ADAC-Brückentest 2013/14: Leverkusens Brücken profitieren von einem systematischen Sanierungsmanagement


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 03.06.2014 // Quelle: TBL

Gestern Mittag wurde der Öffentlichkeit der neue ADAC-Brückentest 2013/14 vorgestellt. http://www.adac.de/infotestrat/tests/strassen/bruecken-test/2014/default.aspx?ComponentId=207667&SourcePageId=31968

Zum zweiten Mal hat der ADAC in deutschen Städten Brücken und Brückenmanagement unter die Lupe genommen. In 10 Städten mit 100.000 bis 250.000 Einwohnern, die bereit waren, an dem Test teilzunehmen, wurden insgesamt 30 Bauwerke unterschiedlichen Alters vom ADAC ausgesucht und einer intensiven Prüfung durch ein auf Brückenprüfungen spezialisiertes Ingenieurbüro unterzogen. In Leverkusen waren dies die Brücken über die Dhünn an der Bismarckstraße, die Wupperbrücke an der Düsseldorfer Straße und eine Brücke, die so als Brücke kaum wahrnehmbar ist, nämlich die Querung des Europarings am Kinopolis - im Test als Brücke „Wöhlerstr./Europaring“ aufgeführt. Insgesamt bewerten die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) die Ergebnis des ADAC-Brückentests für Leverkusen als sehr positiv, da es den aktuellen Zustand der Brücken realistisch beurteilt und das Sanierungsmanagement der TBL als sehr gut bewertet. Im Gesamtergebnis landen die Leverkusener Brücken von den 30 getesteten auf den Plätzen 5 (Wöhlerstr.), 7 (Düsseldorfer Str.) und 18 (Bismarckstr.). Auf Platz 1 bis 4 sind darüber hinaus Brücken mit zum Teil deutlich geringerem Alter platziert.

Eine Ausnahme im ADAC-Brückentest stellt allerdings die Brücke „Bismarckstr./Dhünn“ dar. Hier täuscht die Platzierung im Mittelfeld aufgrund des aktuellen Schädigungsgrades der Brücke. Die Erläuterung des ADAC hierzu gibt allerdings Aufschluss: „Die Bedeutung eines guten Sanierungsmanagements lässt sich am gesamten Brücken-Test ablesen. Ließen die Kommunen es hier gar nicht erst zu schwerwiegenden Mängeln kommen, präsentierten sich die Test-Brücken in einem zumindest ausreichenden Zustand. Eine Ausnahme stellt die Leverkusener Brücke über die Bismarckstraße dar, die trotz einer mangelhaften Beurteilung ein sehr gut im Sanierungsmanagement erhielt. Der Grund: Die Stadt hat wegen gravierender Brückenschäden Ende 2012 eine sogenannte objektbezogene Schadensanalyse durchführen lassen. Diese nimmt die Brücke und ihre Substanz noch sehr viel genauer unter die Lupe als es in einer Hauptprüfung möglich ist. Daraus ergab sich die Empfehlung für einen Ersatzneubau. Derzeit laufen die Planungen für den Neubau, der 2016 erfolgen soll und dessen Finanzierung bereits steht.“ Hier wird die mittlere Platzierung der Brücke nur durch das sorgfältige Sanierungsmanagement erreicht. Die 85 Jahre alte Dhünnbrücke ist - trotz einer gegebenen Standsicherheit - aus Sicht der TBL eher als „mangelhaft“ statt noch ausreichend einzustufen – und ist deshalb als Neubau in Planung.

Die aufgedeckten Schäden an allen drei Brücken sind den Technischen Betrieben, die für die Unterhaltung der städtischen Brücken zuständig sind, bekannt. Darüber hinausgehende Erkenntnisse haben die ADAC-Prüfer nicht gewonnen. Alle Bauwerke sind stand- und verkehrssicher. Die Bauwerksmängel sind für die Sanierungsplanung festgehalten. Kleinere Schäden wie Risse im Fahrbahnbelag und undichte Fugen werden allerdings aus wirtschaftlichen Gründen erst im Zusammenhang mit mehreren anderen Bauwerken abgedichtet oder wenn die Schadensanzahl so zugenommen hat, dass eine großflächige Erneuerung des Gesamtbelags Sinn ergibt. Die im Test beanstandete fehlende Beleuchtung ist vor Jahren dem beschlossenen Beleuchtungskonzept der Stadt Leverkusen zum Opfer gefallen. Die beanstandeten eingebauten Barrierebügel auf der Fußgängerbrücke am Kinopolis mussten aufgrund der Unfallgefahr an den beiden anschließenden Überwegen eingebaut werden und sind aus diesem Grund durchaus gewollt und kein Mangel am Bauwerk. Im Test bemängelte Vandalismusschäden können nicht vermieden, sondern nur, wenn notwendig, behoben werden.

Der ADAC stellt als Fazit seines Brückentests für alle getesteten Kommunen folgende Punkte zusammen:
- Auch an kommunalen Brücken besteht ein erheblicher Instandsetzungsbedarf.
- Baufehler und Versäumnisse der Vergangenheit lassen sich nur mit ausreichenden finanziellen Mitteln beheben.
- Es fehlt überall den Kommunen an Geld und auch an Fachleuten und das oft schon seit langem.
- Die Kommunen sehen eine riesige Kostenlawine auf sich zukommen und müssen dauerhaft ein eigenes ausreichendes Brückenbudget im Haushalt vorsehen.

Leverkusen steht in diesem Rahmen deshalb verhältnismäßig gut da, weil bereits 1992 mit Ratsvorlage R 1077/13. TA ein Grundsatzbeschluss zur Brückenunterhaltung vom Rat gefasst wurde. Damit wurde die in Leverkusen systematisch durchzuführende Brückenunterhaltung festgehalten. So konnten trotz jahrelang anhaltendem Nothaushalt die notwendigen Unterhaltungsarbeiten durchgeführt werden, um einen ausreichend guten Bauwerkszustand zu erreichen. In einem Punkt treffen allerdings die zusammenfassenden Ergebnisse des ADAC auch in Leverkusen zu: Beim Problem des Fachleutemangels. Derzeit sind seit zahlreichen Wochen zwei Stellen ausgeschrieben, die wegen der starken Nachfrage nach Fachpersonal vor allem auch bei Straßen-NRW und vielen Ingenieurbüros sehr schwer zu besetzen sind.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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