Appell von Oberbürgermeister Uwe Richrath zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2018


Archivmeldung aus dem Jahr 2018
Veröffentlicht: 02.10.2018 // Quelle: Stadtverwaltung

Im Herbst 1989 vollzog sich in Deutschland eine friedliche Revolution. Damals demonstrierten Hunderttausende in der damaligen DDR für ihr Recht auf Freiheit. Der ungeheure Mut dieser Menschen führte zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990.

Fast drei Jahrzehnte ist diese bedeutende Zäsur in der Geschichte Deutschlands nun her. Unser Land ist zusammengewachsen und hat seinen festen Platz in einem friedlichen und demokratischen Europa.

Doch diese Gemeinschaft, dieses dem Geist der Aufklärung und der Humanität verpflichtete Europa, ist bedroht. Denn zunehmend weht wieder ein nationalistischer Wind durch Europa und die Welt. Dieser nationalistische Geist, der aggressive, rückwärtsgewandte Populismus, der in so vielen Ländern und auch bei uns in Deutschland wieder um sich greift, bedroht die friedliche Zukunft unseres Kontinents.

Populisten sind nicht interessiert an differenzierten Bewertungen. Sie bieten scheinbar einfache Antworten für komplexe Probleme. Und sie schüren Misstrauen, Ängste und Wut, ja Hass. Es ist unfassbar, was in Deutschland in den letzten Jahren wieder an Menschenhass gesellschaftsfähig wurde.

Diese Tendenz, in heuchlerischer Weise berechtigte und ernstzunehmende Sorgen zu instrumentalisieren und alles vermeintlich Fremde zu dämonisieren, ist sehr gefährlich – und wir müssen uns dagegen wehren.

Umso wichtiger ist es, die europäischen Grundwerte von Freiheit, Demokratie und Achtung der Menschenwürde offensiv zu verteidigen. Dazu zählt auch, Menschen Schutz zu gewähren, die vor Krieg und Tod geflohen sind.

Es gehört zur Geschichte unseres Landes wie zur Geschichte unserer Stadt, Menschen aus anderen Ländern und Kulturen aufzunehmen. In Leverkusen leben Bürgerinnen und Bürger aus über 130 Nationen friedlich zusammen. Viele sind schon seit Jahren und Jahrzehnten hier, haben die Kultur, das Geistes- und auch das Wirtschaftsleben in unserer Stadt mitgeprägt.

Andere, wie etwa die große Zahl an Flüchtlingen aus Syrien und anderen Ländern, sind erst vor Kurzem zu unseren Nachbarn geworden. Sie in unsere Stadtgesellschaft zu integrieren, hat vor allem auch dank des überwältigenden ehrenamtlichen Engagements der Leverkusenerinnen und Leverkusener bisher sehr gut funktioniert.

Vielfalt ist unsere Realität, sie verbindet uns. Gerade am Tag der Deutschen Einheit sollten wir uns daran erinnern.


Uwe Richrath
Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Politik
Bisherige Besucher auf dieser Seite: 1.617

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Stadtverwaltung"

Weitere Meldungen