Spitze in Sport und Studium: Online-Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres 2019 gestartet

Fünf Top-Athleten stehen auf http://www.sportstipendiat.de zur Wahl
Deutsche Bank und Deutsche Sporthilfe würdigen mit der Auszeichnung besondere Leistungen studierender Spitzensportler

Archivmeldung aus dem Jahr 2019
Veröffentlicht: 22.07.2019 // Quelle: Deutsche Sporthilfe

Ab sofort kann unter http://www.sportstipendiat.de der Sport-Stipendiat des Jahres 2019 gewählt werden. Mit der Auszeichnung ehren Deutsche Sporthilfe und Deutsche Bank auch in diesem Jahr wieder einen Athleten, dem die Kombination aus Spitzensport und Studium in besonderer Art und Weise gelingt. Fünf Top-Sportlerinnen und -Sportler stehen bis zum 18. August 2019 zur Wahl:

> Jana Bitsch, WM-Zweite 2018 im Karate und Masterstudentin Sportmanagement
> Johannes Floors, Paralympicssieger, dreifacher Europameister 2018 in der Leichtathletik und Maschinenbau-Student
> Anna-Lena Forster, Paralympicssiegerin, Weltmeisterin 2018 im Ski alpin und Psychologiestudentin
> Kea Kühnel, Gesamtweltcup-Dritte in der Saison 2018/2019 im Ski Freestyle und Studentin „Accounting, Auditing and Taxation" sowie Sinologie
> Johannes Weißenfeld, Weltmeister im Deutschland-Achter und Student der Humanmedizin

Abgestimmt werden kann online unter http://www.sportstipendiat.de. Unter allen Teilnehmern, die dort ihre Stimme für einen der Kandidaten abgeben, wird ein iPad verlost. Zusätzlich zählen als Stimme für einen der Kandidaten alle Social-Media-Posts mit dem Hashtag #Sportstipendiat2019Vorname (bzw. bei Johannes Floors: #Sportstipendiat2019JohannesF; bei Johannes Weißenfeld: #Sportstipendiat2019JohannesW).

Kriterien bei der Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres sind die sportliche Leistung sowie Erfolge und Fortschritte im Studium, die in der Zeit von Mai 2018 bis April 2019 erzielt wurden. Bewerben konnten sich alle Stipendiaten, die von der Sporthilfe gefördert werden. Eine Jury aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien hat aus über 100 Bewerbungen vorab die fünf Top-Athletinnen und -Athleten ausgewählt, die ab heute in der Online-Wahl gegeneinander antreten.

Die Deutsche Bank, seit 2001 Partner der Deutschen Sporthilfe und seit 2008 Nationaler Förderer, verdoppelt dem Sieger das monatliche Stipendium für 18 Monate. Die vier weiteren Finalisten erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50 Prozent des monatlichen Stipendiums. Im Vorjahr wurde Thomas Röhler, Olympiasieger und Europameister im Speerwerfen und MBA-Student für Strategy, Management and Marketing, als Sport-Stipendiat des Jahres ausgezeichnet.
Die Studenten unter den Spitzensportlern haben besondere Herausforderungen bei der Doppelbelastung von Sport und Studium zu bewältigen. Gemeinsam mit der Deutschen Bank, die über ihren Bereich Art, Culture & Sports bis zu 400 Studenten mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium finanziell unterstützt, ermutigt und bestärkt die Sporthilfe alle geförderten Athleten, ihre Duale Karriere weiter voranzutreiben. Dabei sollen auch die exzellenten Leistungen der studierenden Sporthilfe-Athleten in der Öffentlichkeit stärker herausgestellt werden.

Johannes Floors:
Johannes, doppelt unterschenkelamputiert, gewann 2018 bei der Para-EM in Berlin Gold über 200m, 400m und mit der 4x100m-Staffel, Silber über 100m. In die aktuelle Wettkampfsaison startete der Rio-Paralympicssieger und vierfache Weltmeister mit neuen Weltrekordzeiten über 100m (10,66 Sek.) und 200m (21,22 Sek.). Der 24-Jährige studiert an der Rheinischen Fachhochschule Köln Maschinenbau, mit einem aktuellen Notendurchschnitt von 1,4: „Neben einem vollen Stundenplan mit 30 Semesterwochenstunden, täglichen Trainingseinheiten, Wettkämpfen und Trainingslagern müssen wir zusätzlich in Projektteams praxisorientierte Projekte durchführen, z.B. über zwei Monate hinweg eine Zweikolbenwasserpumpe konzipieren, konstruieren und gegen auftretenden Belastungen dimensionieren."


Leichtathletik-Sprintass Johannes Floors im Interview: „Bei den Paralympics habe ich noch eine Rechnung offen“
Johannes, Du bist fulminant in die aktuelle Saison gestartet, hast über 100 Meter und 200 Meter neue Weltrekordmarken aufgestellt, herzlichen Glückwunsch!

Johannes Floors: Dankeschön. Ja, die Zeiten freuen mich, sie zeigen, dass es im Training gut läuft.

Auf Deiner Homepage begrüßt Du die Besucher mit „…irgendwann fliegst du.“ Löst Laufen bei Dir tatsächlich ein Gefühl des Fliegens aus?

