Reisemedizinische Versorgung in Leverkusen


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 16.08.2013 // Quelle: Stadtverwaltung

Jedes Jahr reisen ca. fünf Millionen Deutsche in andere Regionen der Welt, die Tendenz zu den sogenannten Fernreisen ist steigend. Die Weltenbummler kommen dabei in Kontakt mit Risiken und Krankheiten, die in Mitteleuropa nicht oder nicht mehr aktuell sind. Dazu zählen auch viele Infektionskrankheiten. Zu den Reisevorbereitungen gehören also immer häufiger auch eine oder mehrere Impfungen. Die Liste dieser Impfungen ist recht umfangreich und verändert sich saisonal und lagebedingt in den einzelnen Urlaubsregionen. Das Gespräch mit einem Reisemediziner rechtzeitig vor einer solchen Reise ist also unbedingt angeraten, ebenso die Überprüfung des Impfstatus bei den Standardimpfungen, also Masern, Diphtherie, Poliomyelitis oder Influenza. Aber auch nach der Reise ist nicht jede Gefahr gebannt.

Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 50.000 der Fernreisenden mit Gesundheitsproblemen nach Hause kommen, das reicht von Wehwehchen bis zu lebensbedrohlichen Krankheiten. Viele Reisende haben sich eine Infektionskrankheit zugezogen, die erst zu Hause ausbricht. In manchen Fällen ist die Reise dann vergessen und Arzt sowie Patient rätseln über die Ursache der Symptome. Viele Fernreisende versäumen zudem nach dem Urlaub die Durchführung einer zweiten oder dritten Impfung, die sie langfristig immunisieren würde. Oft müssen Impfungen dann neu aufgelegt werden oder aufwendige Laboruntersuchungen zur Immunität durchgeführt werden. Hier können die Reiselustigen viel Zeit und Geld sparen, wenn sie auf die Vollständigkeit ihres Impfschutzes achten. Zumal sie nicht nur sich selbst, sondern nach ihrer Rückreise auch ihre Mitmenschen zu Hause gefährden.

Mit der Prophylaxe und Diagnostik/Therapie dieser Reisekrankheiten beschäftigen sich unter anderem die niedergelassenen Ärzte in Leverkusen, die die Zusatzbezeichnung „Reisemedizin“ tragen. Zum Beschäftigungsgebiet dieser Reisemediziner zählen aber auch Aspekte wie die Höhenkrankheit, die Eignung für bestimmte Aktivitäten, z.B. Tauchen, die Tauglichkeit für bestimmte Flugreisen und so weiter. In jedem Fall führt der Weg zum Reisemediziner wenn Impfungen als Vorbereitung auf eine Fernreise anstehen. Hier verfügen die Reisemediziner über die aktuellen Informationen.

Bekannte Tropenkrankheiten - Aktuelle Erhebungen
Impfungen bei Fernreisen sind wichtig, Panik dennoch nicht nötig, denn die impfpflichtigen Erkrankungen sind zwar gefährlich und können sogar tödlich sei, treten aber dennoch nicht in großer Häufigkeit auf.

Malaria
Im Berichtsjahr 2011 wurden 562 Malaria-Fälle gemeldet. Unter diesen wurde ein Sterbefall (0,2 %) angegeben. Im Vergleich mit den fünf Vorjahren wurden Malaria-Fälle in gleicher Größenordnung gemeldet. Nachdem sich seit Einführung des IfSG im Jahr 2001 die Zahl der gemeldeten Fälle zunächst von Jahr zu Jahr verringert hatte, wurden von 2006 bis 2009 annähernd gleiche Fallzahlen registriert. Der im Jahr 2010 beobachtete Anstieg setzte sich nicht fort. Bezogen auf die Bevölkerungszahl errechnet sich für Deutschland im Jahr 2011 eine Quote von 0,7 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die Anzahl der in den einzelnen Monaten diagnostizierten Malaria-Erkrankungen reichte von 29 Fällen im Dezember bis zu 87 Fällen im September.

