Sie ist rund 1.100 Meter lang, wird nur äußerst selten gebraucht und ist die meiste Zeit gut verpackt in 24 Überseecontainern eingelagert: Die Rede ist von der mobilen Hochwasserschutzwand des Bayerwerks Leverkusen, die Mitte Februar erstmals aufgebaut wurde - jedoch nur zu Übungszwecken. Nach Angaben des süddeutschen Herstellers verfügt Bayer in Leverkusen nun über die längste zusammenhängende mobile Hochwasserschutzwand Deutschlands.
"Die Wand schützt uns selbst bei einem Rheinwasserstand, der rein statistisch nur alle 200 Jahre auftritt", so Dr. Bernd von der Linden, stellvertretender Leiter des Bayerwerks Leverkusen und u.a. für die Infrastruktur verantwortlich. "Bildlich gesprochen: Wir behalten auch trockene Füße, wenn das Wasser 1,35 Meter höher steht als bei dem Hochwasser 1995, das die Kölner Altstadt überflutete."
Das Bayerwerk Leverkusen verfügt über nahezu 2,5 Kilometer Uferanlagen. Der größte Teil des Ufers - in den nördlichen und südlichen Werksteilen - ist mit fest installierten Wänden abgesichert; die mobile Absperrung wird bei Bedarf im Bereich der Verladeanlagen im mittleren Ufersegment errichtet. Dieser Hochwasserschutz kostete 2,7 Millionen Euro. Dank eines ausgeklügelten Logistikkonzepts kann die bis zu 1,5 Meter hohe Schutzmauer - mit 364 Stützen aus Stahl und rd. 3.300 Dammbalken aus seewasserfestem Aluminium - von 25 Mitarbeitern in ca. 10 Stunden aufgebaut werden.
Dr. von der Linden verwies auf ein ausgeklügeltes technisches Detail: "Die jeweils 10 Zentimeter hohen Dammbalken sind innen hohl und füllen sich nach und nach mit Wasser, wenn der Pegel steigt. Der entstehende Druck auf den Betonsockel und auf die Dichtungen zwischen den einzelnen Balken sorgt dafür, dass alles dicht wird."