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"Bayer-Polymeradditive: Problemlösungen nach Maß vom 'Spezialisten für Spezialitäten'"

Aus den Ausführungen von Dr. Richard Pott, Leiter des Geschäftsbereichs Spezialprodukte der Bayer AG



Grafik: Bayer AG
Dass sich der Geschäftsbereich Spezialprodukte der Bayer AG erst am Ende dieser Pressekonferenz präsentiert, hat durchaus einen tieferen Grund. Denn so interessant polymere Werkstoffe auch sind ? in vielen Fällen werden sie erst durch Polymeradditive zu den ausgereiften Erzeugnissen, mit denen Sie täglich umgehen: Die Weichmacher, Flammschutz- und Treibmittel, Modifikatoren und Haftvermittler, die wir der Kunststoff-verarbeitenden Industrie unter dem Dach des Geschäftsfelds Polymeradditive anbieten, machen Kunststoffe sicher und geschmeidig, langlebig, ansehnlich, leicht und elastisch.
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Nicht selten bringen Additive polymere Werkstoffe sogar erst in einen Zustand, in dem man sie wirtschaftlich verarbeiten kann. Denken Sie nur an Modifikatoren, die zum Beispiel die Verarbeitung von PVC bei höheren Temperaturen erlauben und die Tiefziehfähigkeit dieses Kunststoffs verbessern. Auch an der Wiege des zweiten Produktlebens stehen häufig Additive, die die Rezyklate aufwerten und damit ihre Wiederverwendung ermöglichen.
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Unser Geschäftsfeld Polymeradditive ist so, wie es sich Ihnen jetzt präsentiert, noch gar nicht so alt. Bis vor drei Jahren waren zum Beispiel unsere anwendungstechnische Kundenbetreuung und unser F&E-Bereich noch auf zwei Standorte verteilt, unsere Produktionsanlagen waren den Sparten "Kautschuk", "Anorganische Industrieprodukte" und "Organische Chemie" unterstellt. Seit 1998 firmieren wir unter einem neuen strategischen Dach, unter dem wir unsere Aktivitäten nun besser fokussieren können ? das macht uns deutlich schlagkräftiger und noch flexibler.

Nur ein paar Zahlen zum aktuellen Geschäft: Im Jahr 2000 erwirtschafteten die weltweit rund 500 Mitarbeiter des Geschäftsfelds Polymeradditive einen Umsatz von weit über 200 Millionen Euro. Unser Hauptmarkt ist zur Zeit Westeuropa: hier haben wir letztes Jahr rund 60 Prozent unseres Umsatzes gemacht. Es folgen die Regionen NAFTA und Asia/Pacific mit einem Anteil von jeweils rund 15 Prozent.
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Unsere rund 130 verschiedenen Produkte kann man grob in vier Gruppen einteilen: Weichmacher, Modifikatoren, Flammschutzmittel und chemische Treibmittel ? auf den ersten Blick scheinbar die übliche Palette von Additiven, die man für die Kunststoff-Verarbeitung braucht. Dennoch unterscheiden wir uns deutlich von unseren Mitbewerbern: Wir setzen nämlich ausdrücklich nicht auf Massenprodukte, sondern auf maßgeschneiderte Problemlöser für alle, die Kunststoffe verarbeiten, vom Spielwarenkonzern bis zum mittelständischen Hersteller von LKW-Planen. Wir sind Spezialist für Spezialitäten. Das werden wir auch auf der diesjährigen K-Messe unter Beweis stellen.

