Festkonzert des Kinder- und Jugendchors zum Abschied des Ehepaars Schlechtriem


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 06.07.2013 // Quelle: Stadtverwaltung

Bürgermeisterin Josefa Lux hielt soeben folgende Rede zum Festkonzert des Kinder- und Jugendchors zum Abschied des Ehepaars Schlechtriem im der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums:

"Liebe Frau Schlechtriem, lieber Herr Schlechtriem,
liebe Chormitglieder,
sehr geehrte Damen und Herren,

es gibt Abschiede, die lösen wahre Erschütterungen aus. Wenn prägende Persönlichkeiten eine Gemeinschaft verlassen, bleibt oft eine nicht zu schließende Lücke. Nicht wenige Vereinigungen erholen sich nie mehr von dem Verlust und fallen auseinander.
So ist es heute nicht.

Der Leverkusener Kinder- und Jugendchor gibt heute ausdrücklich ein Fest-Konzert und erst in zweiter Linie ein Abschieds-Konzert für seine langjährigen Leiter, Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem.

Einer der häufigsten Sätze, die ich dazu gehört habe, lautet: „Sie sind ja nicht weg!“
Da schwingt immer auch Wehmut mit, und es klingt nach sich gegenseitig Mut machen für „die Zeit danach“.
Aber wie könnte es auch anders sein nach 50 Jahren gemeinsamen Singens, Proben, Auftritten und Freizeiten? Nicht zu vergessen die Reisen, die den Chor in die schönsten Ecken Europas geführt haben!
Mit diesem Festkonzert geht für den Kinder- und Jugendchor „die Ära Schlechtriem“ zu Ende.

Seit 1951 gibt es den Leverkusener Kinderchor. Fünfzig von den 63 Jahren stand er unter der Leitung des Ehepaars Schlechtriem. In dieser Zeit hat er sich zum Leverkusener Kinder – und Jugend-Chor entwickelt. Es sind von den „Chorspatzen“ bis zum „Coro Belcanto“ verschiedene Alters- und Leistungsgruppen dazugekommen, so dass von Vorschulalter bis zu jungen Erwachsenen alle die Freude an der Musik und der Gemeinschaft miteinander teilen können.

Diese Entwicklung ist nicht von selbst gekommen, sondern diesen zwei Vollblutmusikern zu verdanken: Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem. Sie haben als Musik-Pädagogen eine Struktur geschaffen, die ihren Sängerinnen und Sängern die bestmögliche Entfaltung ermöglicht. Wer im Fernsehen die Gesangs-Versuche in Casting-Shows verfolgt, der wird manchen den Besuch der Leverkusener Chorschule mit Übungen zur Stimmbildung wünschen!

Alleine dafür hätten die Schlechtriems einen Orden verdient. Doch sie wurden schon lange vor Dieter Bohlens Auftritten geehrt:
• 1988 erhielten sie das Bundesverdienstkreuz,
• im Jahr 2000 den Sankt-Martins-Preis des Lions-Clubs
• und 2001 - gemeinsam mit Konrad Beikircher - den Verdienstorden des Landes für ihre Verdienste um Kunst und Kultur in Nordrhein-Westfalen.
„Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem führen mit vorbildlichem Engagement und großer Opferbereitschaft (!) - so steht das in der Begründung! - den Leverkusener Kinder- und Jugendchor“. Und in der Laudatio werden die vielen Auszeichnungen angesprochen, die der Chor sich ersungen hat. Zum Beispiel die ersten Preise beim Wettbewerb „Jugend singt“.

Man könnte ein dickes Buch schreiben über die vergangenen 50 Jahre Chorleben, die sich abspielen zwischen Leverkusen, Rom, Helsinki, Grenoble, Leningrad und Venedig, und musikalisch wandern zwischen „Carmen“, der „Matthäus-Passion“ und „Porgy and Bess.“ Nicht zu vergessen Fernsehauftritte beim „Sandmännchen“ und in der „Rudi-Carrell-Show“.

Aber wichtig ist weniger was war, sondern das, was bleibt.
Bleiben wird, liebe Frau Schlechtriem und lieber Herr Schlechtriem, die Zuneigung Ihrer Chorfamilie.
Bleiben wird die Freundschaft der mit Ihnen verbundenen Chöre im In- und Ausland.
Bleiben wird der Dank und die Anerkennung der Stadt und ihrer Kulturszene.
Bleiben wird der Beiname „Auswärtiges Amt der Stadt Leverkusen“, den Sie für die internationalen Reisen, Gegenbesuche und bejubelte Auslandskonzerte erhalten haben.
Und bleiben wird eine gesunde, junge Chorgemeinschaft, die von Ihnen so aufgebaut wurde, dass sie auch in Zukunft gut bestehen kann.

Was auf Sie wartet, ist etwas weniger „Opferbereitschaft“ und mehr Genuss.
Jeder hier im Saal weiß, dass Sie mit der Musik leben und nicht zuhause die Beine hochlegen werden. Es ist schön und wir freuen uns sehr darüber, dass Sie als Leiter des „Singkreises“ und des „Coro Belcanto“ weiterhin aktiv bleiben und wir von Ihnen noch einiges Erfreuliche erwarten dürfen.

Deshalb:
Kein Abschiedskonzert, sondern ein Festkonzert!

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für die Zukunft.
Und allen hier im Saal ein schönes Konzert und nachher eine recht schöne Feier."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Kultur
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