Leverkusen

Konzertierte Aktion

Einmal mehr konnte man sich anläßlich des zurückliegenden Landtagswahlkampfes von der Überparteilichkeit des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) beziehungsweise einer unter diesem Dach angeschlossenen Mitgliedsgewerkschaft überzeugen.
So war sich die den Betriebsrat der Bayer AG dominierende Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), in Insiderkreisen auch IG BSE abgekürzt, nicht zu schade, vor den Toren des Bayerwerkes in den frühen Morgenstunden des 12. Mai 2000 an die Kolleginnen und Kollegen sowohl Wahlkampfmaterial der SPD als auch Informationsmaterial des DGB zu verteilen.
Unterstützung leisteten dabei auch örtliche Spitzengenossen wie der ehemalige Bundestagsabgeordnete und amtierende Ratsherr Johannes Singer vor Pförtner 4 sowie Betriebsratsvorsitzender Erhard Gipperich, der vor dem Pförtner 1 agierte.
Nachdem sich der DGB im letzten Bundestagswahlkampf die Unterstützung der SPD rund acht Millionen DM kosten ließ, die zudem nie im Rechenschaftsbericht der Partei auftauchten, bewiesen seine Vertreter vor Ort einmal mehr, was man unter einer Einheitsgewerkschaft verstehen darf.
Dafür ließ man sich dann von vom ersten direkt gewählten Oberbürgermeister, der übrigens der CDU angehört, einen Arbeitnehmerempfang anläßlich des 1. Mai ausrichten, da die Kampagnefähigkeit des DGB es schon seit Jahren nicht mehr zuläßt, Mai-Veranstaltungen in Leverkusen im entsprechenden Rahmen auf die Beine zu stellen.
Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Vertreter der Gewerkschaften sich auch mittels Flugblattverteilung für eine bestimmte Partei einsetzen, dies aber dann als eine konzertierte Gewerkschaftsaktion zu inszenieren, zeugt schon von einer besonderen Dreistigkeit.
Die Sozen scheinen nicht nur Nordrhein-Westfalen als ihr Eigentum zu betrachten, sondern auch schon längst die Gewerkschaften, von deren Apparat man offenbar hemmungslos Gebrauch machen kann. Aber wie der Ausgang der Landtagswahl beweist, ist nicht nur die Zustimmung zu den Gewerkschaften rückläufig.