Unser großer strategischer Vorteil ist das umfassende Know-how eines der größten Polymerhersteller der Welt: Denn wir kennen uns nicht nur mit Additiven aus: Wir sind auch Polymer-Experten. Schließlich können wir stets auf das geballte Fachwissen zurückgreifen, das sich unsere Kollegen in den zentralen Bayer-Forschungseinrichtungen und natürlich auch in den anderen "polymeren" Bayer-Geschäftsbereichen gemeinsam mit uns im Laufe der Jahre angeeignet haben.
Grafik: Bayer AG
Von diesem kunststofftechnischen Know-how profitieren unsere Kunden schon in der Produktentwicklung. Sie erhalten bei uns nicht nur das für ihre Anwendung optimal passende Additiv, sondern auch eine maßgeschneiderte Rezeptur und optimierte Verarbeitungsparameter ? entwickelt auf eigenen Verarbeitungsanlagen, in denen wir die Produktionsbedingungen in den Betrieben unserer Kunden nachstellen. Diese Rezepturen müssen unsere Kunden nur noch auf ihre Anlagen übertragen; falls gewünscht, führen unsere Techniker weltweit auch Testläufe beim Kunden selbst durch. Mit anderen Worten: Bei uns erhalten unsere Partner in der Industrie nicht nur Bayer-Additive, sondern auch Bayer Know-how ? übrigens auch, wenn sie keine Bayer-Polymere verarbeiten. "We add value to your business."

Das Konzept "Spezialist für Spezialitäten" hat uns sehr erfolgreich gemacht. Wir sind in allen Bereichen unserer Produktpalette die Nummer eins oder gute Nummer zwei. Was die Konzentration auf Spezialitäten für uns und unsere Kunden bedeutet ? und welche Chancen in dieser Fokussierung liegen ?, möchte ich Ihnen gerne an zwei Beispielen etwas ausführlicher erläutern.
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Über die Diskussion, in die die lange bewährten Phthalate als Weichmacher in den letzten Jahren immer wieder verstrickt worden sind, muss ich hier sicher keine Worte verlieren. Allerdings sind durch sie viele Weichmacheranwender unter Substitutionsdruck geraten. Wir sind heute in der Lage, ihnen Alternativen anzubieten und sie bei der Substitution mit Rat und Tat zu unterstützen ? mit unseren Weichmachern der Mesamoll®-Familie, die unser umfangreiches Sortiment an monomeren und migrationsfreien polymeren Weichmachern hervorragend ergänzen.
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Denn die mit PVC, Polyurethan, NBR- und Chloroprenkautschuk verträglichen Mesamoll-Alkylsulfonsäureester stellen eine als unbedenklich anerkannte ? und mit einer lebensmittelrechtlichen Zulassung ausgestattete ? Alternative zu anderen elastifizierenden Additiven dar. So ersetzt Mesamoll zum Beispiel DIDP in Puppen und Spielfiguren. Aber auch in Wasserspielzeugen wie Schwimmflügeln und Bällen macht Mesamoll den Phthalaten kräftig Konkurrenz: Hier bewähren sich vor allem die guten Geliereigenschaften und die excellente Wetter- und Hydrolysebeständigkeit dieses Weichmachers; außerdem lassen sich mit Mesamoll hergestellte Folien sehr gut bedrucken.
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Im asiatischen Markt haben wir uns mit Mesamoll als Alternative zu DEHP im Bereich der Einweghandschuhe für den Lebensmittelbereich große Marktanteile sichern können. Auch in Folien für Wasserbetten ? wenn Sie wollen, können sie auf der Messe auf einem solchen Platz nehmen ? macht dieser Weichmacher eine gute Figur. Und in Folien für die Automobilindustrie schließlich ersetzt Mesamoll zum Beispiel das Phthalat DINP: Die geringe Flüchtigkeit von Mesamoll II hilft Automobil-Zulieferern zudem, die strengen Fogging-Grenzwerte ihrer Abnehmer einzuhalten.

