Happy birthday: 20 Jahre Audio-CD

Beethoven und Bayer als "Geburtshelfer"

Archivmeldung aus dem Jahr 2002
Veröffentlicht: 14.06.2002 // Quelle: Bayer

Ob professionell in der Discothek oder auf dem privaten CD-Player: Die silberne Scheibe, die vor 20 Jahren erstmals präsentiert wurde, setzte zu einem Siegeszug rund um den Globus an. Mit der DVD ist nach zwei Jahrzehnten bereits die "Enkelgeneration" der Audio-CD auf dem Markt.
Das Geburtstagsständchen "Happy birthday" kann sie sich sozusagen selbst spielen: die Audio-CD wird in diesen Tagen 20 Jahre alt. Der Pianist Claudio Arrau läutete – oder besser: spielte mit verschiedenen Walzern von Frederic Chopin – ein neues Medienzeitalter ein. Am 17. August 1982 brachte PolyGram die erste rauschfreie Silberscheibe auf den Markt. Kurze Zeit später erschien vom selben Hersteller mit dem ABBA-Album "The Visitors" die erste Popmusik-CD. 376.000 der seinerzeit "revolutionären" Datenträger wurden im ersten Jahr verkauft. Bis heute hat Universal Music, der Nachfolger von PolyGram, mehr als 1,8 Milliarden CDs produziert. Weltweit wurden in diesen 20 Jahren mehr als 110 Milliarden Scheiben produziert.

Bevor jedoch die Musikbegeisterten digitalisierte Klänge kaufen und hören konnten, mussten technische Standards für das neue Medium entwickelt werden. Die Musikkonzerne Philips und Sony arbeiteten nahezu zeitgleich und zunächst unabhängig voneinander an eigenen CD-Projekten. Beide Firmen einigten sich jedoch schließlich auf einen gemeinsamen Standard, der Normen und Spezifikationen zur Datenspeicherung, Fehlerkorrektur etc. im sogenannten Red-Book festlegt. Diese Norm ermöglicht es, dass heute jeder CD-Player und jedes CD-ROM-Laufwerk auch jede Audio-CD abspielen kann.

Behilflich bei der Festlegung der Standards war übrigens Ludwig van Beethoven. Seine neunte Symphonie - mit einer Spieldauer von rund 74 Minuten eine der längsten Kompositionen überhaupt - müsse komplett auf einer Audio-CD zu verewigen sein. Dies zumindest soll der berühmte Dirigent Herbert von Karajan, dessen Konzertaufnahmen damals unter dem Plattenlabel PolyGram erschienen, vehement von den CD-Entwicklern gefordert haben. Eine Spieldauer dieser Länge bedingt einen CD-Durchmesser von 12 Zentimetern – ein halber Zentimeter und 14 Minuten mehr, als die Entwickler bis dahin vorgesehen hatten. Die beethoventaugliche Version setzte sich durch und so erblickte die erste CompactDisc das Licht des Lasers mit 12 Zentimetern Durchmesser, dem noch heute weltweit gültigem Standard.

Die Suche nach einem geeigneten Trägermaterial für die CD gestaltete sich hingegen nicht sehr schwierig, denn Bayer, mit seinem Hochleistungs-Kunststoff Makrolon®, gehörte zu den "Geburtshelfern". Ein speziell zugeschnittener Makrolon-Polycarbonattyp – zwischenzeitlich mehrfach modifiziert - ist bis heute Basismaterial für alle elektronischen Speichermedien und Garant für glasklaren Sound und Langlebigkeit.

Er ist auch erste Wahl für die "Enkelgeneration" der Audio-CD. Denn bereits als "Twen" hat sie mit der CD-ROM und der DVD zwei Nachfolger in der kurzen aber sehr erfolgreichen Familiensaga. Die beiden Youngster sind im Gegensatz zu ihrem Urahn nicht nur ausgesprochen musikalisch: als optisches Speichermedium, das auch problemlos mehrstündige Kinofilme konservieren und in hochqualitativer Auflösung wiedergeben kann, haben sich die "Silberlinge" ein neues Feld erobert. Damit hat sich die CD sogar noch weiter entwickelt als es ABBA auf ihrem 82er Album "voraussangen". "Let the music speak" hieß einer der Titel der ersten Pop-CD.
Seit den 70er Jahren hat sich nicht nur die Haarmode bei den Disc-Jockeys geändert. Statt Langspielplatten dominieren an den Mischpulten der neuzeitlichen "Stimmungsmacher" in den Tanzpalästen die silbernen CDs.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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