EM 2006: Markus Esser ohne Kopftuch auf Platz vier


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 12.08.2006 // Quelle: TSV Bayer 04

Stabhochspringerin Silke Spiegelburg und Hammerwerfer Markus Esser haben bei den Leichtathletik-Europameisterschaften im schwedischen Göteborg bewiesen, dass sie zur Weltspitze gehören. Stellt die europäische Elite in ihren Disziplinen doch auch fast die komplette globale Spitze dar. Wie schon im Vorjahr bei der WM in Helsinki landete Esser auf dem vierten Rang. Einen guten sechsten Platz errang Spiegelburg mit 4,50 Meter. Gleich zwei Leverkusenerinnen schafften am vorletzten EM-Tag den Sprung ins Speerwurf-Finale: Neben der routinierten Steffi Nerius sicherte sich auch Nachwuchs-Athletin Annika Suthe einen Platz unter den besten Zwölf.

Die Parallelen sind verblüffend: Wie schon bei der WM im Vorjahr schrammte Esser in Göteborg als Vierter knapp am Podest vorbei und warf mit 79,19 Metern nur drei Zentimeter weiter als in Helsinki – bei erneut nass-kalten Bedingungen. „Das war ein Wettkampf mit einem hohen Hoch und einem tiefen Tief. Was ich heute gezeigt habe, macht einen Profi aus“, meinte Esser. Das „hohe Hoch“ kam im letzten Versuch: Auf Platz acht liegend schleuderte der Leverkusener den Hammer auf 79,19 Meter und schob sich um vier Ränge nach vorne. Mit dem Ablegen seines Markenzeichens, dem Piratenkopftuch, leitete Esser die Leistungssteigerung ein. „Ich habe mich daran erinnert, dass ich in Helsinki auch ohne geworfen habe“, erklärte der 26-Jährige und hat eine Idee für die Zukunft: „Vielleicht sollte ich das im Nationaltrikot immer machen.“

„Vor dem dritten Versuch war ich fast schon auf der Tribüne und dann werfe ich knapp am Podest vorbei. Das macht mich stolz“, kommentierte Esser seinen Wettkampf und spielte darauf an, dass er vor dem dritten Durchgang nur auf dem neunten Rang lag und damit um ein Haar den Endkampf der ersten Acht verpasst hätte.

Grundsätzlich zufrieden zeigte sich Silke Spiegelburg mit ihrem Stabhochsprung-Wettkampf, „nur weniger Fehlversuch hätte es ruhig sein können“. 4,40 Meter und 4,50 Meter übersprang die 20-Jährige erst im dritten Anlauf und profitierte dabei von ihren bisherigen internationalen Einsätzen. „Am Anfang war ich sehr krabbelig, dann hatte ich meine Psyche im Griff. Die Erfahrungen von den Olympischen Spielen in Athen und der Hallen-WM in Moskau haben mir hier geholfen. Ich habe keine Angst mehr vor großen Namen.“ Schwierigkeiten bereiteten lediglich die niedrigen Temperaturen. „Es war heute sehr kalt. Das war heute das größte Problem. Die Muskulatur kühlte schnell aus“, berichtete Spiegelburg, die hofft, im Wintersemester einen Studienplatz (Richtung Gesundheitsökonomie) in Köln zu bekommen.

Ganz souverän meisterte Steffi Nerius ihre Aufgabe in der Qualifikation. Auf 63,35 Meter bugsierte die Olympia-Zweite den Speer gleich im ersten Versuch. „Vom Ergebnis her war es problemlos, vom Gefühl her nicht ganz. Ich hatte mich grottenschlecht eingeworfen“, relativierte Nerius ihre Leistung und monierte die maue Stimmung in der Göteborger Arena. „Eigentlich hat sich niemand für uns interessiert. Es war nichts los, es waren praktisch nur meine Eltern und die Trainer im Stadion.“ Aufgrund der um einen Tag nach hinten verschobenen Hammerwurf-Entscheidung der Männer mussten die Frauen früher als geplant (schon um 10.30 Uhr) ihre Speere in die Luft befördern.

Weiter als Nerius warf nur die Tschechin Barbora Spotáková, die mit 66,12 Meter einen nationalen Rekord erzielte und sich als schärfster Konkurrentin der Leverkusenerin herauskristallisierte. Die deutsche Weltjahresbeste Christina Obergföll erzielte lediglich 60,06 Meter, dennoch darf die in ihren Leistungen stark schwankende Offenburgerin als Gegenspielerin von Nerius nicht außer Acht gelassen werden.

Als Elfte folgte auch Bayer-04-Werferin Annika Suthe (58,92 m) ihre Trainingskameradin Steffi Nerius. „Ich habe am Schluss noch gezittert“, gestand die U23-Europameisterin, die nun auf eine Steigerung ihrer Saisonbestmarke von 60,17 Meter hofft. „Das wäre auch notwendig, um in den Endkampf der ersten Acht zu kommen.“


Der Zeitplan der Leverkusener EM-Starter:
(Wettkampf- und Fernsehzeiten in MESZ)

Sonntag, 13. August
13.45 Uhr – Finale Stabhochsprung Männer (Lars Börgeling und Richard Spiegelburg)
14.35 Uhr – Finale Speerwurf Frauen (Steffi Nerius und Annika Suthe)
TV: ARD: 12.50 bis 17.30 Uhr
Eurosport: 12.00 bis 17.45 Uhr

Mehr Infos mit Starterlisten, Statistiken, dem detaillierten Zeitplan und vielem mehr gibt es unter www.european-athletic.org und www.goteborg.com. Ausführlich mit vielen Stimmen berichtet aus Göteborg auch www.leichtathletik.de.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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