Diese Erfolge machen sich natürlich auch wirtschaftlich bemerkbar: Insgesamt ist unser Mesamoll-Geschäft in den letzten zwei Jahren um rund 15 Prozent gewachsen ? während der Kunststoffmarkt insgesamt nur etwa vier Prozent zulegen konnte.
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Zweites Beispiel: Flammschutzmittel. Auch hier stehen viele Kunststoff-Verarbeiter unter Handlungsdruck ? hier in erster Linie aus ökologischen Gründen. Wie Sie wissen, sind vor allem halogenierte Flammschutzmittel in den letzten Jahren in die Diskussion geraten. Daher boomt zur Zeit der Markt für halogenfreie Alternativen. Und hier konnten vor allem Phosphorsäureester überzeugen.
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Der Markt für halogenfreie Phosphorsäureester belief sich im Jahr 2000 auf weit über 90.000 Tonnen; bis zum Jahr 2010 wird er um 60 Prozent wachsen. Bayers Antwort auf diese deutlich hörbaren Signale aus dem Markt sind die Phosphorsäureester der Disflamoll®/Levagard®-Reihe.

Diese Flammschutzmittel verhindern im Brandfall den Zutritt weiteren Sauerstoffs zum Brandherd. Sie sind verträglich mit einer großen Zahl technischer Polymere, darunter ABS und seine Blends sowie Synthesekautschuke, und ideal für Polyurethane: Ohne effektiven Flammschutz könnten zum Beispiel die energiesparenden und damit umweltfreundlichen Hartschaumpaneele aus diesem Material kaum im Baubereich eingesetzt werden. Disflamoll und Levagard haben zudem eine willkommene weichmachende Wirkung und lassen sich aufgrund ihrer niedrigen Viskosität leicht dosieren und verarbeiten; Thermoplaste werden dadurch fließfähiger, das macht dünnere Gehäuse möglich ? auch davon können Sie sich auf der K-Messe überzeugen.
Grafik: Bayer AG
Natürlich eignen sich unsere phosphorhaltigen Flammschutzmittel auch für die Ausrüstung von PVC ? so verringern sie im Brandfall zum Beispiel dessen Rauchdichte. Weitere typische Disflamoll/Levagard-Anwendungen sind daher natürlich PVC-Kabelummantelungen oder -Bodenbeläge. Auch hier liefern Bayer-Experten nicht bloß ihre Produkte, sondern helfen mit ihrer Expertise bei der Entwicklung praxistauglicher Compounds.
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In der Phosporsäureester-Produktion hat Bayer auch herstellungsseitig einige Trümpfe zu bieten: große, zum Teil vollkontinuierlich arbeitende Produktionsanlagen, ein Phosphortrichlorid/Phosphoroxichlorid-Produktstrang unter eigener Regie und eine kostenwirksame rohstoffliche Rückwärtsintegration. Das bedeutet: Alle wichtigen Bausteine wie zum Beispiel Phenole oder Chlor entnehmen wir aus dem Leverkusener Chemieverbund. Dadurch können wir unsere Phosphorsäureester auf dem Weltmarkt zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten. Wir erwarten, dass uns unsere strategischen Vorteile bis 2010 auch hier ein Wachstum deutlich über dem Wachstum des Kunststoffmarkts erlauben werden; zur Zeit haben wir am Welt-Flammschutzmarkt einen Marktanteil von rund 15 Prozent. In den nächsten neun Jahren wollen wir uns zielstrebig in Richtung 20 Prozent bewegen.
Grafik: Bayer AG
Doch trotz der Fortschritte, die wir beim Ersatz herkömmlicher Flammschutzmittel erzielen konnten: Auch unsere hochverfeinerten Produkte können natürlich nicht alle Probleme lösen. Noch einmal das Beispiel Elektronik: Gehäuse für Geräte aus dem Bereich Bürokommunikation werden bereits seit langem zum größten Teil mit halogenfreien Flammschutzmitteln ausgeliefert. Bei elektronischen Leiterplatten werden jedoch immer noch bromierte Flammschutzmittel eingesetzt, die sich durch andere Additive noch nicht substituieren lassen, obwohl die Gesetzgeber ? Stichwort "green laminates" ? mittelfristig auf Ersatz drängen.
