Spielhallenepidemie in Leverkusen - so geht die Regierung gegen das Problem vor


Archivmeldung aus dem Jahr 2019
Veröffentlicht: 30.04.2019 // Quelle: Dennis Boehm

Spielhallen – sie säumen nicht nur die deutschen Autobahnen, sondern sind auch in allen Städten des Landes zu finden. In den meisten Städten gibt es Straßen, in denen sich die Automatentempel dicht aneinanderreihen. Manchmal sind es sogar so viele, dass man sich fragt, wie alle davon genügen Spieler finden können, um ihren Betrieb offen zu halten.

Doch dies ist für die Betreiber der Spielhallen kein echtes Problem, denn die Automaten sind so beliebt wie nie zuvor. Und fast nirgends sind die Spiele so beliebt wie in Leverkusen. Mit knapp 700 Automaten gibt es in der Stadt mehr Automaten pro Kopf als in den meisten anderen großen Städten Deutschlands. Die Bewohner werden mit diesem Bild vertraut sein, denn besonders in den Fußgängerzonen sind die Spielhallen sehr häufig zu sehen.

Dass die Spieler dabei nicht gut wegkommen, sollte sich von selbst verstehen. Schließlich verschenken die Betreiber ja kein Geld und stellen immer sicher, dass der Vorteil auf lange Sicht bei ihnen liegt. Trotzdem finden sich jeden Tag Tausende von Menschen, die ihr Glück an den Automaten versuchen. Entweder, weil sie denken, sie könnten die Automaten schlagen, oder weil sie einfach den Rausch des Gewinnens suchen.

Den Regierungen geht es jetzt jedoch zu weit und sie wollen das Problem der Spielhallen mit aller Macht bekämpfen. Vor allem in Leverkusen und Nordrhein-Westfalen unternehmen Regierung und Polizei zum Teil drastische Schritte, um den Betreibern der Spielhallen den Spaß zu vermasseln.

Neues Gesetz gegen Spielhallen – die Regierung greift durch
Um die Epidemie der Spielhallen in Deutschland in den Griff zu kriegen, hat die Landesregierung von NRW vor einigen Jahren einen neuen Gesetzesentwurf, nach dem rund 70 der Automaten im Land geschlossen werden sollen. Das ist durchaus eine mutige Entscheidung, schließlich zahlten die Betriebe alleine im Jahr 2016 stolze 240 Millionen Euro an Steuer (bei einem Gesamtumsatz von unglaublichen 1,3 Milliarden Euro).
Vor allem die häufigen „Ballungszentren“ von Spielhallen sollen aufgebrochen werden. So muss nach dem neuen Gesetz ein Mindestabstand von 350 Metern zwischen zwei Spielhallen bestehen. Auch mehrfache Einrichtungen in einem einzelnen Gebäude sind in Zukunft tabu.

Den Herstellern der Automaten, allen voran die deutsche Gauselmann-Gruppe, ist das neue Gesetz natürlich ein Dorn im Auge. Sie argumentieren, dass dadurch 12.000 bis 15.000 Arbeitsplätze verlorengingen. Auf die Millionen von Euros, die Spieler aus Leverkusen und anderen Städten in NRW jedes Jahr verlieren, gingen sie dagegen nicht ein.

Razzia in Shisha-Bars und Spielhallen
Am 22. März 2019 wurde die Sache in Leverkusen sogar noch dramatischer. Am Freitagabend dieses Datums führte die Polizei nämlich eine großflächige Razzia in zahlreichen Shisha-Bars und Spielhallen durch. Mehr als 80 Beamtete versammelten sich vor der Ostermann-Arena und zogen daraufhin nach Opladen. Dabei wurde die Uhlandstraße komplett abgeriegelt, und auch in der Bahnhofstraße ging für Fußgänger und Autos erst mal nichts mehr.

Die Gründe für die Razzia sind eher kurios. So gab die Polizei in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Razzia nicht etwa gegen unrechtmäßig geführte Spielhallen vorging, sondern gegen die Personen, die sich in der Regel dort anfinden. Laut der Polizeimitteilung seien viele der Kunden in diesen Einrichtungen „Straftäter wie Dealer, Räuber und Schläger“. Insgesamt 190 dieser Personen wurden am 22. März kontrolliert, auch wenn es am Ende nur zu einer Verhaftung wegen illegaler Einfuhr von Tabak kam.

