Ehemaliger Bayer-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Kurt Hansen verstorben


Archivmeldung aus dem Jahr 2002
Veröffentlicht: 28.01.2002 // Quelle: Bayer

Professor Dr. Kurt Hansen, langjähriger Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender der Bayer AG, ist am 26. Januar 2002 im Alter von 92 Jahren in Leverkusen gestorben. Er hatte den Konzern von 1961 bis 1974 geleitet und in dieser Zeit die Internationalisierung von Bayer forciert.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand übernahm er von 1974 bis 1984 den Vorsitz im Aufsichtsrat, der ihn anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Die Trauerfeier für den Verstorbenen findet am Samstag, 2. Februar 2002, in der Christuskirche in Leverkusen-Wiesdorf statt.

Professor Dr.-Ing., Dr. h.c. Dipl.-Kfm. Kurt Hansen wurde am 11. Januar 1910 in Yokohama (Japan) geboren. Er studierte Chemie an den Technischen Hochschulen in München und Dresden und schloss das Studium 1935 mit der Promotion zum Dr.-Ing. ab. Ein Jahr später beendete er ein paralleles wirtschaftswissenschaftliches Studium mit dem Titel eines Diplom-Kaufmanns.

Nach einer kurzen Ausbildungszeit in der Filmfabrik Wolfen trat Hansen 1936 in die Photopapierfabrik des Werkes Leverkusen der damaligen I.G. Farbenindustrie AG ein. Nach weiteren Tätigkeiten in der Alizarin-Abteilung (Farben) im Wissenschaftlichen Hauptlaboratorium, in der Zwischenprodukte-Abteilung und der Direktions-Abteilung wurde er 1943 in das Büro der I.G. Farben für die Beschaffung und Verteilung von Rohstoffen nach Berlin versetzt. 1945 kehrte er nach Leverkusen zurück, mit dem Auftrag, die Verbindungen in die USA wiederherzustellen. Einem mehr als einjährigen Aufenthalt in den USA folgte 1955 ein weiterer Auslandseinsatz in Indien, wo er die dortige Regierung beim Aufbau der chemischen Industrie beriet.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er zunächst im Bayerwerk Uerdingen tätig, bevor man ihm im April 1956 die Leitung des Werkes Wuppertal-Elberfeld und schon kurze Zeit später die Führung der Pharmazeutischen-Wissenschaftlichen- und Pharma-Fabrikations-Abteilungen sowie der Pflanzenschutz-Produktion und -Forschung übertrug. Am 1. Juli 1957 berief ihn der Aufsichtsrat in den Vorstand des Unternehmens, dessen Vorsitz er vier Jahre später als Nachfolger des am 10. September 1961 verstorbenen Professor Haberland übernahm.

Am 27. Juli 1963 wurde Dr. Kurt Hansen zum Honorarprofessor der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln ernannt.

Mit den raschen Expansionen in den sechziger Jahren hatte Bayer seine Stellung unter Hansens Ägide international ausgebaut und sich zu einem multinationalen Konzern entwickelt. Dieser Entwicklung trug der Vorstand mit einer Neuorganisation des Unternehmens im Jahre 1970 Rechnung.
Mit Erreichen der Altersgrenze übergab Professor Hansen auf der Hauptversammlung am 3. Juli 1974 den Vorsitz des Vorstands an Professor Dr. Herbert Grünewald. Anschließend wurde er in den Aufsichtsrat der Bayer AG gewählt, in dem er den Vorsitz bis zum 27. Juni 1984 innehatte und anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

Professor Hansens Wirken fand auch weit außerhalb des Bayer-Konzerns hohe Anerkennung: So war er u. a. Ehrenringträger der Stadt Leverkusen, Ehrensenator der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und der Universität zu Köln sowie Ehrenbürger der TU München und der Universität Köln. Im Januar 1971 wurde ihm von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen die Würde eines Ehrendoktors verliehen.
Hansen war auch Mitglied in einer Reihe von Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und in Beraterkreisen einiger ausländischer Firmen und bedeutender Verbände aktiv. Sein großes Engagement galt außerdem der Förderung bedeutender Museen. So war er u. a. Ehrenvorsitzender des Kuratoriums und Fördergesellschaft des Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig in Köln sowie Mitglied im Kuratorium des Deutschen Museums in München.

Professor Hansen hinterlässt zwei Kinder, acht erwachsene Enkelkinder und drei Urenkel.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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