Doppelbelastung von Spitzensport und Ärztin hervorragend vereinbart - Letzter großer Wurf in Rio: Linda Stahl im Porträt


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 09.08.2016 // Quelle: TSV Bayer 04

Steckbrief: Speerwerferin Linda Stahl
geboren am: 02.10.1985 in Steinheim
Größe: 175 cm
Gewicht: 75 kg
Trainer: Helge Zöllkau
Beruf: Ärztin
Sportliche Eckdaten:
Persönliche Bestleistung:
67,32 m (2014)

Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) sollen der krönende Abschluss einer großen Karriere werden. Die Speerwerferin und Ausnahmeathletin Linda Stahl beendet in diesem Jahr ihre sportliche Laufbahn. Start: 16.08.2016, um 20:35 Uhr (Ortszeit)
Sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, Leistungssport und einen anspruchsvollen Beruf miteinander zu vereinbaren. Mit Fleiß und Disziplin hat sie die duale Karriere hervorragend gemeistert. Im April 2014, mitten in der Saisonvorbereitung, legte sie ihr Examen ab. „Vor dieser Prüfung hatte ich mehr Angst als vor dem Olympiafinale." Im Oktober beginnt sie als Ärztin in einem Krankenhaus in Leverkusen, Fachrichtung: Urologie. Die gebürtige Steinheimerin wechselte 2003 von der LG Lippe-Süd zum TSV Bayer Leverkusen. International machte sich unter anderem mit dem achten Platz bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2007 in Osaka (Japan) auf sich aufmerksam. Im gleichen Jahr gewann sie bei den U23-Europameisterschaften Gold. Es war der Auftakt für eine beeindruckende Karriere. 2010 folgte Gold bei der EM in Barcelona.
Ihr Karrierehöhepunkt waren bisher die Olympischen Spiele in London 2012. Dort gewann die sympathische Speerwerferin die Bronzemedaille. „Das war mein größter Erfolg", erklärte Linda und freute sich über olympisches Edelmetall. Das Leben im Olympischen Dorf war toll, der Zusammenhalt unter den Athleten groß. Du siehst andere Leute und Sportarten. Jeden Tag waren bei den Leichtathletik-Veranstaltungen schon morgens, um 10:00 Uhr 80.000 Leute im Stadion. Ein Highlight war auch die Siegerehrung. Deshalb steht diese Bronze-Medaille auch vor Gold in Barcelona, bei der EM 2010. 2013 bei der WM in Moskau verpasste Stahl das Treppchen um 31 Zentimeter - Platz vier. Mit ihrem Trainer Helge Zöllkau versteht sie sich sehr gut. „Unter ihm trainiere ich schon sehr, sehr lange. Es gibt niemanden, der besser ist. Deshalb gab es nie einen Gedanken darüber, den Coach zu wechseln. Wir sind eingespielt, das hat natürlich Vor- und Nachteile.“ Im vergangenen Jahr spürte Linda Stahl die Doppelbelastung. „Der Akku war total leer, das war alles ein bisschen viel", sagte sie nach den deutschen Meisterschaften in Nürnberg, wo sie Platz drei mit enttäuschenden 62,54 Metern belegte. Doch Aufgeben kam nie in Frage: „Es geht alles, ich mag die Herausforderung."
Bei der EM in Amsterdam, der Generalprobe für die Sommerspiele, präsentierte sich Stahl einmal mehr nervenstark. Sie durfte sich nicht nur über ihre dritte EM-Medaille nach jeweils Bronze in Helsinki (2012) und Zürich (2014) freuen, sondern mit diesem letzten Wurf war klar: Linda Stahl fährt zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro. Sie hatte die letzte Chance an diesem Abend genutzt. Im sechsten Durchgang haute Linda ihren besten Wurf des Jahres raus. 65,25 Meter brachten sie von Rang fünf auf den Silberplatz. Ich habe schon daran gedacht, dass das der letzte wichtige Versuch meiner Karriere sein könnte. „Der Gedanke gefiel mir nicht, und da habe ich einfach draufgehauen." Das war meine vierte EM und ich habe immer eine Medaille gewonnen. Das war mehr als Gold wert. Hauptsache, ich fahre nach Rio", sagte die dreißigjährige.
In Rio will sie ihren letzten großen Wurf meistern. „Irgendwann reicht es auch mit dem Sport. Eine Olympia-Medaille habe ich schon zu Hause und ich glaube, es ist dann auch gut. Danach fängt das normale Leben an", sagte die DM-Dritte von Kassel. Die Chancen, dass es zu Edelmetall reichen wird, sieht Linda Stahl gar nicht schlecht. Anders als bei Olympia 2012 rage diesmal keine Speerwerferin heraus. „Jetzt knubbelt sich alles bei etwa 65 Metern“, sagte Stahl. Sie selbst wird derzeit an Position fünf der Weltrangliste geführt, mit 65,25 Metern: „Es läuft wie immer, ich gebe 100 Prozent!“

Größte Erfolge:
Olympische Spiele:
Bronze 2012

Weltmeisterschaften:
10. Platz 2015
4. Platz 2013

Europameisterschaften:
Silber 2016
Bronze 2014
Bronze 2012
Gold 2010

Deutsche Meisterschaften:
Bronze 2016
Gold 2014
Gold 2013


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
Bisherige Besucher auf dieser Seite: 2.828

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "TSV Bayer 04"

Weitere Meldungen