Sport

Unbeschreiblich gut

Fazit der Hinrunde der Basketball-Bundesliga

Nicht nur das Jahr 2000 hat sich dem Ende zugeneigt, nein, auch die Vorrunde der BBL ist vorbei. Hinter den Fans liegt eine furiose Zeit. Auf den ersten Blick ist alles beim alten (1. Berlin, 2. Bonn, 3. Bayer), doch auch darin liegen Überraschungen.
So hatten viele Experten erwartet, dass der Titelverteidiger aus Berlin nicht so unangefochten an der Tabellespitze stehen würde wie im letzten Jahr, als die Albatrosse die Liga nach Belieben dominierten. Schließlich stand in Berlin ein kleiner Neuaufbau auf Programm.
So gingen nicht nur Patrik Femerling und der NBA-Guard Terry Dehere, sondern auch der Coach Svetislav Pesic.
Doch anstatt zu verzweifeln, zeigten die Verantwortlichen eine wahre Trotzreaktion, wie sie kein anderer Verein (mangels Geld) sich erlauben kann.
Als Ersatz für Terry Dehere lockte man den Bonner Derik Phelps, einen der besten Shooting Guards in der Liga, vom Rhein an die Spree. Vom türkischen Spitzenclub Efes Istanbul kam der Center Dejan Krutovic. Die sportliche Verantwortung über das Team hat nun Emir Mutapcic. Deshalb hielten viele der sogenannten Experten ALBA für schwächer und die Konkurrenz von Rhein und Main fär stärker als im letzten Jahr.
Doch leider haben diese Experten sich geirrt. Alba Berlin spielt wie der FC Bayern im Fußball. Selbst schlechte Spiele gewinnen sie und gehen deshalb völlig zu Recht ungeschlagen in die Weihnachtspause. Den einzigen Ausrutscher erlaubte man sich, als man im Pokal beim Tabellenfährer der 2.Liga in Tübingen verlor und damit ausschied.
Ansonsten waren die Verfolger nicht in der Lage, den Berlinern Kontra zu bieten.
Der Tabellenzweite, die Telekom Baskets Bonn, führten zur Pause zwar mit 15 (!) Punkten, doch am Ende waren sie unfähig, diesen Vorsprung zu retten, und verloren mit 2 Punkten.

Der Tabellendritte, Bayer 04 Leverkusen, erwischte einen rabenschwarzen Tag als die Berliner in die Wilhelm-Dopatka-Halle kamen. Die Jungs von Coach Calvin Oldham konnten den Abstand nach der Pause von 16 Punkten noch einmal auf 5 Punkte verkürzen, dann wurde jedoch DIE "Krankeit" dieser Saison wieder deutlich. Anstatt nachzusetzen und den Berlinern den endgültigen K.O. zu versetzen, produzierten die RIESEN vom Rhein wieder einmal vollkommen unnötige Ballverluste und nahmen die schwersten Würfe. So bekam Alba das Spiel wieder in den Griff und fuhr einen ungefährdeten Sieg ein.
Als Geheimfavoriten waren auch die Zwiebäcke aus Hagen (Brandt Hagen) um den ehemaligen Leverkusener Coach Dirk Bauermann und die Met@box Braunschweig in die Saison gestartet. Die beiden Mannschaften taten sich jedoch lange Zeit sehr, sehr schwer und stehen im Moment auf dem 9. (Hagen) und 6. (Braunschweig) Tabellenplatz.
Die Basketballstadt Braunschweig steht sogar vor dem endgültigen Ruin. Der Hauptsponsor Met@box will sich aus wirtschaftlichen Gründen zurückziehen. Damit würden dem Verein gut 3 Millionen DM im Etat fehlen. Im Moment liefern sich die Vertreter beider Seiten eine riesige Schlammschlacht über die Presse.
Zur Zeit herrscht in Braunschweig das totale Chaos. Der Trainer kehrte von seinem Amerika-Urlaub nicht zurück. Also stellte der DBB (Deutscher Basketball Bund) den Bundestrainer Henrik Dettman zu Verfügung. Er übernimmt das Training bis zum Saisonende. Was danach mit der Basketballstadt Braunschweig geschieht, steht in den Sternen.
Doch neben diesen beiden Mannschaften herrscht auch in Frankfurt große Ernüchterung. Mit dem kräftigen Hauptsponsor Opel im Hintergrund verpflichteten die Opel Skyliners große Namen wie Pascal Roller, Walter Palmer, Gerrit Terdenge und Robert Maras. Als vor der Saison der etatmäßige Aufbauspieler Kai Nürnberger ausfiel, holte man eben noch Derrick Taylor wieder in die Liga.

Doch nach einer unglücklichen Auftaktniederlage gegen die Riesen vom Rhein und mangelnder Unterstützung vom eigenen Publikum lief es für die Frankfurter überhaupt nicht rund. Sie belegen einen völlig unakzeptabeln fünften Platz. Nach dem Kader zu urteilen müsste diese Mannschaft ganz oben mitmischen. Zu Ende des Jahres fingen die Skyliners sich jedoch. Dank eines Überragenden Gerrit Terdenge besiegte man im "Hessenduell" Avitos Gießen. Nachdem man auch das erste Spiel im neuen Jahr gewann, steht man punktgleich mit den Riesen vom Rhein auf Platz 4. Ein Platz mit dem man in Frankfurt nicht zufrieden sein dürfte.

Das Spitzenspiel am Samstag, dem 6. Januar, zwischen TSV Bayer 04 Leverkusen und den Opel Skyliners aus Frankfurt fand leider nach Redaktionsschluß statt.

Neben Frankfurt, Hagen und Braunschweig kommt die vierte Negativüberraschung aus Trier. Die Herzöge sind unerwartet im unteren Tabellendrittel zu finden.
Den Grund dafür kennt eigentlich niemand so recht. Ein Charlie Brown wirft immer noch seine Dreier from Downtown und auch James Marsh und Bernad Thompson mischen immer noch kräftig mit. DIE Erfolgsgaranten für das Team spielen also immer noch in Trier. Nur der Erfolg spielt nicht ganz mit.

Den größten Coup in der Weihnachtspause landete der TTL Bamberg. Sie entließen ihren amerikanischen Aufbauspieler und holten sich dafür Derik Taylor! In Frankfurt wollte man ihn nicht mehr, und so schnappte der TTL zu. Mit Derik im Aufbau dürften die Domstädter in der Rückrunde auch noch ein paar Plätze gut machen.

Ihr seht also, dass in den vergangenen dreieinhalb Monaten eine ganze Menge passiert ist im deutschen Basketball.
Vielleicht denkt Ihr jetzt: "Warum? Ist doch alles beim alten!" Nein, nichts ist mehr so, wie es mal war, denn es waren Monate der Spannung, der Freude und des Leidens für alle Fans des deutschen Basketballs.
Und das wirklich schöne ist, dass Sat1 und das DSF genau diese Atmosphäre zu jedem von Euch ins Wohnzimmer bringen.
Deutscher Basketball im Jahre 2000/2001.
Einfach unbeschreiblich gut!!!!!!

C.M.