J.F.: Als Kind konnte ich nie richtig laufen, ich war immer der langsamste, immer der erste, dem die Puste ausging. Das hat sich erst mit der Amputation geändert. Das ist jetzt acht Jahre her, heißt, ich kann das noch gar nicht so lange. Jedes Mal habe ich deshalb extrem viel Freude daran. Und ja, irgendwann fliegst du. Du bist an einem Punkt im Training, an dem du merkst, wie schnell du bist. Es fühlt sich an wie zehn Meter pro Sekunde. Das ist eine magische Zahl: eine Sekunde auf zehn Meter. Alles rauscht an dir vorbei. Wenn man diesen Punkt hatte – und so war es bei mir –, dann will man immer nur noch schneller rennen. Ich möchte mich jeden Tag fordern, immer schneller werden.

Als Weltrekordhalter und Weltmeister gehen Dir so langsam die Gegner aus. Würdest Du Dich gerne öfters mit nicht-amputierten Athleten messen?

J.F.: Ich bin froh, dass wir mit den Paralympics unsere eigenen Spiele haben. Olympia und Paralympics sind aus unterschiedlichen Werten heraus entstanden. Die Paralympics stehen für Courage, Inspiration, Entschlossenheit und Gleichberechtigung, womit ich mich persönlich auch sehr gut identifizieren kann und dahinterstehe. Aber für mich zählt auch der Wettkampfgedanke: Ich freue mich über gute und anspruchsvolle Rennen mit schneller Konkurrenz. Deshalb finde ich es super, wenn wir bei Leichtathletik-Wettkämpfen gegen olympische Athleten starten können.

Du bist gelernter Orthopädietechnik-Mechaniker und hast Dich auch beruflich eingehend mit Prothesen beschäftigt, schließt aktuell aber ein Maschinenbau-Studium an. Warum?

J.F.: Meine Ausbildung hat mir zwar sehr viel Spaß gemacht, danach war ich mit dem Thema überladen - Prothesen im Alltag, im Sport, im Beruf, mein Kopf war zu voll davon. Und eigentlich hatte ich immer schon studieren wollen. Maschinenbau bietet spannende neue Industriezweige und viele Möglichkeiten. Vielleicht gehe ich aber später auch wieder zurück in die Entwicklung oder Forschung von Prothesen, dann könnte ich beides miteinander verknüpfen und der Kreis würde sich schließen. Aber ich halte nichts von konkreten Zukunftsplänen, sondern wenn sich die Tür zu einer spannenden Möglichkeit öffnet und die Umstände passen, trete ich gerne ein.

Dann lass uns zunächst noch beim Hier und Jetzt bleiben. Wie schaffst Du es, Spitzensport und ein zeitintensives Studium parallel zu meistern?

J.F.: Mein Tag ist strikt durchgetaktet. Aktuell befinde ich mich in einer Klausurenphase, entsprechend heißt es momentan von morgens bis abends lernen, trainieren, lernen, zwischendurch noch Physio. Für mich ist das Studium als Ausgleich zum Sport sehr wichtig. Als ich mal ein halbes Jahr nur trainiert habe, hat mir etwas gefehlt. Ich brauche auch mentale Reize, andere Themen und Gedanken, abseits von Training, Zeiten und Kraftwerten. Die Abwechslung macht’s. Und die Dosierung. Durchgehend in beiden Bereichen, mental und physisch, 100 Prozent zu liefern geht auch nicht.

Um sich das leisten zu können, braucht man starke Partner. Was bedeutet für Dich die Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe, insbesondere das Deutsche Bank SportStipendium?

J.F.: Die Deutsche Sporthilfe ist für mich wie für alle Athleten, die von ihrem Sport nicht leben können, enorm wichtig. Die monetäre Unterstützung gibt Sicherheit, und das Deutsche Bank Sport-Stipendium nimmt mir die Sorge, wie ich meinen Kühlschrank füllen kann. Da bleibt der Kopf frei für Uni und Sport.

Die WM findet dieses Jahr ungewohnt spät statt, im November in Dubai. Welchen Einfluss hat das auf Dein Training?

J.F.: Es ist in der Tat eine Umstellung. Die „normale“ Wettkampfphase läuft bis Ende August, danach geht es dann wieder ins Aufbautraining für die WM. Mein Fokus wird auf meiner Lieblingsstrecke, den 400 Metern liegen, in Doha will ich meinen Weltmeistertitel verteidigen. Definitiv verabschieden werde ich mich von meinem Titel über 200 Meter, weil diese Strecke für beidseitig Amputierte aus dem paralympischen und damit auch aus dem WM-Programm gestrichen wurde. Das finde ich sehr schade, weil mir die Strecke als 400-Meter-Sprinter gelegen kam und ich die 200 Meter sehr gemocht habe. Mein zweiter Fokus wird deshalb auf den 100 Metern liegen. Hier treten wir gemeinsam mit den einseitig Amputierten an. Die Rennen werden somit ein sehr hohes Niveau haben, es wird ein geiler Wettkampf, der unabhängig vom Ausgang eine super Vorbereitung für die Paralympics 2020 sein wird.

Gutes Stichwort: Eine paralympische Einzelmedaille ist eine, die noch in Deiner Sammlung fehlt, weil Du Dich 2016 in Rio beim Goldjubel mit der 4x100-Meter-Staffel so stark verletzt hast, dass Du auf Deiner Paradestrecke über 400 Meter nicht mehr antreten konntest.

J.F.: Bei den Paralympics habe ich noch eine Rechnung offen, aber mehr mit mir selbst. Meine Motivation ist dafür aber umso höher, was sich hoffentlich in Leistung zeigen wird.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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