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20 Milliarden Euro in 15 Jahren für Umweltschutz und Sicherheit

Bayer legte Umwelt-Bilanz vor und präsentierte neue Strategien
Emissionen seit 1990 um bis zu 90 Prozent zurückgegangen
Product Excellence: Neuer Öko-Check für alle Produkte


Foto Bayer AG Foto Bayer AG
Mit einem Nachhaltigkeits-Check unter besonderer Berücksichtigung der ökologischen Interessen wird der Bayer AG zukünftig ihre Produkte noch intensiver als bisher analysieren. Das neue Instrument mit dem Titel "Bayer Excellence" soll die wichtigsten Eigenschaften jedes Poduktes, basierend auf zahlreichen Bewertungen und Analysen, dokumentieren. Die Ergebnisse werden in Grafiken in der Form eines Diamanten nach sechs Kriterien gebündelt – von der Umweltverträglichkeit über Öko-Bilanzen, Technologie, Nutzen für die Gesellschaft und ökonomische Aspekte bis hin zu den gesundheitlichen Risiken. Damit sind die Vor- und Nachteile der Produkte auch für Außenstehende auf einen Blick verständlich und erfassbar. Die Bayer AG wird bis zum Ende dieses Jahrzehnts die Treibhausgase im Vergleich zu 1990 mehr als halbieren. Dies geschieht durch die Änderung von Verfahren, Ausschöpfung modernster Technologien sowie den Bau neuer Kraftwerke. Im Bild die Turbinen eines neuen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerkes der RWE Energie AG im Bayerwerk Dormagen, mit dem die jährlichen Kohlendioxid-Emissionen an diesem Standort um 600.000 Tonnen verringert werden.
Der Bayer-Konzern hat seine Emissionen in den vergangenen zehn Jahren trotz einer Produktionssteigerung um mehr als ein Drittel erheblich reduzieren können – in einigen Bereichen um bis zu 90 Prozent. Dafür wurden in diesem Zeitraum mehr als 13 Milliarden Euro für Investitionen und Unterhaltung von Umweltschutzeinrichtungen ausgegeben. In den nächsten fünf Jahren sind weitere sieben Milliarden Euro für Ökologie und Sicherheit geplant. "Das sind in einem Zeitraum von 15 Jahren insgesamt 20 Milliarden Euro für Umweltschutz-Anlagen und Betriebskosten", resümierte Bayer-Vorstandsvorsitzender Dr. Manfred Schneider anlässlich des internationalen Presse-Forums "Die Bayer-Ökoperspektive" vor mehr als 120 in- und ausländischen Medienvertretern in Leverkusen.

Schneider untermauerte das traditionelle Engagement von Bayer zur kontinuierlichen Verbesserung in den Bereichen Umweltschutz und Sicherheit. Allerdings sei der Konzern auch daran interessiert, mittelfristig immer höhere Standards ohne steigende Kosten zu erreichen. Dank der Erfolge des "Integrierten Umweltschutzes" würden immer weniger neue Entsorgungsanlagen benötigt. "Unsere Wissenschaftler haben Verfahren und Produkte entwickelt, die eine Entsorgung von Abfällen, Abluft, Abwasser und Reststoffen am Ende der Produktionskette in vielen Bereichen überflüssig machen", erläuterte Schneider. Deshalb werde man in absehbarer Zeit immer seltener neue Entsorgungsanlagen bauen müssen. Durch die Erfolge des produktionsintegrierten Umweltschutzes habe man für Unternehmen und Umwelt eine Win-Win-Situation erreicht: Trotz sinkender Investitionskosten für Neuanlagen gehen die Emissionswerte weiter zurück. "Deshalb profitiert von unseren Bemühungen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Unternehmen – und damit gehören auch unsere Aktionäre zu den Gewinnern", sagte Schneider.

Obwohl die ökologischen Zielsetzungen derzeit in der öffentlichen Diskussion im Vergleich zu den ökonomischen Zielsetzungen der Unternehmen ein wenig in den Hintergrund gerückt seien, fühle Bayer sich dem Credo des "Sustainable Development" – also des nachhaltigen, zukunftsverträglichen Wirtschaftens – uneingeschränkt verpflichtet. Die Zielsetzungen dafür waren während des Umweltgipfels 1992 in Rio international festgelegt worden. "Wir werden alles tun, um sicher zu produzieren, dabei die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten, Produkte herzustellen, die ökologisch und toxikologisch einwandfrei sind und sich möglichst problemlos wieder in den ökologischen Kreislauf eingliedern lassen", versprach der Vorstandsvorsitzende. "Dabei wollen wir mit den natürlichen Grundlagen der Erde so sparsam und effizient wie möglich umgehen, um auch den folgenden Generationen ausreichend Optionen für ihre Lebensgestaltung zu erhalten."

Allerdings, so Schneider, werde es immer schwieriger, den Umweltschutz weiter zu verbessern und zugleich auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern bzw. auszubauen. "Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Anforderungen, die an die Unternehmen gestellt werden, weltweit angeglichen werden. Nationale Alleingänge können nicht die meist globalen Umweltprobleme lösen, sondern führen vielmehr zu einer Verzerrung der Wettbewerbsbedingungen", sagte Schneider. Da weder Schadstoffe in der Luft noch Abwässer in den Flüssen durch Grenzen aufgehalten werden könnten, müsse der Umweltschutz noch stärker als bisher international harmonisiert werden. "Es ist die Aufgabe der Politik, den Schutz der Umwelt überall auf dem Globus weiterzuentwickeln und parallel für gleiche Rahmenbedingungen zu sorgen. Damit die, die schon sehr aktiv sind, ihren erfolgreichen Weg fortsetzen können, ohne dafür wirtschaftlich bestraft zu werden. Denn nur wer wirtschaftlich erfolgreich ist und Geld verdient, kann auch Geld für die Ökologie ausgeben."