Grafik: Bayer AG
Hier sehen wir uns als forschendes Unternehmen natürlich in der Pflicht. Aus diesem Grund haben wir ein ehrgeiziges Forschungsprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen wir seit Anfang dieses Jahres gezielt nach neuen Ersatzstoffen für halogenhaltige Flammschutzmittel suchen. Dazu entwickeln unsere Polymerexperten auch ganz neue Testmethoden, die ein rasches Screening und eine beschleunigte Prüfung der neuen Substanzen erlauben. Pro Jahr wollen wir so mit unseren Kollegen vom Geschäftsbereich Kunststoffe ? Sie sehen, auch hier bündeln wir unsere Ressourcen! ? rund 100 neue Formulierungen auf ihre Eignung für den Markt überprüfen; insgesamt werden wir in dieses Projekt in den kommenden drei Jahren fünf Millionen Euro investieren. Unsere Forschungskompetenz ist also ganz eindeutig unser zweiter großer strategischer Vorteil.
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Damit bin ich schon fast am Ende meines Vortrags. Natürlich konnte ich Ihnen nur einen kleinen Ausschnitt aus unserer breiten Produktpalette präsentieren. Nicht erwähnt habe ich unsere Treibmittel, die Schaumstoffen ihre ökologisch wichtige Dämmwirkung verleihen und Gewicht sparen helfen, oder unsere Schlagzähmodifikatoren, die zum Beispiel PVC-Fensterprofile kerbunempfindlich und Kreditkarten bruchsicher machen. Auch auf NBR-Kautschuke, die Reibbelägen eine optimale Bremswirkung verleihen, oder PVC-Haftvermittler, die durch ihre geringe Viskosität auch bei tiefen Minusgraden noch streichfähig bleiben, konnte ich hier nicht eingehen. Hierüber können Sie sich aber ausführlich auf der K-Messe informieren; viele der genannten Produkte stellen wir dort aus.
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Vielleicht haben die beiden Beispiele aber gezeigt, wo wir unsere Stärke sehen: In unserer Problemlösungskompetenz ? die wir dank der weltweiten Präsenz unseres global operierenden Unternehmens täglich weltweit unter Beweis stellen. Denn unsere global agierende Mannschaft kennt sich auch in den regionalen Märkten mit all ihren Besonderheiten und Herausforderungen aus. Das ist sehr wichtig, denn nur wer weiß, wie man, um nur ein Beispiel zu nennen, PVC-Haftvermittler auf die hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten in asiatischen Ländern trimmt ? mit intelligent ausgewählten Bayer-Reaktionszeitverzögerern etwa ?, der kann dort auch auf geschäftlichen Erfolg hoffen.

Deshalb betreiben wir weltweit nicht nur über 150 Landesvertretungen, sondern auch Technische Zentren in allen wichtigen Weltregionen, unterstützt durch ein gut organisiertes, weltweites Vertriebsnetz, das überall eine hohe Liefersicherheit und konstante Produktqualität garantiert. Demnächst werden unsere Kunden ihre Geschäfte mit uns auch über das Internet machen können: Bis zum Ende dieses Jahres werden wir unser neues Webportal "Experts-4additives.com", das in diesen Tagen ans Netz geht, auch "E-business-tauglich" machen.
Grafik: Bayer AG
Sie sehen also: Polymeradditive von Bayer sind alles andere als "anonyme" Zusätze ? sondern ausgefeilte High-tech-Produkte, hinter denen ein großes Maß an F&E-Aufwand, viel Polymer-Know-how und eine ausgefeilte Logistik stehen. Bayer-Additive sind Problemlöser für komplexe Aufgaben in der Polymerverarbeitung, bei denen Standard-Lösungen nicht weiterhelfen. In diesem außerordentlich vielversprechenden Markt sehen wir unsere Zukunft.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 22.06.2001
Bayer auf der K 2001
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Letzte Änderungen: 03.12.2001