Auf die Spielhallen wirft die Aktion sicherlich kein gutes Licht, denn wer will schon mit solch zwielichtigen Gestalten an den Automaten spielen? Ob die Realität wirklich so düster aussieht, darf bezweifelt werden, doch die Aktion der Polizei setzte auf jeden Fall ein starkes Zeichen.

Auch im Internet gibt es Probleme
Auch im Internet sieht die Sache nicht besonders gut aus. Das Online-Glücksspiel ist ebenfalls so populär wie nie zuvor, und Millionen von Deutschen spielen regelmäßig an den virtuellen Automaten und Casinotischen. Weltweit setzten Online-Casinos im Jahr 2017 erstaunliche 41,9 Milliarden Euro um – Tendenz stark steigend. Auch viele der Spieler in Nordrhein-Westfalen werden nach der Schließung der Spielhallen wahrscheinlich munter im Internet weiterzocken.

Für die Spieler hat das virtuelle Glücksspiel einige entscheidende Vorteile. Anstatt sich mit vermeintlichen „Straftätern“ zu umgeben, können Spieler im Internet in aller Ruhe vom eigenen Wohnzimmer aus ihr Glück an den Automaten versuchen. Zudem sind fast alle Online-Casinos heute auch mobil, womit Spieler sogar von unterwegs aus auf die Titel zugreifen können.

Bei all dem Komfort sollten Spieler jedoch auch im Internet aufpassen. Es sind nämlich längst nicht alle Seiten vertrauenswürdig, daher sollte nur bei lizenzierten und etablierten Anbietern gespielt werden. Um zwielichtige Online-Casinos zu meiden, können Spieler Portale wie Casino-Professor (Werbe-Link) nutzen. Dort werden alle Anbieter regelmäßig getestet und auf ihre Sicherheit geprüft. Nur diejenigen Seiten, die eine aktuelle und gültige Lizenz einer anerkannten Glücksspielbehörde besitzen, werden auf diesen Portalen vorgestellt.

Fazit
Das Glücksspiel in Deutschland ist so problematisch wie nie zuvor. Ob im Internet oder in einer der zahlreichen Spielhallen in Leverkusen, Düsseldorf und zahlreichen anderen Städten, Fans von Spielautomaten und Casinospielen wie Roulette oder Blackjack haben derzeit keinen Mangel an Auswahl.

Wenn man bedenkt, wie viele dieser Spieler vor allem wegen ihrer Spielsucht regelmäßig ihr Geld in die Spiele investieren, ist diese Entwicklung durchaus erschreckend. Spielsüchtige haben derzeit ein nie zuvor gesehenes Angebot, um ihrer Sucht nachzugehen und ihr Geld langsam aber sicher an die Casinos abzudrücken.

Aus diesem Grund sind Maßnahmen wie das neue Glücksspielgesetz Nordrhein-Westfalens mehr als willkommen. Auch wenn durch den Entschluss zahlreiche Arbeitsplätze und Millionen an Steuereinnahmen verloren gehen könnten, sollte der Hauptfokus auf dem Schutz der Spieler liegen.

Wer nur gelegentlich zum Spaß spielt und dabei nur soviel Geld einsetzt, wie er auch wirklich verlieren kann, für den ist das Spielen in einem Casino oder in einer Spielhalle natürlich kein Problem. Wer sich allerdings wegen seines Spielens stark verschuldet oder auf sonstige Weise sein Privatleben schädigt, der hat ein Spielproblem und dem sollte geholfen werden.

Solange es tausende von Online-Casinos gibt, die unreguliert ihre Dienste anbieten dürfen, ist der Schutz für die Spieler nur schwer durchzusetzen. Daher bleibt zu hoffen, dass Maßnahmen wie die von Nordrhein-Westfalen irgendwann auch im Internet für ein wenig mehr Ordnung sorgen.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Firma
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