"Cantos del Pueblo"


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 16.09.2005 // Quelle: Landesgartenschau

Sie sind Musiker mit Leib und Seele, die vier Mitglieder der Gruppe "Cantos del Pueblo". Schon seit Beginn und noch bis zum Ende der Landesgartenschau am 9. Oktober sind sie auf dem Gelände und treten dort bei schönem Wetter täglich von 11 bis 13 und 14 bis 17 Uhr auf, ansonsten an jedem Wochenende von Freitag bis Sonntag zur gleichen Zeit.

Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name "Gesänge der Völker". Die Männer stammen aus Peru/Südamerika. Sie lieben die Musik der Anden, die sie mit viel Gefühl dem deutschen Publikum vermitteln wollen. Ihre eigenen Kompositionen sind Lieder und Weisen, die mal ruhig und meditativ, mal heiter und beschwingt sind, die von Lebensfreude oder von Trauer erzählen. Jeder der Männer hat eine wundervolle Stimme und beherrscht insgesamt 73 verschiedene Instrumente, zum Beispiel Charango oder Toyos, um nur einiges zu nennen, also verschiedene Percussion-, Saiten- und Blasinstrumente.

In ihrem Heimatland ist die Gruppe seit Jahren bekannt und berühmt, nachdem sie im Jahr 1987 gegründet wurde. Die Brüder Yeoman (36) und Jaunty (35) Prado, damals noch Jura- und Informatik Studenten der "Universidad Nacional Mayor de San Marcos" in Lima, hatten die Idee. Inzwischen werden sie verstärkt durch Kenji Meza (25) und Manuel Rojas (38).

Im Jahr 1992 flatterte der Gruppe, die zwischenzeitlich in ihrer Heimat viele begehrte Auszeichnungen einheimsen konnte, eine Einladung zu einem kulturellen Treffen nach Wuppertal ins Haus. Seither haben die Musiker Deutschland zum Mittelpunkt ihrer musikalischen Tätigkeiten erkoren. Von April bis Dezember leben sie mit ihren Familien in Herborn und reisen von dort aus zu ihren diversen Engagements in ganz Europa. Wenn sie allerdings ein längeres Engagement, wie aktuell während der Landesgartenschau haben, suchen sie sich vor Ort eine Wohnung. Derzeit leben sie in Leichlingen. "Wir haben ein gutes Gleichgewicht zwischen Deutschland und Peru gefunden", schildert Jaunty Prado. Die Männer fühlen sich in Deutschland auch deshalb so wohl, das geben sie offen und ehrlich zu, weil sie hier besser leben können. In den drei Monaten, wenn sie von Januar bis März in ihrer südamerikanischen Heimat sind, geben sie pro Woche jeweils nur zwei Konzerte. Und das aus gutem Grund: Den Eintritt in Höhe von fünf Euro können sich viele Menschen eigentlich gar nicht leisten. Zum Vergleich: ein Lehrer verdient umgerechnet 125 Euro im Monat. Dennoch strömen die Menschen in Scharen zu den Konzerten, rund 4000 pro Abend.

In Deutschland erreichen sie bei ihren Auftritten bei weitem nicht so viele Menschen. Die Brüder und ihre Freunde sind sehr häufig damit beschäftigt, "Überzeugungsarbeit vor Ort" zu leisten, oder "Ameisenarbeit", wie Yeoman es bezeichnet. Zwar ist die Gruppe seit ihrer Zusammenarbeit mit dem Journalisten Klaus Bednarz und ihrer Beteiligung an dem Dokumentarfilm "Am Ende der Welt" schon besser bekannt. Aber gerade weil es ihr Ziel ist, speziell den Deutschen die Musik ihrer Heimat näher zu bringen, würden sie gerne mehr Leute zu sich in die Konzerte einladen. "Uns ist ganz wichtig, dass die Musik beim Publikum ankommt", schildert Yeoman Prado. Und wenn am Ende der Applaus ertönt, dann wissen sie, dass sie auf dem richtigen Weg sind. "Das gibt uns immer wieder neuen Mut, weiter zu machen", sagt er.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Kultur,Laga
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