Das Thema war offenbar genau richtig: Nahezu 80 Teilnehmer zählte die gemeinsame öffentliche Versammlung der SPD-Ortsvereine Manfort/Wiesdorf und Küppersteg/Bürrig/Quettingen im Kurt-Schumacher-Haus zum Ausbau der BayArena und zur Lösung der damit verstärkten Verkehrsprobleme rund um die Arena.
"Wir werden hier und heute allerdings keine Patentlösung finden, aber wir wollen Meinungen der betroffenen Nachbarn hören und in die politischen Beratungen mit einbringen", hatte der Küppersteger SPD-Ratsherr Hans Klose schon vor der Diskussion erklärt. In der Tat: Eine Lösung wurde auch nicht präsentiert. Aber Anregungen gab es wirklich reichlich.
Nachdem Wolfgang Holzhäuser, Sprecher der Geschäftsführung der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH, und Hans Dannenberg, der Projektleiter für den Ausbau der BayArena, die Ausbaupläne kurz dargelegt hatten, entwickelte sich eine rege, manchmal auch hitzige Debatte. Dabei standen nicht die Ausbaupläne in Frage - die wurden einhellig begrüßt. Vielmehr machten vor allem unmittelbare Anwohner z.B. aus dem Neuenhof, der Schleswig-Holstein-Siedlung oder am Stadtpark deutlich, dass für sie jedes Spiel mit großen Belästigungen verbunden ist. Lästigkeiten, die sich vor allem in zugeparkten Einfahrten, in langen Staus oder in abgesperrten Straßenzügen ausdrücken.
Bessere Kontrollen und Bustakte gefordert
Hier müsse dringend Abhilfe geschaffen werden, zumindest Erleichterungen müsse es geben durch bessere Kontrollen parkender Autos, durch verbesserte Bustakte im Pendelverkehr zwischen dem Stadion und den Großparkplätzen am Kurtekotten. Und schließlich solle auch die Verkehrssituation insgesamt verbessert werden, beispielsweise durch eine neue Anbindung der Parkfläche unter der Stelzenautobahn an den Europaring (Bundesstraße 8).
Zu solchen straßenbaulichen Fragen stand Reinhard Gerlich, der Leiter der Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) Rede und Antwort. Es gebe verschiedene Überlegungen, berichtete Gerlich, der noch wenige Stunden vor der Versammlung in dieser Angelegenheit bei der Zuschussbehörde das Thema beraten hatte. Gerlich zeigte sich zuversichtlich, dass es Gelder vom Land NRW geben werde. Dabei sei eine angedachte Planungsvariante eine neue Straßenverbindung zwischen B 8 und der auch außerhalb der Fußballtermine erheblich belasteten Bismarckstraße.
Neues Parkhaus als Entlastung
Wolfgang Holzhäuser begrüßte für Bayer 04 die Bemühungen der Stadt, machte aber auf Nachfragen auch deutlich, dass sich Bayer 04 selbst an verkehrstechnischen Infrastrukturmaßnahmen nicht beteiligen könne: "Wir bauen schon ein neues Parkhaus zur Entlastung der Nachbarbereiche. Damit sind unsere finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft." Das war auch die überwiegende Meinung der Versammlung, die der Wiesdorfer SPD-Ratsherr Jürgen Scharf so formulierte: "Wenn wir den Bayer-Fußball so behandeln wie andere für Leverkusen wichtige Wirtschaftsbetriebe, dann ist es sogar die Pflicht der Stadt, für die nötige Infrastruktur zu sorgen."
Scharf und Klose sicherten zu, dass sie in den politischen Gremien dafür werben werden, die nötigen Entscheidungen jetzt rasch anzugehen. Und sie sicherten auf entsprechende Informationen auch zu, Maßnahmen gegen Raser und unkontrollierte Übungsfahrten unter der Stelzenautobahn zu fordern. Dass dort ein rechtsfreier Verkehrsraum entstanden sei, war nämlich eine der vielen Informationen, die betroffene Anwohner einbrachten. Und so konnte Harald Mergard, der Vorsitzende des Ortsvereins Küppersteg, als Diskussionsleiter ein Fazit für die Versammlung ziehen: "Wir haben heute Abend viel erfahren und einiges gelernt."