Der Bayer-Chef plädierte für Veränderungen in der Umweltpolitik durch eine Verstärkung der Eigenverantwortung. Dazu sollten Ziele auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Bewertung des Machbaren im Dialog zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft festgelegt und dann durch Vereinbarungen und Selbstverpflichtungen verbindlich gemacht werden. Schneider: "Der Staat gibt die Ziele vor – den Weg dorthin können die Unternehmen selbst bestimmen." Dies würde nach seiner Ansicht zu einer Vereinfachung der Bürokratie und einer gleichzeitigen Beschleunigung notwendiger Prozesse führen.

Um bei den Produkten die Erwartungen der Kunden und die Ansprüche von Gesellschaft und Umwelt noch gezielter kontrollieren und verbessern zu können, kündigte der Vorstandsvorsitzende für den Konzern ein in dieser Art bisher einmaliges System an: "Product Excellence", eine Art Nachhaltigkeits-Check unter besonderer Berücksichtigung der ökologischen Interessen. Damit werden vorhandene und zukünftige Produkte genau analysiert: Von der Umweltverträglichkeit bis zu den gesundheitlichen Risiken, von der Technologie bis zum Nutzen für die Gesellschaft einschließlich einer Öko-Bilanz. Dazu wurden bisher schon regelmäßig vorgenommene Prüfungen und Untersuchungen um weitere ergänzt, um die wichtigsten Eigenschaften jedes Produktes zu dokumentieren. In Grafiken, die eine Vielzahl von Parametern in sechs wichtigen Grundkriterien bündeln, sind die Vor- und Nachteile der Produkte auch für Außenstehende auf einen Blick verständlich und erfassbar dargestellt.

"Das Ergebnis einer solch mehrdimensionalen Qualitätsanalyse führt dazu, dass Schwachstellen besser erkannt und gezielter behoben werden können", erläuterte Dr. Attila Molnar, im Bayer-Vorstand u. a. verantwortlich für den Umweltschutz. "Diese Analysen können auch zu der Erkenntnis führen, dass ein Produkt unseren eigenen hohen Maßstäben nicht mehr entspricht und deshalb – auch gegen wirtschaftliche Interessen – aus dem Produktportfolio herausgenommen wird, wenn es sich nicht verbessern oder weiterentwickeln lässt."

Mit "Product Excellence" will Bayer sich im internationalen Wettbewerb an die Spitze einer neuen Qualitätsoffensive in der chemisch-pharmazeutischen Branche setzen. Jedes Produkt soll höchsten Ansprüchen gerecht werden: Es muss einen größtmöglichen Nutzen für die Menschen bringen bei geringstmöglicher Belastung für die Umwelt und gleichzeitig auch einen möglichst hohen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns leisten. "Dieses neue Check-System ist ein Instrument zur qualitätsbasierten Portfoliosteuerung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung. Wir werden es konsequent auf unsere Produktpalette anwenden", kündigte Dr. Molnar an, der bereits die ersten Untersuchungsergebnisse für wichtige Produktgruppen präsentierte.

In den ökologischen Bewertungen des Nachhaltigkeits-Checks spiegeln sich bereits sowohl die im vergangenen Jahrzehnt erheblich reduzierten Emissionen wie auch der Rückgang der verwendeten Ressourcen und des Energieverbrauchs wider. Das Abwasservolumen konnte um 30 Prozent reduziert werden, die Schadstoff-Frachten um bis zu 90 Prozent, die Abfallmengen um 13 Prozent und der Energieverbrauch um 20 Prozent. Besonders effektiv waren die Bemühungen zur Luftreinhaltung. Dr. Molnar. "Wir werden den Ausstoß unserer Treibhausgase bis zum Ende dieses Jahrzehnts – bezogen auf die Werte von 1990 – um 53 Prozent verringern." Damit werden die Empfehlungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages, die Treibhausgase bis zum Jahr 2005 um 25 Prozent und bis zum Jahr 2020 um 50 Prozent zu reduzieren, vorzeitig und deutlich übertroffen. "Wir haben das schier Unmögliche möglich gemacht, den Ausstoß der Treibhausgase innerhalb einer Generation zu halbieren – und das bei Weiterbetrieb aller Werke, Ausbau des Produktionsvolumens und Erfüllung unserer wirtschaftlichen Ziele", resümierte Molnar. "Das schaffen wir durch Veränderung von Verfahren, Ausschöpfung modernster Technologie, Schließung alter Anlagen sowie den Bau neuer Kraftwerke, in denen jährlich bis zu 600.000 Tonnen weniger Kohlendioxid-Emissionen anfallen werden."

Molnar machte deutlich, dass Bayer entschlossen sei, aus eigener Initiative neue Standards zu setzen und auch künftige Entwicklungen frühzeitig zu antizipieren. "Wir wollen nicht nur rechtliche Normen und Vorgaben erfüllen, sondern möglichst darüber hinausgehen – hier in Deutschland und an allen unseren Standorten weltweit."

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 06.09.2000
Umwelt
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Letzte Änderungen: 10.09.2000