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Bayer übernimmt Aventis CropScience

Aus den Ausführungen von Werner Wenning


Ich möchte Ihnen nun einige weitere vertiefende finanzielle Aspekte der Aventis CropScience-Akquisition erläutern.
Grafik Bayer AG
Für diese Akquisition werden wir ? wie bereits erwähnt ? 7,25 Milliarden Euro aufwenden. Dafür erhalten wir alle ACS-Anteile, also auch die Beteiligung von Schering.

Bei den 7,25 Milliarden Euro handelt es sich um den so genannten Enterprise Value, d.h. darin sind übernommene Schulden von rund 1,9 Milliarden Euro enthalten. Wichtig zu berücksichtigen ist ferner, dass alle Prozess- und Haftungsrisiken im Zusammenhang mit StarLink beim Veräußerer Aventis verbleiben.

Wir erwerben ein Geschäft mit mehr als 4 Milliarden Euro Umsatz im vergangem Jahr. Das entsprechende Umsatzmultiple beträgt also 1,8; ? ein ? verglichen mit den Multiples von Wettbewerbertransaktionen ? sicherlich wettbewerbsfähiger Wert. Bei dieser Bewertung ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass wir ein qualitativ hochwertiges Geschäftsportfolio übernehmen, das auch eine hervorragende Stellung im Biotechnologiebereich besitzt.

Für das erste Jahr nach dem Closing gehen wir für Bayer von einer Gewinnverwässerung nach Goodwillabschreibungen von rund 30 Cents, für das zweite Jahr von rund 5 Cents pro Aktie aus. Damit wird das Geschäft schon im dritten Jahr positiv zum Ergebnis beitragen. Der Brutto-Cashflow-Beitrag ist bereits im ersten Jahr positiv.

Die Finanzierung der Transaktion ist gesichert. Dazu werden wir kein neues Eigenkapital aufnehmen. Die Akquisition wird voll fremdfinanziert werden, und zwar über eine Ausweitung unserer bestehenden Commercial Paper und EMTN, European Medium Term Note-Programme.

Die Auswirkung auf unsere Gesamtverschuldung wird bereits seit einigen Wochen mit den Rating-Agenturen Moody's und Standard & Poor's intensiv diskutiert. Angesichts des Finanzierungsvolumens rechnen wir mit einer Herabstufung des Kreditratings. Das ist aber ein ganz normaler Vorgang. Wir gehen allerdings fest davon aus, nach der Transaktion ein gutes "A-Rating" zu erhalten.

Im kommenden Jahr wird die Nettoverschuldung zunächst auf circa 15 Milliarden Euro steigen. Damit verfügen wir immer noch über solide Bilanzrelationen. Allerdings erlaubt uns der eingeschränkte finanzielle Spielraum keinen weiteren Ausbau unseres Geschäftes in ähnlicher Größenordnung mehr. Unter strategischen Gesichtspunkten hat daher die Wiedergewinnung der finanziellen Flexibilität absolute Priorität. Dazu setzen wir an folgenden Punkten an:

- Verbesserung der operativen Performance.
- Verbesserung des Working-Capital-Managements.
- Anpassung der Sachanlageinvestitionen auf die Höhe der Abschreibungen.
- Veräußerung von so genannten "Underperforming"-Geschäften.

Wichtigste Quelle zur Generierung von Mitteln für die Schuldentilgung ist der operative Cashflow oder anders formuliert: Unser Geschäft an sich. Deshalb werden wir alles daran setzen, die eingeleiteten Kosten- und Effizienzverbesserungsprogramme beschleunigt umzusetzen. Insgesamt haben wir Effizienzverbesserungsmaßnahmen identifiziert, die zu Einsparungen ? wie bereits erwähnt ? in der Größenordnung von 1,8 Milliarden Euro führen.

Mit dem Kostensenkungsprogramm ist ein Arbeitsplatzabbau von weiteren 4.000 Stellen verbunden. Als Folge der Libobay-Rücknahme werden wir im Geschäftsbereich Pharma etwa 1.250 Stellen zusätzlich abbauen müssen. In der Summe entspricht das einem Personalabbau von 5.250 Stellen. Wir halten dies für eine zwar schmerzliche, aber nichtsdestotrotz unausweichliche Maßnahme zur Zukunftssicherung des Unternehmens.

Weitere Mittel zur Schuldentilgung werden wir durch eine Verbesserung des Working-Capital-Managements freisetzen. Hier geht es also vor allem um ein besseres Forderungsmanagement und eine Reduzierung der Mittelbindung in den Vorräten. Dazu haben wir zusammen mit externen Beratern ein umfassendes Projekt initiiert. Ziel ist es, gut 2,5 Milliarden Euro durch eine Reduzierung der Mittelbindung im Umlaufvermögen zu mobilisieren.

Last but not least werden wir noch stärkeres Augenmerk auf die Einhaltung unserer Renditekriterien bei Investitionsprojekten legen. Die höhere Ausgabendisziplin wird zu einer deutlichen Reduzierung des Investitionsbudgets führen. In diesem Jahr gehen wir von einer Verringerung in der Größenordnung von circa 500 Millionen Euro aus. Zunächst werden wir das Investitionsbudget auf die Höhe der Abschreibungen begrenzen.

Letzter Aspekt ist die konsequentere Bereinigung unseres Portfolios von Geschäften, die unseren Renditeanforderungen nicht gerecht werden können.

Meine Damen und Herren, alle diese Maßnahmen werden sicherstellen, dass Bayer in relativ kurzer Zeit wieder über hinreichend finanzielle Flexibilität auch für externes Wachstum verfügen wird.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 02.10.2001
Bayer übernimmt Aventis CropScience
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Letzte Änderungen: 04.10.2001