Endlich mal etwas Reales zum Siebenschläfertag


Archivmeldung aus dem Jahr 2016
Veröffentlicht: 19.06.2016 // Quelle: NABU

Am 27 Juni ist Siebenschläfertag! Ob die alte Bauernregel „Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag“ in diesem Jahr stimmt oder nicht, können wir nicht sagen, aber wir wissen, dass das Leverkusener Siebenschläfer-TV wieder online ist.
Und das ist weltweit einzigartig. Jeder Internet-user kann live in die gemütliche Wohnstube dieser heimlichen Kobolde der Nacht schalten.

Kaum einer hat die kleinen Schlafmäuse jemals live gesehen, denn sie sind nachtaktiv. Doch in Leverkusen gibt es einen kleinen Bestand dieser spannenden Säugetiere in einem größeren, durch alte Buchen und Eichen gekennzeichneten Waldstück am Rande der Stadt.

Jetzt aber von Anfang an:
Der NABU Leverkusen hat mit Förderung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW ein vollkommen neuartiges Projekt zu diesem sympathischen Tier und seinem Lebensraum ins Leben gerufen. Der Siebenschläfer ähnelt ein wenig einem Eichhörnchen, ist jedoch ein nachtaktives Nagetier und erheblich kleiner – mit Schwanz ca. 30 cm lang. Zudem unterscheidet er sich durch die großen Augen, graues Fell und die runden Ohren deutlich von einem Eichhörnchen.

Die nachtaktiven Nager mit dem buschigen Schwanz sind Ende Mai aus ihrem sieben Monate dauernden Winterschlaf erwacht.
Je nach Witterung und Futterangebot verbringt der Siebenschläfer die Zeit von Oktober bis Juni in einer Erdhöhle im Winterschlaf. In diesen 7-9 Monaten fällt die Körpertemperatur bis auf fünf Grad Celsius ab und der Herzschlag verringert sich auf fünf Schläge pro Minute. Ende Mai wacht er dann wieder auf und gründet eine Familie. Aus Wohnungsnot – es gibt nur noch wenige alte Bäume mit Höhlen – nutzt er in Leverkusen „normale“ Meisenkisten.

Jetzt haben die Siebenschläfer ein straffes Zeitprogramm vor sich. Zunächst heißt es möglichst viel fressen, denn der lange Winterschlaf hat alle Fettreserven schrumpfen lassen. Dann muss ein Revier abgesteckt und ein Platz zur Gründung einer Familie gefunden werden. Da in unseren Wäldern alte, dicke Bäume mit Astlöchern für die Jungenaufzucht selten geworden sind, nutzen die munteren Kobolde der Nacht gerne Nistkästen, in denen bereits im Frühjahr Meisen gebrütet haben. Das verlassene Meisennest dient als kuscheliger Untergrund – ähnlich wie ein Sofa. Hier kann das Weibchen die Jungen sicher großziehen. Wieder ein Beispiel dafür, dass nur durch die Zusammenarbeit vieler Lebewesen (Artenvielfalt) die wichtigen Kreisläufe der Natur weiter funktionieren können.

In mehrere dieser Nistkästen hat das Leverkusener Siebenschläfer-Team weltweit erstmals Kameras eingebaut und kann so alle Abschnitte des Familienlebens beobachten. Die jeweils interessanteste Live-Webcam in‘s Internet online geschaltet.

Live aus den Leverkusener Nistkästen kann so seit dem 31. Mai jeder wieder die vielen Aktivitäten der Siebenschläfer in ihrem Wohnzimmer live miterleben: unter www.nabu-leverkusen.de/siebenschlaefer.
„Das muntere Treiben der Leverkusener Siebenschläfer wurde 2015 von fast 10.000 Menschen angeschaut“ berichtete Erich Schulz, der Vorsitzende vom NABU Leverkusen. „Und die Highlights haben wir als Videos ins Netz gestellt. So können sie immer abgerufen werden. Sie wurden bisher über 6.000 mal angeschaut“.

„Mit den Erfahrungen des letzten Jahres haben wir die Nistkästen und die Technik optimiert und können in noch besserer Qualität senden. Wir freuen uns schon auf die neuen Einblicke in das Leben dieser faszinierenden Tiere“ sagte die Projektkoordinatorin des NABU Leverkusen Regine Kossler.

Eines der Ziele des Leverkusener Siebenschläferprojektes ist, das geheime Leben dieser netten Säugetiere mit Hilfe einer Live-Webcam in die heimischen Wohnzimmer zu transportieren. Hierdurch können die Internetnutzer das sympathische, nachtaktive Tier und seinen Lebensraum hautnah kennenlernen. Für viele ist es das erste Mal, dass sie auf diese Art mit diesem wichtigen „Rädchen im Uhrwerk der Natur“ direkt Bekanntschaft schließen können.

Der kleine Nager sowie die Wichtigkeit von Artenvielfalt kann damit der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der NABU möchte mit dem Siebenschläferprojekt das Wissen über Ökosysteme und Kreisläufe erweitern und zum Schutz der Natur aufrufen.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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