, kann die Menge derzeit noch nicht beziffert werden. Dass es aber ausreichend Wasser ist, zeigt die Tatsache, dass alle diese Gärten – trotz der derzeitigen Dürre – in voller Blüte stehen.

Sechs Wasserkanonen

Überall auf dem Gelände kommen darüber hinaus sechs Wasserkanonen mit Feuerwehrschläuchen zum Einsatz, die den ganzen Tag über das kostbare Nass auf die Pflanzen verteilen. Allerdings ist damit auch die Grenze des Möglichen erreicht, denn aus technischen und personellen Gründen kann mit den Sprenganlagen nicht mehr Wasser verteilt werden.

Eine Gartenfirma, JSL und ein Landwirt wässern mit

Zusätzlich bewässern eine Gartenbaufirma und Mitarbeiter des Job Service Leverkusen (JSL) täglich den Park und werden darüber hinaus noch von einem Landwirt mit einem riesigen Wasserfass, das ein Fassungsvermögen von 7.000 Litern hat, unterstützt. Der Unternehmer bringt damit an zwei Tagen in acht Stunden rund 180.000 Liter auf das Gelände.

Übungen der freiwilligen Feuerwehr

Die freiwilligen Feuerwehren helfen ebenfalls mit. In speziellen Übungen („Wasseraufnahmeübungen") nehmen sie mit einem Tanklöschfahrzeug im Park Wasser auf und gießen damit anschließend vornehmlich die jungen Bäume.

Ein Wasserwagen des Fachbereichs Stadtgrün

Der Fachbereich Stadtgrün ist darüber hinaus mit einem 5.000 l-Wasserwagen im Einsatz, somit kommen noch einmal pro Bewässerungstour rund 20.000 Liter zu den unter der Trockenheit leidenden Pflanzen.

Ca. 220.000 Liter Wasser pro Bewässerungsdurchgang

Sind alle Kräfte im Einsatz, gelangen – geschätzt - ca. 220.000 Liter (220 m3) Wasser in den Park. Der Neuland-Park verfügt über zwei getrennte Ringleitungen für seine Wasserversorgung. Die Kosten für das Wasser aus den Hydranten kann aber derzeit noch nicht genau beziffert werden, da sie erst am Jahresende zur Endabrechnung erfasst werden.

Hilft auch Gewitterregen?

Das Problem bei Gewitterregen ist, dass in sehr kurzer Zeit oftmals große Mengen auf die Erde fallen. Durch die Trockenheit des Bodens ist dieser aber gar nicht in der Lage diese Wassermengen aufzunehmen und so fließt dieser Niederschlag oft ungenutzt ab bzw. dringt meistens nur wenige Zentimeter in den Oberboden ein und verdunstet hier.

Viele blühende Beete und trockene Flächen nebeneinander. – wie kommt das?

Zwar erscheinen die eingesetzten Wassermengen auf den ersten Blick sehr hoch. Doch werden sie vornehmlich für die Themengärten, jungen Bäume, Kübelpflanzen und Staudenflächen eingesetzt, die deshalb –trotz Hitze und Trockenheit – reichlich blühen und ein Hingucker im Park sind. Obwohl wir zur Zeit extreme Witterungsbedingungen für die Natur haben, ist das Gelände auf jedenfall einen Besuch wert. Denn der Neuland-Park ist keine öde Steppenlandschaft, sondern hat viele Blumen und bunte Flächen zu bieten. Allerdings werden nicht alle Rasenflächen im großen Stile bewässert und sind folglich teilweise sehr trocken. Dies hat eine Vielzahl von Gründen:

Rasen leidet unter der Trockenheit und Hitze weniger als andere Pflanzen. Zwar stellt auch er derzeit sein Wachstum ein und die vertrockneten oberirdischen Pflanzenteile lassen eine Rasenfläche in diesen Tagen verdörrt und abgestorben erscheinen. Doch diese Bereiche sind die ersten, die nach wenigen Tagen Regen wieder völlig grün sind. Die festgebackenen trockenen Böden ermöglichen es zudem nicht, dass viel Wasser zu den Wurzeln gelangt. Bei großzügiger Berieselung mit viel Wasser bleibt dieses zudem eine zeitlang auf der Oberfläche bleibt stehen und verdunstet dann - wegen der großen Hitze, die bei Sonne auf den Flächen herrscht – nutzlos. Aus diesem Grund und aus Kostengründen verzichtet die Parkleitung derzeit auf eine umfangreiche Wässerung der Rasenbereiche. Dies wird auch in anderen Parkanlagen so praktiziert und ist somit keine Leverkusener Besonderheit.

Wird ausreichend bewässert?

Manch Besucher und/oder Hobbygärtner mag den Eindruck haben, dass die Parkverwaltung ihre Flächen nicht ausreichend bewässert und es im vergangenen Jahr zur Landesgartenschau viel grüner und bunter war. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass wir im letzten Jahr einen viel feuchteren Sommer hatten. Zwar gab es auch damals heiße und trockene Tage, doch musste nur insgesamt vier Wochen lang bewässert werden. In diesem Jahr ist Leverkusen – besonders Wiesdorf - aber bereits seit fast sechs Wochen ohne große nennenswerte und lang andauernden Regenfälle geblieben. Um die Bewässerung im ausreichenden Maße zu ermöglichen, sind überall im Gelände Hydranten und Wasserleitungen verlegt worden, auch darauf haben die Planer geachtet. Die Organisatoren des Neuland-Parks tun zur Zeit alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten, um die Pflanzen auf dem Gelände zu wässern und die Trockenschäden möglichst gering zu halten. Allerdings wird das Wasser jetzt gezielt eingesetzt, um Stauden, Bäume und Kübelpflanzen überleben und gedeihen zu lassen und der Rasen erhält eher eine Ruhephase. So machen es auch viele Gartenbesitzer in diesen Tagen.

Was der Park und die Gärten in Leverkusen jetzt brauchen, ist eine Woche mit lang anhaltendem „Landregen", der die Böden ganz durchtränkt und mit Wasser sättigt. In der Folge wird dann auch wieder in der Natur und im Neuland-Park die grüne Farbe dominieren, die Rasenflächen und Wiesen werden wieder nachwachsen und die Bäume brauchen nicht mehr - aus Schutz vor der Wasserverdunstung durch die Blätter - ihr Laub wie im Herbst abzuwerfen. Doch bis dahin wird das Motto im Neuland-Park lauten: Gießen, gießen und nochmals gießen. Das Jahr nach der Landesgartenschau ist eben für die Pflanzen und Organisatoren des Parks ein zusätzliches wichtiges „Lehrjahr", in dem es gilt, im Umgang mit den schwierigen Bedingungen der „Wasserhaltung" weitere Erfahrungen zu sammeln.


Ort aus dem Stadtführer: Neuland-Park, Wiesdorf, Landesgartenschau
Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Laga
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