Powerfrau auf Rollen: Inline-Skaterin Frederike Gehring

Deutsche Meisterin im Halbmarathon

Archivmeldung aus dem Jahr 2004
Veröffentlicht: 23.08.2004 // Quelle: TSV Bayer 04


Mit Schwung entlang der Siegessäule: Friederike Gehring (TSV Bayer 04) holte sich in Berlin in 39:56,87 Minuten im Schluss-Sprint den Titel bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften im Inlineskating.
Die Dame verfügt wirklich über einen „langen Atem“: Energiebündel Friederike Gehring (24), aktuelles Nationalmannschaftsmitglied der Inline-Skater, zeigt der Konkurrenz auf der Marathon-Distanz in schöner Regelmäßigkeit deren Grenzen auf. Jüngstes Beispiel war am Sonntag (22. August) ihr Triumph bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon in Berlin.

Seit Anfang 2000 rollt die frühere Eisschnellläuferin, deren Vorbild Ausnahmeathletin Gunda Niemann-Stirnemann ist, eindrucksvoll Kilometer für Kilometer durch die Lande. Nach ihrem Einstieg bei einem Regionalteam aus Köln landete die Studentin für Sport und Geographie beim TSV Bayer 04 und fährt seit diesem Jahr mit gewohnter Power für das so genannte Zepto-Skate-Team.

"Die Umstellung vom Eissport hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn die Erfolge stimmen", fällt das Zwischenfazit durchaus positiv aus. So kann Gehring im Inline-Bereich bereits auf etliche Titel verweisen. Konkret wurde sie Deutsche Langstreckenmeisterin 2001 über die doppelte Marathon-Distanz von 84,39 Kilometern. Dieses Jahr gewann sie vor Berlin u.a. die Marathons in Duisburg und Bonn sowie den Ruhr-Marathon. Als ihren größten Triumph bezeichnet sie selbst den Gewinn der "German Blade Challenge" 2002. Diese Bezeichnung steht für die Saisongesamtwertung der Inline-Skater, welche unter fünf deutschen und zehn internationalen Mannschaften ermittelt wird. Zur Zeit befindet sich die gebürtige Kempenerin auf dem vierten Platz in der Einzelwertung, schielt jedoch noch auf den dritten Rang. Für den Gesamtsieg wird es aufgrund der internationalen Klasse der Teilnehmer in diesem Jahr noch nicht reichen. "Das sind alles Vollprofis, da hat man mit unserem Trainingsaufwand keine Chance", resümiert sie nüchtern die laufende Saison.

Begonnen hat ihre sportliche Karriere im Alter von vier Jahren mit Eiskunstlaufen. Doch die Begeisterung für Drehungen und Pirouetten hielt nicht lange an. "Es war mir einfach zu wenig Action dabei", so ihr trockener Kommentar. Durch ihre Brüder kam Friederike zunächst zum Eishockey, wo ihr Hang zur Geschwindigkeit rasch deutlich wurde. Mit neun Jahren kam der Eisschnelllauf hinzu, unter ihrem Trainer Pierre Bijsterfeld im EC Grefrath machte sie dabei rasche Fortschritte. Das Jahr 1997 zählte zu den erfolgreichsten Monaten in ihrer Karriere auf dem Eis, da sie sich neben dem Titel im Mini-Vierkampf auch die Einzeltitel der B-Junioren über 1.000, 1.500 und 3.000 Meter sicherte. Im nächsten Jahr folgte jedoch eine Zwangspause. Eine ärztliche Diagnose bestätigte Pfeiffer´sches Drüsenfieber, so dass die gesamte Saison kein Leistungssport möglich war.

Ganz abgeschlossen mit den Kufenflitzern hat die junge Frau bis heute nicht. Im Team Vinsk-Lavit-Sport ist der Geschwindigkeitsfan („Es geht nichts über eine schnelle Abfahrt“) weiterhin aktiv. Wie beim Inline-Skaten absolviert sie auch hier mit Vorliebe Langstreckenrennen, z.B. den berühmten Grachtenlauf in den Niederlanden über zugefrorene Eiskanäle. Für die Vorbereitung schließt sie sich mit Vorliebe in den Niederlanden den "Alt-Herren-Teams" an, auch weil ihr das Klima innerhalb der Gruppe sehr gut gefällt. Sprachlich gibt es übrigens keine Probleme, da Friederike fließend Niederländisch beherrscht.

Auf den Inline-Skates trainiert die Ausdauerspezialistin jedoch auf eigene Faust und ohne Trainer, obwohl sie lachend zugibt: "Ich bräuchte hin und wieder beim Training einen kleinen Tritt in den Hintern." Kommende Ziele sind die Deutsche Meisterschaft im Halbmarathon, bei denen sie im vorigen Jahr den dritten Platz erreichte, die Titelverteidigung beim Köln-Marathon im September sowie die Qualifikation zu den jährlich stattfindenden Europameisterschaften, wo sie zuletzt im August leider in die Entscheidung nicht eingreifen konnte.

Dieser Spagat zwischen Sport und Beruf erfordert einen kraftraubenden „Tanz auf mehreren Hochzeiten“: Neben dem Studium in Köln trainiert sie selbst, gibt nebenbei Training im Inline-Bereich und arbeitet als Übungsleiterin der Abteilung Freizeit- und Breitensport, wo sie auch als Fußballerin eine gute Figur abgibt. Dazu kommt noch ständiges Pendeln, da ihr Freund in Berlin wohnt. Ändern wird sich an diesem Zustand vorerst wohl nichts: "Diese Dauerbelastung ist zeitweise schon ziemlich stressig, aber der Sport ist es mir wert".


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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