Lifestyle

Film- und DVD-Kritik

FILMKURZKRITIKEN:

"Pakt der Wölfe"

Ein französisches Pendant zum Hollywood-Gruselhit "Sleepy Hollow"? Mitnichten. In der Tat kommt diese Produktion vergleichsweise zwar ebenfalls düster, aber auch sehr sachlich-europäisch daher. "Pakt der Wölfe" spielt im südlichen Frankreich des ausgehenden 18. Jh. Eine angebliche Wolfsbestie macht die Provinz unsicher. Doch schon naht die Rettung in Gestalt eines Naturwissenschaftlers aus Paris ... So bescheiden kurz kann der Inhalt wiedergegeben werden. Warum dann dennoch die Story auf unerträgliche 140 Minuten aufgebläht wurde, bleibt wohl das Geheimnis der Filmemacher. Spätestens nach der zweiten, im"Matrix"-Stil umgesetzten, Kampfszene, fragt man sich, was das eigentlich soll und welchen Sinn derartige Lückenbüßer im Drehbuch haben. Das Ende wartet mit einem konfusen Mix aus Verschwörungstheorie, Aufklärungshysterie und dem gefährdeten Machtanspruch des Vatikans auf. Einmal sehen reicht, auf die DVD-Premiere des Films braucht man sich nun wirklich nicht zu freuen.

"From Hell"

Ach ja, es gibt Stoff, der scheinbar gerade zu danach ruft, immer und immer wieder verfilmt zu werden. Eine unverwüstliche Thematik scheint die des "Jack the Ripper" zu sein, der im London des Jahres 1888 sein mörderisches Unwesen mit Prostituierten trieb. Dieses Mal versucht der Protagonist in Person von Johnny Depp, dem Killer das Handwerk zu legen, was ihm - in Gegensatz zu früheren Produktionen - auch tatsächlich gelingt. Doch der Preis für einen logisch-nachvollziehbaren Krimiplot ist bei diesem Film leider viel zu hoch ausgefallen: völlig unter geht daher die schaurig-morbide Atmosphäre, die unglücklicherweise des öfteren als bloßer Lückenbüßer zwischen den Szeneschnitten fungiert. Schade! Es hätte besser sein können!

DVD-KRITIK:

"Apocalypse now - Redux"

Was im DVD-Zeitalter nicht alles eine Renaissance erlebt! Da wird das neue Technik-Land mit restaurierten, überarbeiteten, im Director's Cut präsentierten Filmklassikern überschwemmt. In dieses Schema paßt auch Francis Ford Coppolas '79er Anti-Kriegs-Produktion "Apocalypse now" mit Martin Sheen und Marlon Brando in den Hauptrollen. Nun, so viel Neues erwartet den Zuschauer dann doch nicht. Ein Meilenstein des absurden Kriegsfilms, nicht mehr und nicht weniger. Löblich bleibt natürlich dank DVD der hervorragend-realistische Sound sowie das Schmunzeln ob der Hommage Coppolas an seinen 60er Jahre-L.A.-Filmakademiekommilitonen Jim Morrison, der mit seinen Doors posthum den Titelsong "The End" beisteuerte.

"Moulin Rouge"

Nun gibt es das farbenfrohe, oscarverdächtige (Musical-)Filmerlebnis "Moulin Rouge" mit Nicole Kidman und Ewan McGregor also auch auf DVD. Ein großes Spektakel um Paris' "Sündendorf" Montmartre des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ein kleiner britischer Schriftsteller schifft sich in die Welt der französischen Boheme ein, um zu erfahren, was Liebe ist - die lernt er bald (tragisch) kennen, in Form des weiblichen Stars in der "Roten Mühle". In der Tat eine sehenswerte Leinwandproduktion, die leider nur von allzu hektischen Schnitten und Glamour-Pomp nur so ¨berladen ist ... Ein bisschen weniger wäre hier wirklich mehr gewesen!

Oliver Ligneth-Dahm