Marguerite Donlon's irische Version des Ballettklassikers „Giselle“ im Forum Leverkusen zu Gast

Ballett von Marguerite Donlon

Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 19.11.2006 // Quelle: KulturStadtLev

Seit der Uraufführung 1841 in Paris ist „Giselle“ ein Klassiker des romantischen Balletts und aus den Spielplänen nicht mehr wegzudenken. Der Romancier Théophile Gautier, von dem das Libretto stammt, das auf eine Erzählung Heinrich Heines basiert, beschreibt die Geschichte des Bauernmädchens Giselle, das sich in den Herzog Albrecht verliebt. Dieser erwidert ihre Liebe, kann sich aber von den Zwängen seiner gesellschaftlichen Stellung nicht befreien, die für ihn eine „standesgemäße“ Hochzeit mit der Adeligen Bathilde vorsieht. Giselle stirbt an gebrochenem Herzen. Im zweiten Akt wird Albrecht von den Geistern jungfräulich verstorbener Frauen, den Willis, verfolgt, die jeden, der in ihren furios-dämonischen Tanz gerissen wird, im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode tanzen: Giselle aber bewahrt Albrecht vor diesem Schicksal - einmal mehr ist Liebe stärker als der Tod. „Giselle“ ist eine melodramatische Geschichte, aber es ist auch und vor allem durch den zweiten Akt ein Ballett, das den Tanz thematisiert.

Bis heute ist „Giselle“ für Choreografen ein interessanter Stoff, nach Stephan Thoss’ Version „Giselle M“ (im Januar 2003 im Forum) hat die KulturStadtLev nun die irische Version der Saarbrücker Ballettchefin Marguerite Donlon ins Forum Leverkusen eingeladen.
Marguerite Donlon siedelt ihre Version in der Gegenwart und in ihrer Heimat, Irland, an. Unter dem Titel „Giselle: Reloaded“ erzählt sie von Giselle Murphy, die mit ihren Leuten, den „tinkers“, irischen fahrenden Leuten, lebt. Sie tanzen ihre Tänze, leben mit ihren Mythen und Sagen und natürlich mit ihren Geistern. Giselle träumt aber auch davon, klassische Tänzerin zu werden, und darf bei einer Compagnie als Elevin mittrainieren. Albrecht und Bathilde erarbeiten gerade ein großes Pas de deux aus „Giselle“, doch die Chemie zwischen den Tänzern stimmt nicht, obwohl sie privat ein Paar sind. Giselle übernimmt für Bathilde - eine unerwartete Chance - und rasch zeigt sich, dass die Verbindung zwischen Albrecht und Giselle perfekt ist. Argwöhnisch beobachtet Giselles Verehrer Hilarion das Geschehen.
Albrecht ist fasziniert von dem außergewöhnlichen Mädchen, er begleitet sie, lernt ihre Leute und ihre nicht-klassischen tänzerischen Wurzeln kennen. Zufällig treffen auch Bathilde und andere Mitglieder der Compagnie auf Giselle und die „tinkers“. Sie sind begeistert von deren volkstümlicher Tanzkultur. Giselle liebt Albrecht. Doch ihre anfängliche Freude über das Wiedersehen wird allmählich abgelöst von der Erkenntnis, dass sie von Albrecht zunehmend zum Studienobjekt „degradiert“ wird. Sie fühlt sich vorgeführt, missbraucht, verletzt und fällt in einen Zustand der Lähmung, der Katatonie, in der sie die bittere Realität ausblendet und sich eine eigene Traumchoreografie entwirft: Geistergeschichten um die Willis, Fantasien, Realität und Albträume vermischen sich …

Die Musik für diesen Abend, konzipiert und komponiert von Sam Auinger und Claas Willeke, setzt sich zusammen aus irischen Elementen, Elektronik und Live-Musik (Percussion, Klavier und Bratsche) und zitiert auch die Originalkomposition von Adolphe Adam.

Die Fachzeitschrift Deutsche Bühne schrieb über diese Choreografie. „’Giselle: Reloaded’ ist unterhaltsam, intelligent, ehrlich, konsequent und wird exzellent getanzt (…) So konsequent und persönlich hat bisher noch niemand das romantischste aller Ballette auf seine heutige Tauglichkeit abgeklopft“. (April 2006)

Donlon Dance Company –
Saarländisches Staatstheater
Choreografie: Marguerite Donlon
Bühnenbild: Conor Murphy
Lichtdesign: Lutz Deppe
Kostüme: Markus Maas
Musik: Sam Auinger / Claas Willeke, Auszüge aus „Giselle“ von Adolphe Adam, Irish Traditional Music u.a.
(z.T. live gespielt)

Termin:
Dienstag, 21. November 2006
19.30 – ca. 21.15 Uhr

Ort:
Forum – Großer Saal

Karten:
14,60 / 20,50 / 23,00 / 26,80 Euro
(erm.: 7,80 – 13,90 Euro)
Kartenbüro im Forum (Tel. 0214-406 4113), Stadt-Info im City-Point (Tel. 0214-86 61-111), an allen Ticket-Online-Vorverkaufsstellen, über Internet (www.kulturstadtlev.de) sowie eine Stunde vor der Veranstaltung an der Tageskasse


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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