Begegnung, Kino, Klezmermusik und Lesungen

Start der jüdischen Kulturtage in Leverkusen

Archivmeldung aus dem Jahr 2019
Veröffentlicht: 14.03.2019 // Quelle: KulturStadtLev

Am Donnerstag, den 28. März, starten die Jüdischen Kulturtage Rhein Ruhr unter dem diesjährigen Motto „Zuhause“. 19 Veranstaltungen werden in Leverkusen stattfinden. Veranstalter sind KulturStadtLev, das Kammertheater Rheinland sowie die Christuskirche.

Los geht es am 28. März um 17 Uhr mit einem ganz besonderen Begegnungsabend in der Stadtbibliothek. Rent-a-Jew vermittelt ehrenamtliche jüdische ReferentInnen an Bildungseinrichtungen, um durch Dialog das oft abstrakte Bild von Juden aufzubrechen, ihnen ein Gesicht zu geben. Barei Efraim Sarwar (Rent-aJew) und Dr. Detlev Prößdorf (Moderation) laden zum Fragenstellen rund ums Judentum ein. Um 19 Uhr wird im Kommunalen Kino (KoKi) der Film „Die Bücherdiebin“ gezeigt. Die neunjährige Liesel verliert in den Wirren der Nazizeit ihre Familie. Sie kommt in eine Pflegefamilie, wo sie Max trifft, einen jungen Juden, der dort versteckt untergekommen ist. Gemeinsam entdecken sie die Welt der Bücher als Zuflucht vor der Grausamkeit der Welt um sie herum.

Am 29. März um 18 Uhr zeigt das KoKi den Film „Ein Tag wie kein anderer“. Vor sieben Tagen haben Eyal und Vicky ihren 25-jährigen Sohn beerdigt. Die Schiwa, das jüdische Trauerritual, ist beendet, die Besuche und Beileidsbekundungen ebben ab. Unterhaltsame Komödie aus Israel.

Am 30. März ab 18 Uhr veranstaltet das Kulturbüro einen interkulturellen und -religiösen Begegnungsabend, der gemeinsam mit den Mitgliedern des Davidstern e.V. entstanden ist. Für die Mitglieder des jüdischen kulturellen Vereins Davidstern e.V. in Leverkusen ist Russisch überwiegend die Muttersprache. Der russischdeutsche Entertainer mit jüdischen Wurzeln, Leo Litz, präsentiert sein deutsch- russisches Musik- und Literaturprogramm mit melancholischen und heiteren Tönen in der Musikschule Leverkusen.

Weiter geht es am 1. April vormittags um 12 Uhr mit einer Vorstellung des Briefwechsels „Empfänger unbekannt“ am Lise-Meitner-Gymnasium. Die Kabarettisten Wolfgang Müller-Schlesinger und Michael Meierjohann gestalten die bewegende Geschichte einer Brieffreundschaft zwischen dem Juden Max und seinem sich immer stärker in die Ideologie der Nationalsozialisten verstrickenden Freund Martin als szenische Lesung: in dichter Atmosphäre 70 Minuten lang eintauchen in die Zeit der Machtübernahme Hitlers. Weitere Vorstellungen am 4. (Theodor-Heuss-Realschule), 5. (Käthe-Kollwitz-Schule), 9. (Montanus Realschule) und 11. April (Marienschule Opladen).

Am Abend des 1. April, um 19 Uhr, zeigt das KoKi den Film „Der Übersetzer“. Ein nachdenklicher und unterhaltsamer Roadmovie über zwei sehr unterschiedliche Männer, die nach und nach ihre Seelenverwandtschaft entdecken.

Am 2. April um 19 Uhr gibt es mit „Das letzte Mahl“ einen weiteren Film im KoKi zu sehen. Am Tag der Machtergreifung Hitlers kommt die jüdische Familie Glickstein in Berlin zum gemeinsamen Abendessen zusammen. Interessanter Debutfilm.

Der Film „Die Frau des Zoodirektors“ wird dann am 3. April um 19 Uhr im KoKi zu sehen sein. Eine Frau wird im Zweiten Weltkrieg zur Heldin, als sie Hunderten das Leben rettet: 1939 leiten die Zabinskis den Warschauer Zoo, der unter ihrer Führung wächst. Als der Einmarsch kommt, ändert sich vieles...

Mit dem Film „Menashe“ geht es am 4. April um 19 Uhr weiter mit der KoKi-Filmreihe im Rahmen der Jüdischen Kulturtage. Der komplett auf jiddisch gedrehte Film erzählt die Geschichte des Witwers Menashe, der entgegen aller religiösen Traditionen darum kämpft, seinen Sohn Riven allein erziehen zu können. Ein warmherziger und beeindruckend authentischer Spielfilm über einen universellen Konflikt.

Die Filmreihe endet mit einer Vorführung des Spielfilms „The Cakemaker“ am 5. April um 18 Uhr. Thomas, ein Konditor aus Berlin, hat eine Affäre mit Oren, einem verheirateten Mann aus Israel. Das Verhältnis endet jäh, als Oren tödlich verunglückt. The Cakemaker ist ein stiller, sensibler Film über eine deutsch-israelische Liebe jenseits der Geschlechtergrenzen.

Ein absolutes Highlight ist das „Klezmer Festival SHALOM Leverkusen“, das am 7. April um 15 Uhr in der Christuskirche startet. Vier professionelle Klezmer Formationen (Klezmer Chai, Crazy Freilach, Trezmorim, 5th Generation), entstanden an der Musikschule der Stadt Leverkusen unter dem Einfluss von Giora Feidman, zünden ein Feuerwerk der Klezmermusik. Ihr Repertoire: Religiöse Melodien, Chassidische Tänze, Lieder aus den Ghettos, Jiddische Weisen und Songs des modernen Israel.

Weitere Höhepunkte sind die Lesungen der Berliner Autorin Adriana Altaras „Die jüdische Souffleuse“ sowie der Schriftstellerin Marcia Zuckermann „Mischpoke!“, am 10. April jeweils um 19.30 Uhr.

„Die jüdische Souffleuse“: Adriana, die Regisseurin, und Sissele, die Souffleuse, geraten bei den Proben zu einer Oper heftig aneinander. Mit hinreißender Tragikomik erzählt der Roman von den Absurditäten des Theateralltags und dem Leben dieser beiden Frauen. „Mischpoke!“: Zur Mittagszeit des 10. März 1902 ahnte niemand, dass der Untergang der Familie Kohanim von nun an seinen Lauf nehmen sollte. Eine turbulente Familiensaga, spannend und handlungsreich, voller Tragik und Komik. Mischpoke ist ein Familienroman in bester Tradition jüdischer Erzählkunst.

Ein Mascha Kaléko-Abend mit dem Titel „Ich war ein kluges Embryo...“ findet am 11. April um 18 Uhr in der Stadtbibliothek statt. Renate Kretzschmer rezitiert eine Auswahl der Gedichte und stellt das Leben der Dichterin zwischen frühen Erfolgen in Berlin, antisemitischer Verfolgung, Emigration in die USA und nach Israel und späten Schicksalsschlägen vor.

Mit der Lesung „Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse“ von Thomas Meyer am 12. April um 19:30 Uhr enden die Jüdischen Kulturtage in Leverkusen. Der junge orthodoxe Jude Motti Wolkenbruch sucht die passende Frau. Leider muss er feststellen, dass seine Mutter ganz andere Erwartungen an seine Zukünftige hat. Der Zürcher Autor liest aus seinem authentischen und sehr amüsanten Roman.

https://juedischekulturtage.de/programm/?stadt=leverkusen


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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