Typhus
Im Jahr 2011 wurden 59 Erkrankungen Die bundesweite Inzidenz lag damit bei unter 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.

Cholera
Im Jahr 2011 wurden dem RKI vier Erkrankungen an Cholera übermittelt. Eine 17-Jährige erkrankte unmittelbar nach einer Pakistan-Reise. Eine weitere Erkrankung betraf eine 25-jährige Frau, die in Indien in einer karikativen Einrichtung als freiwillige Helferin tätig gewesen war. Zwei Cholera-Erkrankungen bei Frauen im Alter von 33 bzw. 60 Jahren traten im Zusammenhang mit Reisen in die Dominikanische Republik auf. Zuletzt erkrankten in Deutschland im Jahr 2010 insgesamt sechs Personen an Cholera, in den Vorjahren lag die Zahl übermittelter Erkrankungen zwischen 0 und 3.

Lepra
Zwei Erkrankungen an Lepra wurden 2011 erfasst. Betroffen waren ein 37-jähriger Mann, der bis vor drei Jahren in Brasilien gelebt hatte und bei dem eine Borderline Lepra diagnostiziert wurde und ein 27-jähriger Mann mit lepromatöser Lepra (Infektionsland Indonesien). In den Jahren davor wurden zwischen 0 (2007) und vier (2003) Erkrankungen an Lepra übermittelt.

Erreger virusbedingter hämorrhagischer Fieber
Im Jahr 2011 wurden in der Kategorie „Virale Hämorrhagische Fieber (VHF), sonstige Erreger“ 13 Fälle von Chikungunya-Fieber übermittelt; somit wurden Fälle dieser Infektion nun das sechste Jahr in Folge in Deutschland diagnostiziert. Außer Chikungunya-Fieber wurden in den vergangenen zehn Jahren ein Fall von Lassa-Fieber (2006,importiert aus Sierra Leone), eine asymptomatische Infektion mit Rift-Valley-Fieber-Virus als Co-Infektion zu einer letalen Hepatitis-A-Infektion (2008, Infektion erworben in Kenia) sowie zwei Fälle von Krim-Kongo-Virus-Infektionen(2009: ein US-Soldat, der sich in Afghanistan infiziert hatte, verstarb; ein in der Türkei infizierter Mann überlebte) übermittelt.

Dengue-Fieber
Im Jahr 2011 wurden dem RKI gemäß IfSG 288 (Vorjahr: 595) Fälle von Dengue-Fieber übermittelt, die klinisch labordiagnostisch bestätigt waren. Diese Halbierung der Fallzahl entspricht einem Rückgang der Inzidenz auf 0,35 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Bei einer geschätzten Zahl von jährlich drei Millionen Reisenden in potenzielle Risikogebiete entspricht dies einer Inzidenz von knapp 10 Fällen pro 100.000 Reisenden.
(Quelle RKI, Epidemiologisches Bulletin 10/2012)

Hepatitis A
Für die Infektion mit Hepatitis A braucht man nicht mal in die Tropen zu reisen: Für 2013 wurden vermehrt Hepatitis-A-Erkrankungen nach Italienurlaub an das RKI übermittelt (acht Fälle in sechs Wochen), deutlich mehr als im Vergleichszeitraum der Vorjahre mit durchschnittlich 0,5 Fällen. Auf Nachfrage des RKI berichteten einzelne Behörden der europäischen Nachbarländer ebenfalls von Hepatitis-A-Erkrankungen bei Reiserückkehrern für nahezu den gleichen Zeitraum und die gleiche Reiseregion. Die italienischen Behörden haben Untersuchungen aufgenommen, in Deutschland hat das RKI mit der Befragung von Erkrankten begonnen.
(Quelle RKI, Epidemiologisches Bulletin 5/2013)


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